07.06.2006 18:01:00

DAX Schluss: Fester Ausklang, T-Aktie und Versorger treiben an

Westerburg, 7. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Der deutsche Aktienmarkt, der im frühen Handel noch unter Druck stand, konnte heute einen Teil der deutlichen Vortagesgewinne wieder wettmachen. Unterstützung kam dabei am Nachmittag aus den USA, wo die Wall Street nach einem kurzen Zögern ebenfalls in positives Terrain vorrückte. Der Dax verabschiedete sich letztendlich mit einem Plus von 0,75 Prozent auf 5.543,93 Punkte in den Feierabend, der MDAX verlor dagegen 0,01 Prozent auf 7.865,90 Zähler. Mit Spannung erwarten die Marktteilnehmer nun auf die morgige Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank.

An die Indexspitze schaffte es die T-Aktie mit einem satten Kursplus von 2,3 Prozent. Wie die Deutsche Telekom mitteilte, hat man sich mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) über die Verwendung der Übertragungslizenz für die Fußball-Bundesliga in den kommenden drei Spielzeiten geeinigt. Der Konzern wird außerdem im Rahmen der Vereinbarung ab Beginn der Saison 2006/2007 Premium-Partner der Bundesliga. Daneben rückten Papiere von Bayer um 1,7 Prozent vor. Der Pharmakonzern profitierte von einer Schering-Meldung, wonach das Berliner Unternehmen von der Europäischen Kommission eine Zulassungserweiterung für das Medikament Betaferon erhalten hat.

Anteilsscheine der Deutschen Börse legten 1,3 Prozent zu. Presseangaben zufolge zeigt sich der Chef der Schweizer Börse, Peter Gomez, offen für Kooperationsgespräche mit dem deutschen Börsenbetreiber. Daneben erhöhten sich Aktien der Deutschen Post nach einer Aufstufung durch die Deutsche Bank um 1,1 Prozent. Zudem tendierten auch die beiden hoch gewichteten Versorger E.ON und RWE merklich fester.

Schlusslicht im DAX war hingegen adidas mit -2,1 Prozent. Daneben büßten auch Papiere von Hypo Real Estate und ALTANA etwas deutlicher ein. In der zweiten Reihe knüpften Premiere-Aktien an die massiven Vortagesverluste an und verloren 1,3 Prozent. Neben der Einigung der Deutschen Telekom mit der DFL litt der Titel auch unter einem Pressebericht, wonach der neue Bezahlfernsehsender Arena seinen Rivalen auch bei der Übertragung der Fußball-Bundesliga in Kneipen und Restaurants verdrängt. Heidelberger Druckmaschinen verloren nach Zahlen 0,3 Prozent. EADS legten 2,9 Prozent zu. Wie der Konzern mitteilte, hat die britische BAE Systems ihre Verkaufsoption für ihre 20-prozentige Beteiligung an dem europäischen Flugzeughersteller Airbus an den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern ausgeübt.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.543,93 (+0,75 Prozent)

MDAX: 7.865,90 (-0,01 Prozent)

Tagesgewinner: Deutsche Telekom, E.ON, Bayer

Tagesverlierer: adidas, Hypo Real Estate, ALTANA

Unternehmensmeldungen:

