08.10.2008 18:25:00

XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Globale Zinssenkung verpufft

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer rasanten Achterbahnfahrt sind die deutschen Aktienmärkte am Mittwoch sehr schwach aus dem Handel gegangen. Der Dax verlor 5,9% bzw 313 Punkte auf 5.014, wobei die Handelsspanne zwischen 4.870 und 5.319 Punkten rund 450 Zähler ausmachte. Umgesetzt wurden im DAX auf Xetra Aktien im Wert von rund 7,71 (Vortag: 11,84) Mrd EUR gehandelt. Damit löschte der DAX die zwischenzeitlich kräftige Erholung nach der international konzertierten Zinssenkungs-Aktion der Notenbanken wieder aus.

   In einer gemeinsamen Aktion hatten die EZB, die US-Notenbank, die Bank of England, die chinesische und viele weitere Notenbanken die Zinsen gesenkt. Die Europäische Zentralbank nahm dabei den Leitzins sogar um einen halben Prozentpunkt auf 3,75% zurück. "Das ist wesentlich mehr, als der Markt erwartet hatte", sagte ein Händler. Der DAX reagierte darauf mit einem Freudensprung und erholte sich knapp 8% vom Tagestief bis dicht unter die Nulllinie, fiel am Nachmittag aber wieder zurück.

   Wie angespannt die Situation noch vor den Zinssenkungen war, spiegelte die Lage am Geldmarkt: Hier finanzieren sich Banken untereinander mit Liquidität, welche die Notenbanken bereitstellen. Ein Tender der Europäischen Zentralbank über 70 Mrd USD wurde den Geldhäusern am Vormittag mit einem Zins von fast 12% zugeteilt. Der Zins lag damit rund 7,25 Prozentpunkte über dem Satz der Europäischen Zentralbank vor der Zinssenkung.

   Händler berichteten zudem von extremen Volatilitäten im Handel: Der V-DAX, ein Gradmesser für die Schwankungen im Aktienoptionsgeschäft, ist am Dienstag um fast 25% auf den höchsten Stand seit Anfang 2003 gesprungen. An der Terminbörse Eurex wurden die Regularien kurzfristig geändert, um auch in dem sehr volatilen Umfeld das Handelsgeschäft aufrechtzuerhalten. Die Pariser Börse konnte am Morgen 15 Minuten lang keinen Leitindex ermitteln. Technische Analysten sehen den DAX nun bei 4.800 Punkten gut unterstützt.

   Europaweit begrüßten die Bankenaktien die Zinssenkungen zunächst mit einem Kursfeuerwerk. Zahlreiche Titel erholten sich bis über 10% von ihren Tagestiefs, die sie am Nachmittag aber wieder abgaben. In Deutschland fielen Deutsche Bank um 10,6% auf 38,94 EUR, Commerzbank um 2,4% auf 9,96 EUR und Postbank um 8,8% auf 25,99 EUR. Allianz erholten sich nach einem Verlust von mehr als 11% auf minus 7,7% auf 79,34 EUR.

   Auch Automobilwerte erholten sich etwas von den Tiefs. Die Zinsen könnten die mit der Finanzmarktkrise verbundenen Konjunkturrisiken mildern, so die Begründung. BMW erholten sich in der Spitze auf minus 1%, fielen dann aber doch um 7,7% auf 22,66 EUR. Daimler brachen sogar um 9,4% auf 24,83 EUR ein.

   VW legten erneut gegen den Markt um 2,5% auf 294,25 EUR zu. Bereits am Dienstag hatten spekulative Käufe die VW-Aktien zeitweise um bis zu 54% in die Höhe getrieben. Index-Schwergewicht Siemens gab nachrichtenlos um 10% auf 49,08 EUR nach. "Das unterstreicht klar den Ausverkauf heute", sagte ein Händler. Fundamental seien viele Kursbewegungen nicht mehr zu rechtfertigen gewesen.

   Continental gaben um 6,8% auf 43,34 EUR nach. Die Schaeffler-Gruppe will den Antrag auf die Übernahme von Continental in der kommenden Woche bei der EU-Kommission zur Genehmigung einreichen. Infineon verloren 5,3% auf 3,69 EUR. Die japanische Zeitung "Nikkei" berichtete, im September seien die Preise für DRAM-Halbleiter um 24% eingebrochen.

   Für gute Stimmung im TecDax sorgte zumindest das Aktienrückkaufprogramm von Solarworld: "Das schafft Vertrauen - so was möchte ich eigentlich von noch mehr Unternehmen sehen", sagte ein Händler. Solarworld habe genügend Liquidität für das Programm, insofern gebe es keinerlei Belastungen daraus. Die Aktie verlor dennoch 5,3% auf 19,74 EUR. Hauptverlierer waren Versatel und Conergy, die bis zu 20% abgaben.

   Im MDAX verloren EADS 5,7% auf 10,72 EUR, trotz zuversichtlicher Aussagen zum Auftragsbestand und der Finanzkrise. "In diesen Zeiten möchte man einfach hören, dass das Unternehmen nicht von der Finanzkrise betroffen ist", sagte ein Händler. Mit einem Minus von 23% stand mit SKW erneut ein Stahlwert oben auf der Verliererliste. Auch Aareal Bank verloren weitere 15%. Gegen den Trend im Plus schlossen Tognum und Krones, sowie nach guten Quartalszahlen Douglas.

DJG/mod/reh (END) Dow Jones Newswires

   October 08, 2008 12:17 ET (16:17 GMT)

   Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 17 PM EDT 10-08-08

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Infineon AGmehr Analysen

28.11.24 Infineon Outperform Bernstein Research
22.11.24 Infineon Buy UBS AG
19.11.24 Infineon Outperform Bernstein Research
18.11.24 Infineon Overweight Barclays Capital
18.11.24 Infineon Halten DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Airbus SE (ex EADS) 147,08 1,28% Airbus SE (ex EADS)
BMW AG 69,88 1,57% BMW AG
Commerzbank 14,50 0,28% Commerzbank
Continental AG 61,98 0,23% Continental AG
Deutsche Bank AG 16,03 1,86% Deutsche Bank AG
Infineon AG 30,65 2,15% Infineon AG
mBank S.A. 117,35 0,38% mBank S.A.
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,84 0,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Siemens AG (spons. ADRs) 91,00 2,25% Siemens AG (spons. ADRs)
SolarWorld 0,13 28,71% SolarWorld
Volkswagen (VW) AG Vz. 80,56 -0,02% Volkswagen (VW) AG Vz.

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%
TecDAX 3 429,57 0,96%
MDAX 26 320,47 0,36%
STOXX 50 4 328,45 0,78%
EURO STOXX 50 4 804,40 0,96%
CAC 40 7 235,11 0,78%
EURO STOXX Auto & Parts 507,50 -0,53%
EURO STOXX Banks 139,19 0,62%
EURONEXT 100 1 439,34 0,68%
Prime All Share 7 635,14 0,96%
HDAX 10 310,83 0,94%
CDAX 1 682,51 0,92%
DivDAX 184,01 0,62%
NYSE International 100 7 535,50 0,03%
WIG 20 2 145,93 -1,29%
EURO STOXX 498,81 0,74%
ÖkoDAX 55,60 -0,68%
Technology All Share 3 700,89 1,30%