05.09.2007 17:57:00
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UPDATE2: aurelis-Kauf durch Hochtief-Konsortium perfekt
Von Andreas Heitker
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Übernahme der Deutsche-Bahn-Immobilientochter aurelis durch ein Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief und der Fondsgesellschaft Redwood Grove steht nichts mehr im Wege. Die Aufsichtsgremien sowohl der Bahn als auch des Essener Baukonzerns billigten am Mittwoch den Kauf für insgesamt 1,64 Mrd EUR, wie die Unternehmen im Anschluss bekannt gaben. Auf die Hochtief AG entfallen von diesem Preis rund 820 Mio EUR.
Die Bahn erzielt aus dem Verkauf einen Reinerlös im oberen dreistelligen Millionenbereich, wie Dow Jones Newswires am Mittwoch von einer mit den Vorgängen vertrauten Person aus dem Unternehmen erfuhr. Der Übernahme müssen nun noch das Bundesverkehrsministerium und die Kartellbehörden zustimmen. Der Hochtief-Vorstandsvorsitzende Herbert Lütkestratkötter sagte in Düsseldorf, er erwarte keine kartellrechtlichen Probleme und daher einen Abschluss der Transaktion auf jeden Fall noch 2007.
An dem Käuferkonsortium halten die Hochtief Projektentwicklung GmbH und die Redwood Grove International L.P. jeweils 50%. Die aurelis GmbH & Co. KG mit knapp 130 Mitarbeitern wurde 2002 gegründet. Zu ihrem Vermögen gehören 1.495 Liegenschaften mit 27 Mio Quadratmetern innerstädtischen Flächen in Ballungsgebieten in Deutschland, darunter in Berlin, Frankfurt, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart.
Hochtief will die Übernahme durch die Aufnahme von Fremdkapital, aber auch durch Eigenkapital finanzieren, das nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden zum Teil aus dem jüngsten Verkauf von eigenen Aktien stammt. Lütkestratkötter stellte auf einer Pressekonferenz klar, dass der Kaufpreis keine Schulden und keine Cash-Bestände des erworbenen Unternehmens beinhaltet. Hochtief werde keine Risiken von aurelis mit in die Bilanz übernehmen, sagte er. Das Bahn-Immobilienunternehmen schreibe schwarze Zahlen und komme derzeit auf stabile jährliche Mieteinnahmen von rund 105 Mio EUR.
Nach Angaben von Hochtief wollen die beiden Konsortialpartner aurelis zum führenden deutschen Asset Manager und Entwickler von innerstädtischen Stadtquartieren ausbauen. Aufgrund der Größe und Attraktivität des Portfolios ergebe sich für die Hochtief-Sparte Development "erhebliche Chancen zur Ausweitung des bereits sehr margenstarken Geschäfts", hieß es. Bereits vermietete oder verpachtete Immobilien will das Konsortium weiter optimieren und Liegenschaften in Portfolios für den Investmentmarkt bündeln.
Das Mietportfolio von aurelis reicht den Angaben zufolge von Freiflächen und Lagerhallen bis zu modernen Bürogebäuden. Etwa 30% dieser Immobilien wird von der Deutschen Bahn langfristig als Mieter genutzt. Lütkestratkötter verwies darauf, dass bei anderen Grundstücken die Entwicklung direkt beginnen könne. Insgesamt profitiere Hochtief davon, dass der Konzern ein integriertes Leistungspaket in der Immobilienwirtschaft anbieten könne: von der Planung und Finanzierung, der Entwicklung und den Bau bis hin zum Asset- und Property-Management.
Weiter ausbauen möchte Hochtief in diesem Zusammenhang auch die Aktivitäten zur Steigerung von Energieeffizienz in den Immobilien. Lütkestratkötter betätigte noch einmal, dass der Konzern kurz vor dem Abschluss der Übernahme der Energie-Contracting-Sparte von Vattenfall Europe steht. Diese passe ideal in das Portfolio von Hochtief, sagte der Manager. Sein Unternehmen werde mit dem Kauf einer der größten Akteure in diesem Markt werden. Details wollte Lütkestratkötter noch nicht nennen. Die Akquisition stehe noch unter dem Vorbehalt Dritter, sagte er.
Analysten bewerten den geplanten Kauf der Bahn-Immobilientochter aurelis durch Hochtief als einen Schritt in die richtige Richtung, weisen aber gleichzeitig auch auf die hohen Risiken hin. "Der Kaufpreis erscheint angesichts einer Quadratmeterfläche von 27 Millionen auf den ersten Blick attraktiv", sagt Analyst Marc Nettelbeck von der Landesbank Baden-Württemberg im Gespräch mit Dow Jones Newswires am Mittwoch. "Allerdings ist eine abschließende Beurteilung schwierig, da der geschäftliche Erfolg davon abhängt, wie gut die Vermarktungschancen für Bauobjekte sind."
"Das Potenzial ist immens, aber auch die Risiken sind hoch." Nettelbeck bewertet Hochtief, unabhängig von dem geplanten Erwerb, bei einem Kursziel von 88 EUR als "Kauf". Sein Kollege Heino Hammann von der NordLB begrüßt den Kauf. "Das passt zu der Richtung, die Hochtief bereits eingeschlagen hat: Weg vom reinen Bau, hin zu Immobilien und Immobilienverwaltung", sagt er. Diese Strategie hält er für sinnvoll. "Das reine Baugeschäft ist nicht mehr so attraktiv", erklärt Hammann. Seine Einstufung für die Hochtief-Aktie lautet "Halten", mit einer Tendenz zur Ratingverbesserung.
An der Börse musste die im MDAX geführte Hochtief-Aktie am Mittwoch allerdings Einbußen hinnehmen. In einem schwachen Gesamtmarkt verloren die Papiere bis 17.30 Uhr etwa 1,6% auf 78,25 EUR.
Webseite: http://www.hochtief.de
-Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas. heitker@dowjones.comDJG/hei/brb
(END) Dow Jones Newswires
September 05, 2007 11:51 ET (15:51 GMT)
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