16.01.2009 14:51:00

ROUNDUP 3: Bank of America braucht nach Milliardenverlust mehr Geld vom Staat

        (Neu: Quartalszahlen Bank of America, Merrill Lynch)

    CHARLOTTE (dpa-AFX) - Die einst als vergleichsweise solide geltende Bank of America   gerät durch die Anfang des Jahres übernommene Investmentbank Merrill Lynch immer mehr in Not. Nach einem Milliardenverlust muss der Staat dem Finanzkonzern erneut mit einer Kapitalspritze aus der Patsche helfen. Aus dem Rettungspaket der Regierung fließen weitere 20 Milliarden Dollar (rund 15 Mrd Euro) in bar, wie das Finanzministerium am Freitag in Washington mitteilte. Zudem garantiert der Staat für faule Anlagen in Höhe von 118 Milliarden Dollar, die sich die Bank of America mit der eilig gestrickten Merrill-Lynch-Übernahme eingebrockt hat.

    Mit der erneuten Kapitalspritze vom Freitag ist die Bank of America jetzt nach der Citigroup   der zweitgrößte Empfänger von staatlichen Hilfen in den Vereinigten Staaten. Die Regierung hatte sich zuvor schon einmal mit 25 Milliarden Dollar bei der Bank of America beteiligt. Die erneute Hilfe bekommt der Finanzkonzern aber nicht umsonst. Als Gegenleistung erhält der Staat Vorzugsaktien, die mit 8 Prozent verzinst werden. Jährlich muss die Bank damit 1,6 Milliarden Dollar an Dividende an den Staat zusätzlich schultern. Zudem wird die mögliche Dividende an die Anteilseigner in Zukunft begrenzt. Für das erste Quartal will die Bank of America nur noch 1 Cent je Stammaktie ausschütten - zuletzt gab es hier noch 32 Cent.

MILLIARDENVERLUST IM VIERTEN QUARTAL

    Im vierten Quartal rutschte die Bank of America auch ohne die Probleme bei Merrill Lynch mit 2,4 Milliarden Dollar in die roten Zahlen. Einige Experten hatten zwar mit einem Minus gerechnet, aber so gut wie keiner in dieser Höhe. Die Investmentbank selbst musste im Schlussquartal ein Minus von 15,3 Milliarden Dollar verkraften. Nach Einschätzung von Dirk W. Rudolph, Volkswirt bei der Frankfurt School of Finance & Management, wird es in naher Zukunft noch des Öfteren solche Nachrichten geben. "Milliardenabschreibungen bei Banken und Rettungspakete in Milliardenhöhe werden uns vermutlich noch das ganze Jahr 2009 begleiten", sagte er.

    Die Bank of America, die im Sommer des vergangenen Jahres auch die angeschlagene Hypothekenbank Countrywide Financial übernommen hatte, litt im letzten Quartal 2008 unter Verlusten im Handelsgeschäft, der Vorsorge für faule Kredite sowie Abschreibungen auf Wertpapiere. Die Lage an den Finanzmärkten habe sich in den letzten drei Monaten des Jahres dramatisch verschlechtert, sagte Bankchef Kenneth D. Lewis. Im Gesamtjahr erzielte die Bank of America zwar noch einen Gewinn von 2,56 Milliarden Dollar, doch hatte das Institut 2007 noch knapp 15 Milliarden Dollar verdient. Angesichts der staatlichen Stützungsaktion legte die Aktie der Bank aber vorbörslich deutlich zu.

BANK-OF-AMERICA-MARKTWERT UM DREI VIERTEL GESUNKEN

    Die Bank of America hatte Mitte September - am Tag der Pleite des Merrill-Lynch-Konkurrenten Lehman Brothers - überraschend den Kauf der angeschlagenen drittgrößten Investmentbank Merrill Lynch für damals rund 50 Milliarden Dollar verkündet. Mit dem Kauf von Merrill Lynch war die Bank of America zu dem nach Bilanzsumme größten Finanzkonzern der USA aufgestiegen.

    Beim Marktwert musste die Bank zuletzt allerdings kräftig Federn lassen und liegt gemessen daran inzwischen deutlich hinter dem Konkurrenten JPMorgan . Der Konkurrent steuert nach wie vor besser als die Konkurrenz durch die Krise. Im vierten Quartal brach der Gewinn JPMorgans zwar kräftig ein - aber immerhin blieb sie in den schwarzen Zahlen. Der Marktwert lag zuletzt bei rund 90 Milliarden Dollar, während die Bank of America seit Ende September rund drei Viertel ihres Wertes eingebüßt hat und heute noch 53 Milliarden Dollar auf die Waage bringt./zb/das/tw

--- Von Daniel Schnettler und Bernd Zeberl, dpa-AFX ---

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