18.09.2007 14:18:00

Morgan Stanley: Private-Equity-Interesse an Tourismus bleibt

Von Kirsten Bienk

   Dow Jones Newswires

   Köln (Dow Jones)--Die Morgan Stanley Bank rechnet künftig mit einem anhaltend hohen Interesse von Private-Equity-Investoren an Engagements in touristische Unternehmen. Hier sei bereits in den abgelaufenen ein bis zwei Jahren ein Umdenken verzeichnet worden, sagte Vorstandsmitglied Dirk Notheis am Dienstag während des fvw-Kongresses in Köln.

   Er begründete dies damit, dass die Finanzinvestoren quasi schon in allen anderen gewinnträchtigen Industrien involviert seien und deswegen nun die als "volatil" geltende Touristik an der Reihe gewesen sei. Noch vor einigen Jahren hätten diese Investoren die touristischen Unternehmen gemieden und dies mit eben dieser Volatiltät begründet.

   Jüngstes Beispiel für das Umdenken sei der Kauf der Hotelgruppe Hilton durch den Finanzinvestor Blackstone. Dieses Investment zeige auch, dass Größe kein Hindernis sei. "Es gibt keine Größe, die von Private Equity nicht knackbar wäre", sagte Notheis. Es sei zudem durchaus üblich, dass verschiedene Finanzinvestoren kooperieren würden, um bestimmte Übernahmen tätigen zu können.

   Aktuell rechnet der Bankenvorstand aber erst einmal mit einem Rückgang von Private-Equity-Investments. "Die Subprimekrise hat im Moment alles verändert", sagte er. Dies werde sich aber in 6 bis 12 Monaten wieder ändern. Wer jetzt Geld habe und nicht auf fremdes Kapital angewiesen sei, könnte die Kreditkrise als Chance nutzen und "shoppen gehen". Aus diesem Grund sieht Notheis auch in den kommenden Monaten Zusammenschlüsse und Zukäufe, allerdings mit weniger Fremdkapital.

   Die Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt, und die TUI AG, Hannover, untermauern diese Einschätzung. Durch die Subprimekrise seien die spekulativen Elemente etwas dem Markt entrückt, sagte Lufthansa-Sprecherin Stefanie Stotz. Dies würde dazu führen, dass andere Investoren wieder eher eine Chance für Investments bekommen würden.

   Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber hatte kritisiert, dass Finanzinvestoren die Marktpreise in die Höhe treiben würden und deswegen Übernahmen für Deutschlands größte Airline schwieriger geworden seien. Dies habe auch zu einer Verlangsamung der Konsolidierung geführt, sagte der Vorstand. Mayrhuber hatte mit Blick auf die zum Verkauf stehende Luftfahrtgesellschaft Iberia immer wieder gesagt, dass der Preis zu hoch sei und Lufthansa auf diesem Niveau nicht einsteigen werde.

   Morgan Stanley sieht in der Airline-Industrie nur bei den so genannten Netzwerk- und Low-Cost-Carriern Interesse bei den Private-Equity-Unternehmen. Hier werde sich die Konsolidierung weiter fortsetzen, sagte er. Zu den Netzwerkcarriern zählen Lufthansa, British Airways und Air France, zu den Billigfliegern Air Berlin, Ryanair und Easyjet.

   Einen Einstieg von Finanzinvestoren bei den so genannten Regionalcarriern SAS, Alitalia, Iberia, Finnair und Austrian hält der Bankenvorstand für sehr unwahrscheinlich. Diese Geschäftsmodelle seien nicht zukunftsträchtig und die Airlines würden nur auf Grund von staatlichen Subventionen überleben.

   Notheis sieht Private-Equity-Investments per se nicht als nachteilig für touristische Unternehmen an. Die Finanzinvestoren würden sich durch ihr Interesse am Unternehmen den bisherigen Managern als Sparringpartner zur Verfügung stellen und Wachstumskapital zur Verfügung stellen. Selbst der Einstieg von Hedge Fonds, die meist ein zeitlich kürzeres Investment planen würden, müsste im "richtigen Verhältnis" kein Nachteil sein.

   Die TUI AG, Hannover, hat sich in der jüngeren Vergangenheit intensiv mit dem Thema Finanzinvestoren und Hedge Fonds auseinandergesetzt. Zuletzt ist der Finanzinvestor Geveran eingestiegen, der seit dem 7. September 5,12% der Aktien hält. Hinter dem Unternehmen steht der aus Norwegen stammende Schiffsunternehmer John Fredriksen. Laut TUI gibt es noch keine Strategiegespräche mit dem Unternehmen.

   Weitere Finanzinvestoren sind die Lehman Brother-Tochter Neuberger Berman LLC mit einem Anteil von 5,7% am 27. Juli und der marrokkanische Fonds CDG mit etwas mehr als 5% sowie Templeton Fund Inc mit 2,90% am 27. Juli. All diese Investoren würden derzeit im Unternehmen keine aktive Rolle spielen, sagte TUI-Sprecher Uwe Kattwinkel.

   Hedge Fonds gibt es Kattwinkel zufolge derzeit nicht im Konzern. Allerdings stand TUI in der Vergangenheit immer als potenzieller Einstiegskandidat für Hedge Fonds im Blick der Medien. Vorstandsvorsitzender Michael Frenzel musste sich in der Folge dessen intensiv mit diesem Thema befassen. Der Hauptversammlung am 16. Mai 2007 sagte er schließlich, dass er gegenwärtig keine Übernahmegefahr des Unternehmens durch Hedge Fonds sehe. Er begründete dies mit der mittlerweile transparenten Struktur des Konzerns, die viele Spekulation aus dem Markt genommen hätte.

   Auch die TUI-Mitarbeiter fühlten sich durch Berichte über mögliche negative Auswirkungen von Hedge Fonds zur Aktion veranlasst und gründeten vor der Hauptversammlung den TUI-Mitarbeiter-Aktionärsverein. Ziel sei es, sich so gegen Fonds zur Wehr zu setzen, die Zerschlagung des Konzerns zu verhindern und Arbeitsplätze zu sichern, hieß es damals. Aus diesem Grund stellten sich die Mitarbeiter offen hinter die Pläne des Vorstandes.

   Webseite: http://www.tuigroup.com

   http://www.lufthansa.de

   http://www.morganstanley.com

-Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com

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   September 18, 2007 08:17 ET (12:17 GMT)

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