MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Zinssenkungen stützen

   Von Manuel Priego-Thimmel

   Gesenkte Wachstumsprognosen für die Eurozone durch Goldman Sachs haben am Donnerstag die Stimmung der Anleger an den europäischen Börsen gestützt. Die US-Bank geht nun davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,7 Prozent schrumpfen wird und damit stärker als die ursprünglich geschätzten 0,5 Prozent. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung durch die EZB. Goldman glaubt, dass es im Mai soweit ist.

   Die Hoffnung auf zusätzliche Liquiditätsspritzen durch die EZB trieb den Dax um 1 Prozent auf 7.823 Punkte nach oben. Der Euro-Stoxx-50 ging mit 2.701 zwar nur fast unverändert aus dem Handel. Allerdings erholte sich der Index nach den Goldman-Aussagen deutlich von den Tiefständen.

   Für Aufmerksamkeit sorgte die Erstnotiz des Evonik-Papiers. Die Aktien des Chemiekonzerns und Sponsors von Borussia Dortmund legten ein erfolgreiches Börsendebut hin und gingen den ersten Handelstag mit 32,94 Euro aus dem Handel und damit deutlich über dem Ausgabekurs von 32,20. Ob der Börsengang so erfolgreich wird wie es der BVB beim Sieg gegen Real Madrid war, muss sich erst noch zeigen.

   Immerhin gilt die Evonik-Aktie als ein Kandidat für die zweite Börsenliga MDAX, den Index der 50 mittelgroßen Börsenunternehmen. Die Analysten von J.P.Morgan haben die Aktie mit Overweight und einem Kursziel von 37 Euro gestartet. Die BVB-Aktionäre konnten sich indes über Aufschläge von 6,4 Prozent in ihrem Papier freuen.

   Die Aussicht auf eine baldige Leitzinssenkung durch die EZB bekam dem Euro nicht gut und führte diesen zeitweise unter die Marke von 1,30 zum Dollar. Unter Druck stand die Einheitswährung auch gegen das Pfund Sterling nach überraschend robusten Wachstumszahlen aus Großbritannien.

   Das britische Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal um 0,3 Prozent gestiegen und damit dreimal so stark wie von Volkswirten erwartet. "Das starke Wachstum im ersten Quartal mindert die Chancen, dass die englische Notenbank bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche die Wertpapierkäufe ausweitet", sagte Annalisa Piazza von Newedge.

   Daneben galt es eine ganze Reihe von Unternehmszahlen zu verarbeiten. Bayer-Aktien stiegen 0,1 Prozent und blieben damit hinter dem Gesamtmarkt deutlich zurück. Die Leverkusener blieben im ersten Quartal mit Umsatz und operativem Gewinn leicht hinter den Konsensschätzungen der Analysten geblieben. Die Ziele für das Gesamtjahr hat Bayer jedoch bekräftigt. In London verloren AstraZeneca nach Zahlen 1,9 Prozent.

   Kursverluste auch bei Unilever und Banco Santander. Der niederländische Lebensmittelriese setzte im ersten Quartal mit 12,2 Milliarden Euro weniger um als erwartet. Unilever-Aktien gaben um 1,9 Prozent nach. Die spanische Großbank verdiente im ersten Quartal 12,6 Prozent weniger als Analysten im Konsens prognostiziert hatten. Das drückte die Aktie um 2,3 Prozent und in ihrem Sog fielen die Papiere des Kontrahenten BBVA um 0,4 Prozent.

   Kaufen bis es qualmte war dagegen die Devise bei Aktien von British American Tobacco. Sie verteuerten sich um 1,2 Prozent. Mit Marken wie Dunhill, Kent, Lucky Strike und Pall Mall hat der Konzern in den Monaten Januar bis März fünf Prozent mehr umgesetzt.

   Volvo-Aktien stiegen trotz enttäuschender Quartalszahlen um 0,2 Prozent. Der Automobilkonzern spricht von einem stärkeren Lkw-Auftragseingang. Fiat-Aktien gewannen 3,8 Prozent nach einem WSJ-Bericht über eine mögliche Komplettübernahme von Chrysler.

Europäische Schlussbörsen vom Donnerstag, 25. April .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.701,33 -0,72 -0,0% 2,5 . Stoxx-50 2.719,72 10,51 +0,4% 5,5 . Stoxx-600 296,60 1,97 +0,7% 6,0 Frankfurt XETRA-DAX 7.832,86 73,83 +1,0% 2,9 London FTSE-100 6.442,59 10,83 +0,2% 9,2 Paris CAC-40 3.840,47 -2,47 -0,1% 5,5 Amsterdam AEX 354,04 1,10 +0,3% 3,3 Athen ATHEX-20 323,09 9,65 +3,1% 4,3 Brüssel BEL-20 2.650,97 -6,63 -0,3% 7,1 Budapest BUX 17.907,59 27,03 +0,2% -1,5 Helsinki OMXH-25 2.321,04 42,51 +1,9% 5,0 Istanbul ISE NAT. 30 104.212,94 209,28 +0,2% 6,6 Kopenhagen OMXC-20 537,94 1,81 +0,3% 8,4 Lissabon PSI 20 6.132,36 108,23 +1,8% 10,4 Madrid IBEX-35 8.389,30 -24,20 -0,3% 2,4 Mailand FTSE-MIB 16.649,75 86,32 +0,5% 2,3 Moskau RTS 1.387,98 12,58 +0,9% -9,1 Oslo OBX 444,54 5,75 +1,3% 8,3 Prag PX 964,33 -1,82 -0,2% -7,2 Stockholm OMXS-30 1.195,03 18,13 +1,5% 8,2 Warschau WIG-20 2.288,09 1,38 +0,1% -11,6 Wien ATX 2.438,02 24,99 +1,0% 1,5 Zürich SMI 7.901,24 41,61 +0,5% 15,8

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.15 Uhr Mi, 17.46 Uhr EUR/USD 1,3002 -0,31% 1,3043 1,2994 EUR/JPY 129,2336 0,00% 129,2384 129,1419 EUR/CHF 1,2292 -0,37% 1,2338 1,2322 USD/JPY 99,4270 0,36% 99,0730 99,3790 GBP/USD 1,5434 0,70% 1,5327 1,5258 .=== Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   April 25, 2013 12:11 ET (16:11 GMT)

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