23.09.2009 18:44:24

XETRA-SCHLUSS/Knapp behauptet - Ruhiges Geschäft vor US-Zinsentscheid

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch knapp behauptet geschlossen, wobei das Geschäft einmal mehr ruhig verlief. Händler sprachen von einem eher richtungslosen Handelsverlauf. "Nach oben fehlt die Kraft, aber nach unten ist der Markt recht gut abgefedert", meinte ein Händler. Der Dax verlor 0,1% oder 7 Punkte auf 5.702. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 88,9 (Vortag: 93,1) Mio Aktien im Wert von rund 2,58 (Vortag: 2,47) Mrd EUR.

   Die Aufmerksamkeit habe sich auf die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank gerichtet, der am Abend seine geldpolitischen Entscheidungen mitteilen wird. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer erwartet einen unveränderten Leitzins von 0,00% bis 0,25% und auch ein gleichbleibendes Volumen der Anleihekäufe, welche die Notenbank im Rahmen ihrer Politik der quantitativen Lockerung durchführt.

   Zuletzt wurde am Markt von einigen Teilnehmern die Möglichkeit diskutiert, dass die US-Notenbank angesichts der jüngsten Anzeichen einer Erholung der Konjunktur das Volumen drosseln könnte. Die meisten Analysten halten dies allerdings für unwahrscheinlich. Man sei daher gespannt auf die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch Fed-Präsident Ben Bernanke.

   Größter DAX-Verlierer waren Merck KGaA, die sich im Verlauf sehr volatil entwickelten. Unterschiedliche Studienergebnisse zum Krebsmedikament "Erbitux" schickten die Aktie auf eine Berg- und Talfahrt. Laut der am Morgen im Rahmen eines in Berlin stattfindenden Kongresses vorgelegten CRYSTAL-Studie verlängert die Zugabe des Medikaments bei chemotherapeutischer Behandlung das Überleben von Darmkrebspatienten signifikant. Daraufhin legten Merck zunächst kräftig zu.

   Am Nachmittag sorgten dann allerdings negative Ergebnisse der mit Spannung erwarteten COIN-Studie, die - breit angelegt mit rund 2.400 Patienten - ebenfalls die lebensverlängernde Wirkung von "Erbitux" ermitteln sollte, für Abgabedruck. Laut Merck ergab die Studie keinen Vorteil beim Gesamtüberleben. Die Aktie verlor schließlich 2,6% auf 67,00 EUR, nach einem Tageshoch bei 70,78 EUR. Fresenius fielen nach einer Herunterstufung durch die Citigroup auf "Sell" um 1,3% auf 38,84 EUR.

   BMW sanken um 2,2% auf 33,95 EUR. Einige Anleger hätten nach den jüngsten Gewinnen bei den Premium-Herstellern Gewinne mitgenommen, so Händler. Dank guter Vorgaben kam es dagegen bei einigen Finanzwerten zu Gewinnen. Deutsche Bank stiegen hier um 1,9% auf 53,33 EUR, Deutsche Börse gewannen 2,1% auf 58,88 EUR hinzu. Im MDAX profitierten Wincor Nixdorf von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Die Aktie gewann 4,9% auf 44,45 EUR.

   QIAGEN gaben wegen einer Aktienplatzierung um 3,7% auf 14,69 EUR nach. "Bei einem Placement von 27,5 Mio neuen Aktien hält sich die Verwässerung in Grenzen", meinte ein Händler. Damit handele es sich um einen kleineren Block, der an den Markt komme. "Die Stücke dürften auf eine gute Aufnahme stoßen. Das Sentiment für Biotechnologie ist bei Investoren nach wie vor gut", sagte ein anderer Händler.

   Qiagen kündigte zudem an, das britische Unternehmen DxS zu übernehmen. Mit den Schwerpunkten Molekulardiagnostik und Genomanalyse passe DxS strategisch gut zu Qiagen, hieß es.

   freenet standen dagegen wegen einer Platzierung stärker unter Druck. Die niederländische Permira-Tochter Telco Holding BV platzierte mittels Goldman Sachs 19,1 Mio freenet-Aktien zu einem Preis von 9,25 EUR je Aktie und senkte damit ihren Anteil an dem Telekommunikationsunternehmen auf 10,1% von zuvor 24,99%. Nun hält Telco noch 12,9 Mio Aktien, wie Permira am Mittwoch mitteilte. Telco konnte somit nur den unteren Bereich der Bookbuilding-Spanne von 9,25 EUR bis 9,65 EUR erreichen. freenet gaben um 9,8% auf 9,36 EUR nach.

   Manz Automation verloren nach einer "verkappten Gewinnwarnung" 1,5% auf glatt 55 EUR. Die Kostensenkungsmaßnahmen des vergangenen Jahres reichten offensichtlich nicht aus, um 2009 ein ausgeglichenes EBIT zu erzielen, so das Unternehmen.

   Ein Bericht im "Handelsblatt", dem zufolge Conergy eine gütliche Einigung in der Auseinandersetzung mit dem früheren Lieferanten MEMC anstrebt, sorgte für Kursgewinne der Conergy-Aktie. "Der Streit schwebt seit langem wie ein Damoklesschwert über Conergy und bedroht sogar das Überleben von Conergy", so ein Händler. Immerhin handele es sich bei Aufträgen der vergangenen zehn Jahre um einen Gesamtwert von 4 Mrd USD. Conergy rückten um 5,8% auf 0,91 EUR vor.

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   September 23, 2009 12:13 ET (16:13 GMT)

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