Dow Jones
24.02.2013 16:07:34
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Hacker auch in Europa auf dem Vormarsch
So gab es vor einigen Monaten "eine bemerkenswerte" Attacke auf die Rechner des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, wie Unternehmenskreise dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" bestätigten. Offiziell habe EADS von einem "Standardangriff" gesprochen und schweige zu etwaigen Schäden. Der Vorgang sei aber so gravierend gewesen, dass EADS ihn der Bundesregierung gemeldet habe. Ein EADS-Sprecher in Deutschland wollte sich zu dem Bericht am Sonntag auf Anfrage nicht äußern. In Toulouse war kurzfristig niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Auch bei ThyssenKrupp gab es Mitte 2012 Eindringlinge, bestätigte eine Konzernsprecherin Angaben des "Spiegel". Demnach fand die Attacke "lokal in den USA" statt. Erkenntnisse, ob und was die Cyberspione möglicherweise kopiert hätten, habe der Konzern nicht. Laut Sprecherin waren die IP-Adressen der Täter chinesisch. "Das Unternehmen hat seine Schutzmaßnahmen in der Folge erweitert." Laut Spiegel waren die Angriffe "massiv" und hatten "eine besondere Qualität".
Sandro Gaycken, IT-Sicherheitsexperte an der Freien Universität Berlin, sagte dem Magazin "Focus": "Niemand plündert so ungeniert im geistigen Eigentum anderer Länder wie China". Datenklau sei dort ein vom Staat zumindest geduldeter Teil der Wirtschaftsförderung.
Die Bundesregierung versuchen unterdessen ausländische Nachrichtendienste über Datenleitungen abzufischen. Im vergangenen Jahr registrierte der Verfassungsschutz über 1.000 digitale Angriffe auf Rechner der Bundesregierung, wie eine Sprecherin des Bundesamtes für Verfassungsschutz am Sonntag bestätigte.
Die meisten hätten sich gegen das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und das Wirtschaftsministerium gerichtet. Meist habe es sich um E-Mails gehandelt, die einen Dateianhang hatten, in dem sich ein Trojaner - also ein Spionageprogramm - verborgen habe, berichtet der "Spiegel". "Die Sache ist nicht neu. Wir beobachten das Phänomen ausländischer Hackerattacken seit Jahren", sagte die Sprecherin des Verfassungsschutzes.
Besonders intensive Angriffe beobachteten laut "Spiegel" die Sicherheitsbehörden im Vorfeld des G-20-Gipfels auf die Mitglieder der deutschen Delegation. Das Interesse galt der Finanz- und Energiepolitik. Auch die Grünen wurden schon mal zum Ziel. Laut Nachrichtenmagazin will der Bundesnachrichtendienst eine neue Unterabteilung einzurichten, die sich mit Cyberattacken befassen.
In den vergangenen Wochen häuften sich Meldungen über Hackerangriffe aus den USA. Erst am Freitag räumte der Softwareriese Microsoft unerlaubte Zugriffe von außen auf seine Rechner ein, die jenen ähnelten, die es auch bei Facebook und Apple gab. Sicherheitsbeauftragte von Microsoft berichteten in einem Blog von einer "kleinen Zahl" von Rechnern, die mit Schadsoftware infiziert seien.
Es gebe allerdings keine Anzeichen dafür, dass Kundendaten ausgespäht worden seien. Der Ermittlungen liefen allerdings noch, schrieb der für Sicherheitsfragen im Konzern zuständige Matt Thomlinson in seinem Blog. Eine Microsoft-Sprecherin wollte keine weiteren Angaben zu dem Fall machen.
Die Attacken gegen Internet- und Computerfirmen in den USA sind nur die Spitze des Eisberges. In den vergangenen Wochen häuften sich die Angriffe aus dem Netz. Neben China wurde dabei aber auch Osteuropa als Ursprung der Machenschaften ausgemacht. Anfang des Monats hatte Twitter einräumen müssen, dass bei einer Netzattacke möglicherweise Kundendaten von 250.000 Nutzern ausgespäht wurden.
Die US-Regierung kündigte daraufhin an, auf Hackerangriffe notfalls mit Handelssanktionen antworten zu wollen. Washington hat angekündigt, den Kampf gegen Cyberkriminalität und Industriespionage im Internet zu einem Schwerpunkt der Regierungsarbeit machen zu wollen.
Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/flf (Mehr zu diesem Thema und weitere Berichte und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)(END) Dow Jones Newswires
February 24, 2013 09:36 ET (14:36 GMT)
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