Die Deutsche Telekom AG hat sich mit der Deutsche Fußball Liga (DFL) über die Verwendung der Übertragungslizenz für die Fußball-Bundesliga in den kommenden drei Spielzeiten geeinigt. Wie der im DAX30 notierte Konzern heute erklärte, wird man die Rechte konsequent nutzen, um für die Fußballfans auf Basis der IPTV-Technologie ein hervorragendes Fußballangebot zu realisieren. Dabei akzeptiert die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Rechtsaufassung der Deutschen Telekom, dass die erworbenen Rechte auch die Übertragung per Kabel, Terrestrik und Satellit umfassen. Die Deutsche Telekom ist jedoch eigenen Angaben zufolge nicht an der Ausübung dieser Teilrechte interessiert. Im Rahmen der Verhandlungen konnten sich die Deutsche Telekom und die DFL über eine Absenkung der Lizenzgebühren einigen und damit dem Umstand Rechnung tragen, dass die Deutsche Telekom ihre Rechte nicht in vollem Umfang ausübt. Die Deutsche Telekom wird außerdem im Rahmen der Vereinbarung ab Beginn der Saison 2006/2007 Premium-Partner der Bundesliga. Als Ausdruck dieser Partnerschaft wird das Unternehmenslogo u. a. auf den Trikotärmeln der 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga sowie auf den Auswechseltafeln zu sehen sein. Zusätzlich erhält die Deutsche Telekom eine Option auf das Liga-Sponsoring zunächst für die Spielzeiten 2007/2008 und 2008/2009 mit der Möglichkeit zur Verlängerung. Die Deutsche Telekom schließt damit eine langfristige Vereinbarung für die Zusammenarbeit mit der DFL. "Mit der nun getroffenen Vereinbarung hat die Deutsche Telekom ihr angestrebtes Verhandlungsziel in vollem Umfang erreicht", so Walter Raizner, im Vorstand Deutsche Telekom AG zuständig für das Geschäftsfeld Breitband / Festnetz. Die Deutsche Telekom will sich bei der Berichterstattung über die Spiele der ersten und zweiten Bundesliga in Zukunft auf die Übertragung der Live-Spiele und der Nachberichterstattung über das Hochgeschwindigkeitsnetz von T-Com konzentrieren. Die bisherigen Vereinbarungen der Deutschen Telekom mit dem Bezahlfernsehsender Premiere AG bleiben von der einvernehmlichen Regelung zwischen DFL und der Deutschen Telekom unberührt. Demzufolge ist eine Vermarktung mit Premiere als Veranstalter uneingeschränkt möglich, hieß es weiter.

Die zum Automobilhersteller DaimlerChrysler AG (Daimler) gehörende Mercedes Car Group verbuchte im Mai einen Absatzanstieg. Wie der Automobilkonzern heute erklärt, wurden im Berichtsmonat insgesamt 112.700 Modelle abgesetzt, was im Vergleich zur Vorjahresperiode (96.700 Modelle) einem Plus von 16,6 Prozent entspricht. Das Absatzvolumen der Marke Mercedes-Benz erhöhte sich im Mai um 22 Prozent auf die Rekordmarke von 101.800 (Vorjahreszeitraum: 83.600) Einheiten. Beim Kleinwagen "smart" verbuchte man im Mai jedoch einen Absatzrückgang von 16,6 Prozent auf 10.900 Modelle.

Der Pharmakonzern Schering AG (Bayer Schering Pharma) hat von der Europäischen Kommission eine Zulassungserweiterung für das Medikament Betaferon erhalten. Wie der vor der Übernahme durch die Bayer AG stehende Konzern heute bekannt gab, können im Rahmen der Zulassungserweiterung nun auch Patienten mit einem ersten Schub, der eine Multiple Sklerose (MS) vermuten lässt, behandelt werden. Diese Zulassungserweiterung gilt für alle 25 EU-Staaten sowie für Island und Norwegen. Damit ist Betaferon das einzige hochdosierte, häufig applizierte Medikament, das zur Frühtherapie der MS zugelassen ist. So erhalten die Patienten eine wichtige Behandlungsoption, um ihr Risiko für eine klinisch gesicherte MS zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, teilte der Konzern weiter mit.

