06.08.2013 18:53:32

MÄRKTE EUROPA/Gewinnwarnungen und Lockhart machen DAX den Garaus

   Von Benjamin Krieger

   Knüppeldick kam es am Dienstag für Europas Aktienmärkte. Erst vermiesten Gewinnwarnungen von Lanxess, K+S und Salzgitter die Börsenstimmung. Die Kurse der Gewinnwarner brachen um bis zu 13 Prozent ein. Am Nachmittag goss der Fed-Gouverneur Dennis Lockhart Öl ins Feuer. Der Präsident der Notenbank von Atlanta sagte, die Fed könne im September aus den Wertpapierkäufen aussteigen, mit denen die Notenbank seit Jahren schon die Finanzmärkte mit Liquidität überschwemmt. Das drückte den Dax um 1,2 Prozent auf 8.300 Punkte nach unten. Das ist der größte Tagesverlust des DAX seit einem Monat. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,7 Prozent auf 2.791 Zähler.

   Lockhart schätzte in einem Interview mit Market News International, dass die Arbeitslosenquote bis Mitte kommenden Jahres von derzeit 7,4 Prozent auf 7,0 Prozent zurückgeht. Er relativierte jedoch, dass der Ausstieg aus den Wertpapierkäufen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnte, sollten das Wirtschaftswachstum und die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der zweiten Jahreshälfte enttäuschen.

   Diese Einschränkung verhallte jedoch an den Finanzmärkten. Nicht nur an Europas Börsen, auch an der Wall Street fielen die Aktienkurse. Auch US-Staatsanleihen wurden verkauft, denn sie hatten lange Zeit von den Bondkäufen der Federal Reserve profitiert. Der US-Dollar wertete ab. Der Euro verteuerte sich am Nachmittag zum Greenback in der Spitze bis auf 1,3324. Im frühen europäischen Handel kostete er mit 1,3246 Dollar noch deutlich weniger. Neben US-Staatsanleihen wurde auch Gold verkauft. Die Feinunze rutschte im Tagestief von gut 1.278 Dollar auf den niedrigsten Stand seit fast drei Wochen.

   Der DAX verlor deutlich mehr Federn als andere europäischen Börsenindizes. Das war Händlern zufolge kein Wunder nach den Gewinnwarnungen gleich dreier deutscher Blue-Chips. Nach dem zweiten Quartal hat der Chemiekonzern Lanxess das Gewinnziel für 2013 von 1 Milliarde Euro auf 700 bis 800 Millionen Euro nach unten geschraubt. Die Aktie verlor 4,3 Prozent.

   Noch schlimmer traf es K+S. Der Produzent von Kalium- und Magnesiumsalzen wird weder in diesem noch im nächsten Jahr den Gewinn steigern können. Das drückte die Aktie, die in den vergangenen fünf Tagen bereits um mehr als ein Drittel eingebrochen war, um weitere 8,1 Prozent.

   Für Ungemach für den gesamten Rohstoff- und Stahlsektor sorgte die Salzgitter AG. Nach der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr brach die Aktie um 12,2 Prozent ein. Angesichts einer schwachen Stahlnachfrage und hoher Abschreibungen rechnet der MDAX-Konzern 2013 mit einem Verlust von 400 Millionen Euro. Der Rohstoffsektor fiel daraufhin um 2,6 Prozent.

   Papiere der Munich Re fielen um 5,4 Prozent zurück. Belastungen aus Naturkatastrophen, Großschäden und ein schlechtes Kapitalanlageergebnis ließen den operativen Gewinn um fast die Hälfte einbrechen. Im Fahrwasser von Munich Re verlor auch die Aktie des schweizerischen Kontrahenten Swiss Re 2,3 Prozent.

