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15. März 2011. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch der Handel mit Indexfonds steht ganz im Zeichen der Geschehnisse in Japan. "Gestern waren die Verkäufe noch selektiv, es gab in manchen Bereichen sogar noch Zukäufe. Heute geht durch die Bank weg alles raus", schildert Marco Salaorno von der Société Générale die Lage am zweiten vollen Handelstag nach dem verheerenden Erdbeben in Japan. Nicht nur Indextracker mit japanischen Aktien würden abgestoßen: "Bei den massiven Abgaben ist es schon schwer zu sagen, was am meisten verkauft wird", meint der Händler. Am heutigen Dienstag spitzt sich die Lage im Atomkraftwerk Fukushima weiter zu, auch im Raum Tokio steigt die radioaktive Strahlung. Der japanische Aktienmarkt ist, gemessen am Nikkei-225, heute nochmals heftig eingebrochen und mit einem Minus von über 10 Prozent aus dem Handel gegangen. Auch der Dax rutscht tief ab und verzeichnet bis zum frühen Nachmittag Verluste von knapp 5 Prozent.

Panikverkäufe bei Trackern japanischer Aktienindizes

Angesichts der Nachrichten aus Fernost schmeißen ETF-Anleger vor allem japanische Aktien aus den Portfolios, wie die Marktteilnehmer einhellig berichten. Etwa standen die ETFs auf den MSCI Japan von er db x-trackers und iShares (WKNs DBX1M, A0DPMWJ) auf den Verkaufslisten ganz oben. Die Indexfonds haben bislang gegenüber dem Stand von Anfang des Monats über 20 Prozent an Wert verloren.

Doch auch von an Bluechip-Indizes anderer Industrieländer wie DAX-, Euro Stoxx 50-, MSCI Europe-, MSCI USA- und S&P 500 (WKN DBX1DA, DBX1EU, DBX1ET, DBX1ME, DBX1MW) gekoppelte Indexfonds verabschiedeten sich die Investoren. Bei allem, was nach Risiko aussieht, winken sie im Moment ab. "Schon in der vergangenen Woche überwogen die Abgaben, jetzt sehen wir natürlich sehr, sehr viele Verkäufe", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank. Da fällt - nach der Herabstufung Griechenlands durch Moody`s in der vergangenen Woche - die Abkehr von ETFs mit griechischen Aktien (WKN LYX0BF) kaum noch in Gewicht. Dasselbe gilt für Indextracker mit kanadischen (WKN A0X97W) und britischen (WKN 794362) Unternehmen, die bereits in der vergangenen Woche abgestoßen worden waren, wie die Commerzbank erklärt. Die Rendite des an den MSCI Greece gekoppelten Griechenland-ETFs von Lyxor liegt aufgrund der Kursgewinne zu Jahresanfang im Übrigen sowohl auf Sicht von einem als auch auf Sicht von drei Monaten mit Zuwächsen von 3,27 beziehungsweise 8,38 Prozent noch im grünen Bereich.

Land unter beim Nuklear-Indexfonds

Durch die Schreckensmeldungen aus Japan "komplett unter die Räder gekommen" ist laut Marco Salaorno der ETFX WNA Global Nuclear Energy Fund (WKN A0Q8M3), der die Entwicklung von großen, in der Atomindustrie engagierten Unternehmen nachzeichnet. Der Indexfonds notierte vor einer Woche noch bei über 25, zuletzt waren es nur noch rund 18 Euro. Marktteilnehmern zufolge wurde der Handel heute ausgesetzt. Laut Deutscher Bank geraten Versorger-ETFs (DBX1SU, 628945, LYX0A3) hingegen nicht unbedingt in den Abwärtsstrudel, jedenfalls nicht mehr als andere Papiere. "Der Ausverkauf betrifft eher Einzelaktien wie Eon und RWE", erklärt Deutsche Bank-Händler Sidi Kleefeld. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei der Aussetzung der Laufzeitverlängerung um ein deutsches Thema handelt." Auch die Commerzbank hat keine nennenswerten Umsätze mit Versorger-ETFs registriert. Die schwarz-gelbe Koalition hatte gestern angekündigt, die Laufzeitverlängerung für deutsche Atommeiler auszusetzen, heute wurde bekannt, dass sieben Kraftwerke vorübergehend abgeschaltet werden sollen.

Einbußen bei Versicherungs-ETFs

Von Versicherungs-ETFs verabschieden sich die Anleger mit Blick auf die Schäden durch die Geschehnisse in Japan aber, die Commerzbank hat Abflüsse aus dem Stoxx 600 Optimised Insurance (WKN A0RPR9) beobachtetet. Auch Rohstofffonds wie der ComStage Commodity EW (WKN ETF090) würden verkauft. Die Swiss Re hatte gestern allerdings erklärt, dass bei den Versicherungen von Nuklearanlagen in Japan Schäden durch Erdbeben, Tsunamis und durch Erdbeben ausgelöste Brände ausgeschlossen seien. An der Börse hielten sich die Aktien von Allianz, Munich Re und Hannover Rück daraufhin vergleichsweise gut.

Erneuerbare Energien im Kommen

Zuspruch finden allenfalls ETFs, die Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche im Fokus haben. "Wir sehen Interesse am Lyxor New Energy", erklärt etwa Andreas Bartels (WKN LYX0CB). Große Kurssprünge verzeichnet der ETF, der die Entwicklung des Alternative Energy-Index mit den weltweit größten, im Bereich erneuerbare Energien tätigen Unternehmen abbildet, allerdings nicht: Vor einer Woche notierte der ETF bei 18,61 Euro, heute sind es 18,79. "Die meisten Investoren halten erst einmal Kasse", vermutet Bartels, Neuinvestitionen kämen wohl erst im zweiten Schritt an die Reihe. "Ich sehe noch wenig, wohin das Geld fließt", meint auch Marco Salaorno. Die Branche werde wohl erst längerfristig richtig Auftrieb bekommen.

Liquidität parken in Geldmarktfonds

Trotz Krisenstimmung kann auch bei den vermeintlich sicheren Rentenfonds von Kauffreude keine Rede sein. Die Commerzbank meldet - allerdings für die vergangene Woche - einen Umsatzanteil der Aktien-ETFs von 90 Prozent, Renten-Indexfonds hätten lediglich 5 bis 6 Prozent der gehandelten Papiere ausgemacht. "Auch jetzt sehen wir vor allem Abgaben", heißt es, und zwar über alle Laufzeiten hinweg. Falls überhaupt zugegriffen wird, entscheiden sich Anleger angesichts der hohen Nervosität am Markt derzeit allenfalls für Geldmarkt-ETFs (WKN DBX0AN, DBX0A2), wie die Deutsche Bank festgestellt hat.

© 15. März 2011 / Anna-Maria Borse

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   March 15, 2011 11:10 ET (15:10 GMT)- - 11 10 AM EDT 03-15-11

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