Der schweizerische Börsenbetreiber SWX ist nach Aussage ihres Verwaltungspräsidenten Peter Gomez gegenüber der Deutsche Börse AG zu Verhandlungen bereit. In einem Zeitungsinterview mit dem "Handelsblatt" umriss der erst seit einem Monat als Verwaltungspräsident amtierende Gomez die Zukunftspläne und Perspektiven der Schweizer Börse. Demnach kommt neben einem Alleingang der SWX eine "vertikale Integration", eine Börsengesellschaft, die alle heimischen Institutionen zusammenfasst, die mit der Abwicklung der Börsengeschäfte betraut sind, in Frage. Als Möglichkeit Nummer drei bezeichnete Gomez Kooperationen, wie sie die Schweizer mit der Deutschen Börse bereits betreiben, etwa bei der Terminbörse Eurex oder künftig mit einer gemeinsamen Handelsplattform für Zertifikate. Als letzte Möglichkeit kommt für Gomez eine Fusion der SWX mit einem anderen Partner in Betracht. "Bis jetzt sind wir mit Kooperationen sehr gut gefahren", erklärte Gomez gegenüber dem "Handelsblatt". Insgesamt betrachtet Gomez die Deutsche Börse angesichts der bereits bestehenden Zusammenarbeit der beiden Börsenbetreiber weiterhin als Kooperationspartner. Der Manager wollte gegenüber der Wirtschaftszeitung jedoch nicht ausschließen, dass sich die SWX und die Deutsche Börse, für den Fall, dass sich der Deutsche Börsenbetreiber nicht mit der Vierländer-Börse Euronext N.V. (Euronext NV) zusammenschließt, stärker einander annähern: "Für Gespräche sind wir immer offen", so Gomez. Seit dem Scheitern der Fusionsverhandlungen zwischen Deutscher Börse und Euronext weisen Analysten auf die Möglichkeit der Annäherung zwischen den Börsenplätzen Frankfurt und Zürich hin. Francionis Vorgänger Werner Seifert war allerdings vor zwei Jahren mit seinem Vorschlag einer sehr engen Kooperation der beiden Börsen am Widerstand der Schweizer gescheitert.

Die Deutsche Börse AG meldete am Dienstagabend, dass sie über Veränderungen in den Aktienindizes MDAX, SDAX und TecDax entschieden hat. Diese Änderungen werden zum 19. Juni umgesetzt. Im MDAX ersetzt Wacker Chemie die Aktien von MPC, die in den SDAX aufgenommen werden. Neben MPC werden DIC Asset, KWS Saat und Patrizia Immobilien in den SDAX aufgenommen. Dafür werden Beate Uhse, DIS Deutsche Industrieservices, WCM Beteiligungen und Zapf Creation aus dem Index herausgenommen In den TecDAX aufgenommen wird Nordex für T-Online. Diese Veränderung ergibt sich außerplanmäßig, nachdem T-Online durch die nun erfolgte Verschmelzung auf die Deutsche Telekom erloschen ist. Diese Änderung wird mit Ablauf des 8. Juni vorgenommen, gilt damit zum 9. Juni. Der nächste Termin für die Überprüfung der Aktienindizes ist der 5. September 2006. Darüber hinaus gab die Deutsche Börse bekannt, dass sie künftig in ihren Aktienindex DAX unter bestimmten Bedingungen auch Unternehmen mit juristischem Sitz im Ausland aufnehmen will. Der Index steht ab Oktober 2006 auch ausländischen Unternehmen offen, deren operativer Sitz in Deutschland ist oder deren Umsatzschwerpunkt im Handel an der Börse Frankfurt liegt. Die Auswahlkriterien für den Index, Börsenumsatz und Marktkapitalisierung gelten unverändert. Diese Weiterentwicklung des Leitindex DAX berücksichtige die zunehmende Internationalisierung der Märkte und erhöhe die Attraktivität des DAX weiter. Die nächste reguläre Indexanpassung im September 2006 wird noch nach den bestehenden Regeln durchgeführt. Bisher gelten für die Aufnahme in DAX die Kriterien Prime Standard-Listing, Freefloat von mindestens 5 Prozent, fortlaufender Handel auf Xetra und juristischer Sitz in Deutschland. Ab Oktober wird das Kriterium des juristischen Sitzes ausgedehnt: Unternehmen qualifizieren sich auch für den Index, wenn deren operatives Hauptquartier in Deutschland liegt oder bei denen der Umsatzschwerpunkt im Börsenhandel mit der Aktie an der Börse Frankfurt ist. Als operatives Hauptquartier gelten ein Sitz der (Teil-) Geschäftsführung oder ein Sitz der (Teil-) Verwaltungsführung. Dies muss von den Unternehmen als solches veröffentlicht werden. Das Merkmal Umsatzschwerpunkt ist erreicht, wenn mindestens 33 Prozent des Gesamtumsatzes in den jeweils letzten drei Monaten über die Börse Frankfurt inklusive Xetra liefen. Diese neuen Regeln finden auch Anwendung auf die Indizes MDAX, SDAX und TecDAX, die bisher grundsätzlich für internationale Unternehmen offen waren. In der Summe gleicht die Deutsche Börse so das Regelwerk für die Aktienindizes an. Um einen reibungslosen Übergang zu erzielen, werden Unternehmen, die zum Zeitpunkt der Umstellung in den Indizes MDAX, SDAX und TecDAX enthalten sind, bei Nicht-Erfüllung der Kriterien frühestens im Dezember 2008 aus dem Index genommen. Schon zur Verkettung im September reduziert die Deutsche Börse die Kappungsgrenze für das Gewicht eines Unternehmens in DAX auf 10 Prozent. Bislang gilt, dass das Gewicht eines Unternehmens in DAX auf 15 Prozent begrenzt ist; für alle anderen Auswahlindizes gilt schon heute eine Kappungsgrenze von 10 Prozent. Aktuell liegt in DAX nur E.ON mit einem Gewicht von rund 10,9 Prozent über der neuen Grenze.