   Merck-Aktien wurden ebenfalls verkauft. Hier monierten Händler einen schwachen Absatz des wichtigen Krebsmedikaments Erbitux. Aktien der Deutschen Post hielten sich dagegen stabil. Dank eines lebhaften Internethandels und einer guten Position in den Wachstumsmärkten Asien und Südamerika hat die Post die Gewinnprognose für 2013 leicht nach oben geschraubt.

   Der MDAX der 50 größten deutschen Nebenwerte stieg am Vormittag zum sechsten Mal in Folge auf ein Allzeithoch und schloss am Ende etwas leichter. Der Index ist nur noch knapp 3 Prozent von der 15.000er Marke entfernt. Größter Kursgewinner im MDAX war die Aktie von Sky Deutschland mit einem Kurssprung von 6,6 Prozent. Der Bezahlsender hat im zweiten Quartal 47.900 neue Kunden gewonnen. Das sind gut 10.000 Kunden mehr als Analysten erwartet hatten.

   Bei der insolventen Solarworld haben am Dienstag die letzten Gläubiger den Sanierungsplan von Solarworld-Gründer Frank Asbeck bewilligt. Anleger blieben dennoch skeptisch. Die Aktie zog in der Spitze um fast 30 Prozent an, um am Ende doch fast 5 Prozent schwächer aus dem Handel zu gehen. Nun müssen die Aktionäre am Mittwoch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung dem Sanierungsplan noch ihren Segen erteilen.

   Mit guten Ergebnissen im zweiten Quartal warteten die französische Bank Crédit Agricole, das britische Geldhaus Standard Chartered und die italienische Bank UniCredit auf. Die Kursgewinne reichten von 0,2 für Crédit Agricole über 2,2 Prozent für UniCredit bis zu bis 2,9 Prozent für Standard Chartered.

Europäische Schlussbörsen vom Dienstag, 6. August .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.790,78 -18,30 -0,7% 5,9 . Stoxx-50 2.725,71 -7,03 -0,3% 5,7 . Stoxx-600 303,50 -1,24 -0,4% 8,5 Frankfurt XETRA-DAX 8.299,73 -98,65 -1,2% 9,0 London FTSE-100 6.604,21 -15,37 -0,2% 12,0 Paris CAC-40 4.032,57 -17,40 -0,4% 10,8 Amsterdam AEX 371,38 -1,14 -0,3% 8,4 Athen ATHEX-20 314,08 1,30 +0,4% 1,4 Brüssel BEL-20 2.745,88 -20,66 -0,8% 10,9 Budapest BUX 18.225,61 -206,51 -1,1% 0,3 Helsinki OMXH-25 2.377,12 0,43 +0,0% 7,6 Istanbul ISE NAT. 30 89.429,72 -532,18 -0,6% -8,5 Kopenhagen OMXC-20 557,78 -6,21 -1,1% 12,4 Lissabon PSI 20 5.757,19 -60,55 -1,1% 0,7 Madrid IBEX-35 8.529,50 -31,30 -0,4% 4,4 Mailand FTSE-MIB 16.683,17 -74,07 -0,4% 2,5 Moskau RTS 1.304,98 -28,44 -2,1% -14,5 Oslo OBX 455,30 -3,22 -0,7% 11,0 Prag PX 949,94 1,93 +0,2% -8,6 Stockholm OMXS-30 1.242,12 -9,66 -0,8% 12,4 Warschau WIG-20 2.366,74 -38,99 -1,6% -8,6 Wien ATX 2.414,37 -6,47 -0,3% 0,5 Zürich SMI 7.996,79 17,39 +0,2% 17,2

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.28 Uhr Mo, 17.52 Uhr EUR/USD 1,3289 0,30% 1,3249 1,3259 EUR/JPY 129,9248 -0,40% 130,4519 130,6980 EUR/CHF 1,2312 0,00% 1,2312 1,2331 USD/JPY 97,7825 -0,69% 98,4615 98,5515 GBP/USD 1,5355 0,14% 1,5334 1,5346 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   August 06, 2013 12:22 ET (16:22 GMT)

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