06.10.2006 17:57:00

DAX Schluss: Freundlicher Wochenausklang, MAN und ThyssenKrupp gesucht

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nach gemischt ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten rutschte der Dax am Nachmittag kurzzeitig in negatives Terrain ab. Trotz eines schwachen Handelsauftaktes in den USA hellte sich die Stimmung der deutschen Marktteilnehmer bis Handelsende dennoch auf, so dass sich der deutsche Leitindex letztendlich mit einem Plus von 0,17 Prozent auf 6.085,82 Punkte in das Wochenende verabschiedete. Weniger gut entwickelte sich der MDAX, hier ging es bis Sitzungsschluss um 0,48 Prozent auf 8.544,78 Zähler abwärts.

MAN erholten sich von den drastischen Verlusten der vergangenen zwei Tagen und legten 2,8 Prozent zu. ThyssenKrupp knüpften an die starke Vortagesentwicklung an und rückten um 2,5 Prozent vor. Der Wert profitierte gestern von aufflammenden Konsolidierungsphantasien im Stahlsektor. METRO gewannen nach einem Zeitungsartikel, wonach die zum METRO-Konzern gehörende Media-Saturn-Holding ein Internet-Portal zum Download von Videospielen plant, leicht hinzu. Weitere Gewinner waren RWE, Hypo Real Estate und die Deutsche Börse.

Anteilsscheine der Deutschen Bank tendierten ebenfalls etwas fester. Presseangaben zufolge will das Finanzinstitut die Zahl der Kunden bei der Tochter Norisbank bis Ende des Jahrzehnts mehr als verdreifachen. Dagegen trennten sich die Anleger verstärkt von Bayer-Aktien, der Wert verlor 1,4 Prozent. Merklich rote Vorzeichen prägten das Geschehen zudem bei Henkel und der Deutschen Lufthansa. In der zweiten Reihe griffen die Börsianer insbesondere bei Techem zu, der Titel verfestigte sich um knapp 2 Prozent. EADS befanden sich dagegen weiter im Tiefflug und fielen um annähernd 3 Prozent zurück. Einem Zeitungsartikel zufolge drohen der Konzern-Tochter Airbus nach den Problemen mit dem A380 auch Schwierigkeiten im Militärbereich. Wegen technischer Probleme könnte sich die Auslieferung des Militär-Transporters A400M verzögern. Noch größere Verlusten mussten lediglich Wacker Chemie mit -4,8 Prozent hinnehmen.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 6.085,82 (+0,17 Prozent)

MDAX: 8.544,78 (-0,48 Prozent)

Tagesgewinner: MAN, ThyssenKrupp, Deutsche Börse

Tagesverlierer: Bayer, Deutsche Lufthansa, Henkel

Unternehmensmeldungen:

Die Mobilfunktochter der Deutsche Telekom AG sieht sich in den USA nach Abschluss der UMTS-Auktion bestens für die weitere Expansion positioniert. Wie die Deutsche Telekom heute erklärte, soll der Ausbau des 3G-Netzes noch im vierten Quartal 2006 beginnen und sich schwerpunktmäßig auf die Jahre 2007 und 2008 erstrecken. Die Kosten dafür veranschlagt T-Mobile USA mit insgesamt rund 2,1 Mrd. Euro in den Jahren 2006 bis 2009. Wie es weiter heißt, wird der Betrag für die Gesamtinvestition in den Netzausbau geringer ausfallen, da parallel zum Aufbau des neuen Netzes die Investitionen in das bestehende Netz teilweise zurückgefahren werden können. Die Gesamtkosten aus Frequenzerwerb und Aufbau neuen Netzes bewegen sich damit im unteren Bereich der Analystenerwartungen, die im Vorfeld der Spektrum-Versteigerung geäußert wurden. Durch die Versteigerung verändert sich die kommunizierte Umsatz- und Ergebnisplanung des Telekom-Konzerns für 2006 und 2007 nicht. T-Mobile USA erwarb im Rahmen der so genannten Auction 66 landesweit insgesamt 120 Lizenzen in unterschiedlichen Regionalklassen für insgesamt 4,2 Mrd. Dollar, umgerechnet rund 3,3 Mrd. Euro. Dabei wurden die Kosten für T-Mobile USA gerechnet in Dollar pro MHz Spektrum pro abgedecktem US-Bürger (POP) auf 0,63 Dollar beziffert, was deutlich unterhalb der Kosten bei den meisten früheren Frequenzauktionen in den USA liegt teilte der Konzern weiter mit. T-Mobile USA hat seine durchschnittliche Frequenzabdeckung in den amerikanischen Top 100-Märkten von 25,9 MHz auf 52,2 MHz mehr als verdoppelt. Dies schafft weiteren Spielraum für künftiges Kundenwachstum und für die Ausweitung von Sprach- und Datendiensten. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, sagte während einer Pressekonferenz in New York: "Die Auktion und der damit verbundene Erwerb weiteren Spektrums in den USA bedeutet für uns einen wichtigen Schritt nach vorn. Und zwar nicht nur für die T-Mobile USA, sondern für den gesamten Konzern Deutsche Telekom, der ja gerade aus dem US-Geschäft wichtige Wachstumsimpulse erhält. Wir wollen unseren Umsatzmarktanteil in den USA maximieren und T-Mobile USA zur größten Einzelgesellschaft des Konzerns ausbauen." Für die Zukunft geht die Deutsche Telekom für den amerikanischen Mobilfunkmarkt von einem weiterhin starken Wachstum aus. Dieser weist Konzernangaben zufolge derzeit eine Penetrationsrate von rund 73 Prozent auf, was deutlich unter dem Durchschnittswert westeuropäischer Märkte liegt.

