05.01.2016 21:11:50

Haftungssorgen halten BMW bei autonomem Fahren zurück

   Von Hendrik Varnholt

   LAS VEGAS (Dow Jones)--BMW wird selbstfahrende Autos nicht anbieten, solange keine klaren Haftungsregeln für die neue Technik bestehen. Das sagte der Entwicklungsvorstand des Autoherstellers, Klaus Fröhlich, am Dienstag bei der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Zwar lasse sich die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr durch autonom fahrende Autos seiner Einschätzung nach um rund 80 bis 90 Prozent reduzieren, sagte Fröhlich. Die verbleibenden Unfälle bedeuteten nach dem aktuellen Stand der Gesetze aber ein großes Haftungsrisiko für die Autohersteller. Insbesondere in den USA sei die Gefahr von Klagen groß. Fröhlich forderte deshalb, eindeutige Anforderungen an die Autopilot-Technik festzulegen. Halten Autohersteller den damit beschriebenen Stand der Technik ein, sollten den Unternehmen nach Ansicht von Fröhlich keine Schadensersatzforderungen drohen.

   Viele Autohersteller sehen sich schon heute technisch in der Lage, Autos in bestimmten Situationen voll automatisch fahren zu lassen. In Serienfahrzeuge baut etwa BMW bislang aber nur sogenannte Assistenzsysteme ein. Sie können zwar automatisch bremsen und vor allem auf der Autobahn auch selbständig beschleunigen. Der Fahrer muss aber stets das Lenkrad in der Hand behalten. Lenkbewegungen übernimmt etwa BMWs Spitzenmodell 7er bislang nur bei großen Kurvenradien. Vergleichsweise weit geht die viel beachtete Autopilot-Technik des US-Sportwagenherstellers Tesla. Sie übernimmt auf der Autobahn auch Überholmanöver.

   Angesprochen auf die Tesla-Technik reagierte BMW-Vorstand Fröhlich in Las Vegas aber mit deutlicher Kritik. Optischen Systemen, wie sie Tesla vor allem einsetzt, seien klare Grenzen gesetzt, sagte er. BMW würde eine solche Technik nicht zur automatischen Steuerung "auf die Kunden loslassen", sagte Fröhlich. Auf die Frage, ob der Hersteller damit nicht aus Sicht der Kunden in Rückstand etwa gegenüber Tesla gerät, sagte der BMW-Vorstand, es sei "ein Vorteil, das abzuliefern, was wir versprechen". Offenkundig mit Blick auf Tesla sagte Fröhlich auch, ein Unternehmen, das fast 15 Jahre lang Verluste einfahre, sei für ihn "keine erfolgreiche Firma".

   Trotz der vor allem juristischen Sorgen bereiten sich die BMW-Entwickler auf eine Zukunft mit autonom fahrenden Fahrzeugen vor. Bei der CES zeigen sie vor allem ein zweisitziges Konzeptfahrzeug mit großen Displays und neuartigen Interaktionsmöglichkeiten. Das Auto, das optisch an den Elektrosportwagen i8 erinnert, sehen sie als Teil eines "BMW Connected" bezeichneten Konzepts, mit dem der Hersteller seine Fahrzeuge und etwa Smartphones miteinander verbinden will. Durch die Technik können Autonutzer ihren Wagen per Smartphone vorfahren lassen. Auf den Displays des Konzeptwagens können sie zum Beispiel Video-Gespräche führen, während das Fahrzeug automatisch fährt.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

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   January 05, 2016 14:41 ET (19:41 GMT)

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