Die zum Automobilhersteller DaimlerChrysler AG (ISIN DE0007100000/ WKN 710000) gehörende Mercedes Car Group musste im September einen Absatzrückgang hinnehmen. Wie der Automobilkonzern heute erklärte, wurden im Berichtsmonat insgesamt 116.100 Modelle abgesetzt. Gegenüber dem Vorjahresmonat (117.800 Pkw) entspricht dies einem Rückgang um 1,5 Prozent. Im Berichtsmonat wurden weltweit 106.600 Modelle der Marke Mercedes-Benz abgesetzt, nach 106.500 Modelle im Vorjahresmonat. Beim "smart" verbuchte man hingegen im Vorjahresvergleich einen Absatzrückgang um 16,4 Prozent auf 9.500 Modelle. In den ersten neun Monaten stiegen die Auslieferungen von Fahrzeugen der Marken Mercedes-Benz, Maybach und smart insgesamt um 6 Prozent auf den Rekordwert von 934.200 (Vorjahreszeitraum: 883.000) Einheiten.

Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) plant Presseangaben zufolge eine Auffanggesellschaft für die Beschäftigten des insolventen Handy-Herstellers BenQ Mobile. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Angaben eines Konzernsprechers berichtet, ist am Freitag an die Bundesanstalt für Arbeit, die Arbeitnehmervertreter, den BenQ-Mobile-Insolvenzverwalter Martin Prager und die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Bayern ein entsprechendes Schreiben gegangen, in dem Siemens um Unterstützung für die Lösung ersucht. Die Beschäftigungsgesellschaft solle den Betroffenen bei der Jobvermittlung helfen und Qualifizierung und Weiterbildung unterstützen. Konzernchef Klaus Kleinfeld hatte laut dem Bericht am Mittwoch betont, dass die ganzen Vorgänge um die Insolvenz der ehemaligen Siemens-Handysparte für den gesamten Konzern sehr schmerzhaft gewesen sind. Er hatte erneut darauf hingewiesen, Siemens habe nach einer langfristigen Lösung für sein Handy-Geschäft gesucht, als das Unternehmen die Sparte an die taiwanische BenQ Corp. (ISIN US0823012010/ WKN 578008) verkaufte. Die Aktie von Siemens notiert aktuell mit einem Minus von 0,38 Prozent

Die zur METRO AG (ISIN DE0007257503/ WKN 725750) gehörende Media-Saturn-Holding plant Presseangaben zufolge ein Internet-Portal zum Download von Videospielen. Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, soll das Portal im kommenden Frühjahr starten. Laut dem Bericht befindet man sich derzeit in Gesprächen mit den in Deutschland führenden Videospiele-Herstellern Electronic Arts oder Ubisoft. "Wir stehen mitten in den Verhandlungen", hieß es bei einem der Videospielehersteller. "Das ist Bestandteil der mittelfristigen und langfristigen Planung", wird ein Sprecher der Media-Saturn-Holding zitiert. Angesichts der wachsenden Nachfrage in diesem Segment sowie der steigenden Zahl von Videospielern mit einem schnellen Zugang zum Internet erwarten Manager in wenigen Jahren einen Durchbruch für den Verkauf von Spielen. Bislang zögerten die Unternehmen jedoch mit Download-Angeboten, da sie unter anderem Handelsketten wie Saturn nicht vor den Kopf stoßen wollten. Die Media-Saturn-Holding betreibt derzeit bereits für ihre Marken Saturn und Media Markt Internet-Musikshops. Noch in diesem Monat will die Holding laut dem Bericht mit dem Verkauf von Kinofilmen per Internet beginnen. Videospiele wären damit der dritte Schritt.

Die Deutsche Bank AG (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) will im Ratenkreditgeschäft über ihre neue Tochter NorisBank künftig kräftig expandieren. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Präsentation des Privatkunden-Vorstands Rainer Neske für eine Investoren-Konferenz am Freitag in London berichtet, soll die Kundenzahl der Norisbank bis zum Jahr 2010 auf rund eine Million steigen. Derzeit verfügt die Tochtergesellschaft über mehr als 300.000 Kunden. Die Deutsche Bank hat die Norisbank im August übernommen, und nannte nun erstmals die Ziele für die Geschäftsentwicklung des Nürnberger Spezialistinstituts, welches im zweiten Quartal 2007 mit einem überarbeiteten Marktauftritt an den Start gehen soll. Laut dem Bericht will die Deutsche Bank die Norisbank zur Plattform für ihr Konsumentenfinanzierungs-Geschäft in Deutschland entwickeln. Laut dem Bericht will die Deutsche Bank auch die Expansion in wachstumsstarken Schwellenländern forcieren. Anfang kommenden Jahres will Deutsche-Bank-Vorstand Neske in Polen unter der Marke "db kredyt" Ratenkredite anbieten. Dabei will das deutsche Kreditinstitut bis Ende dieses Jahrzehnts zu den fünf größten Anbietern von Konsumentenkreditien aufsteigen. Auch in Indien kommt die Deutsche Bank gut voran, wobei man bis Jahresende einen Kundenstamm von 100.000 anvisiert. Das Geschäftsvolumen soll auf 175 Mio. Euro klettern. Im ersten Quartal 2006 waren es gerade 52 Mio. Euro. Der Präsentation zufolge hat die Deutsche Bank in Indien die Lizenz für mindestens zwei weitere Filialen erhalten, acht hat sie bereits.

Die CENTROTEC Sustainable AG (ISIN DE0005407506/ WKN 540750) hat am Donnerstag die Wolf GmbH mit Sitz in Mainburg vollständig von der TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) und der Wolf Beteilgungs GmbH übernommen. Bei der Wolf GmbH handelt es sich um einen Systemanbieter in den Bereichen Klima- und Lüftungssysteme sowie Wärme und Solarthermie. Die Wolf GmbH hatte in 2005 einen Umsatz von 192 Mio. Euro mit einem EBITDA von über 15 Mio. Euro realisiert. In 2006 will das Unternehmen einen Umsatz von über 200 Mio. Euro erreichen. Mit dem Verkauf fokussiert sich TUI nunmehr endgültig auf die Bereiche Touristik und Schifffahrt. Mit dieser Akquisition kann CENTROTEC seine Kernsegmente deutlich ausbauen. Der Kaufpreis liegt im oberen zweistelligen Millionenbereich. Die Übernahme wurde ohne Kapitalerhöhung finanziert. CENTROTEC wird einschließlich der ganzjährig konsolidierten Tochter CENTROSOLAR in einer pro forma Darstellung über 550 Mio. Euro Jahresumsatz, eine EBITDA-Rendite von über 10 Prozent und eine Eigenkapitalquote von etwa 30 Prozent ausweisen. Allerdings sind mit der Übernahme der Wolf spürbare Einmalaufwendungen verbunden, die das Ergebnis 2006 beeinflussen werden. In 2007 soll Wolf zum konsolidierten Gewinn je Aktie den Angaben zufolge mit 0,40 Euro beitragen. Die genaueren wirtschaftlichen Auswirkungen werden aufgrund der noch zu klärende Fragen der Kaufpreisallokation und noch nicht exakt bezifferbaren Übernahmekosten zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. (06.10.2006/ac/n/m)

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