Die britische BAE Systems plc hat heute seine Verkaufsoption für seine 20-prozentige Beteiligung an dem europäischen Flugzeughersteller Airbus an den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. ausgeübt. Wie der im MDAX notierte Konzern weiter bekannt gab, werden beide Parteien in den kommenden Wochen versuchen, die Verhandlungen über den Verkauf dieses Anteils an die EADS abzuschließen. Das Verhandlungsergebnis muss anschließend von den Aktionären von BAE Systems bestätigt werden. Bei Abschluss der Transaktion würde die EADS alleiniger Eigentümer von Airbus. Im April 2006 hatte BAE Systems angekündigt, seinen Anteil an Airbus verkaufen zu wollen. Für den Fall, dass BAE Systems und die EADS zu keiner Einigung kommen, würde entsprechend den Vereinbarungen im Airbus Shareholders Agreement eine Investmentbank als Schlichter berufen. Sie würde dann den von der EADS zu entrichtenden Preis festlegen. Die EADS hat die Möglichkeit, in Geldmitteln, in Aktien oder einer Kombination aus beidem zu bezahlen, teilte der Konzern weiter mit.

Aktuellen Presseberichten zufolge verdrängt der neue Bezahlfernsehsender Arena seinen Rivalen Premiere AG auch bei der Übertragung der Fußball-Bundesliga in Kneipen und Restaurants. Dies berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag vorab aus ihrer Mittwochausgabe. Unter Berufung auf Verhandlungskreise erklärt die Zeitung, dass Arena die besten Chancen habe, von der Deutschen Fußball Liga (DFL) den Zuschlag für die so genannten Sportsbar-Rechte zu bekommen. Um die Vergabe haben sich demnach auch die Deutsche Telekom AG, welche die Bundesliga-Internetrechte erworben hat und Premiere bemüht. Der im MDAX notierte Bezahlfernsehsender hatte im Dezember bereits die allgemeinen Bezahlfernsehrechte an Arena verloren. Zurzeit gibt es der Zeitung zufolge in Deutschland und Österreich mehr als 13 000 Lokale, die mit Premiere-Abonnement unter dem Sportsbar-Logo die Bundesliga und andere Sportereignisse live übertragen.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG verbuchte im abgelaufenen Fiskaljahr aufgrund der gesteigerten Ertragskraft einen deutlichen Gewinnanstieg. Wie der im MDAX notierte Konzern heute auf Basis endgültiger Zahlen erklärte, verbuchte man beim betrieblichen Ergebnis einen Gewinn von 277 Mio. Euro, nach 211 Mio. Euro im Vorjahr. Dabei beinhaltete das Vorjahresergebnis die nicht weitergeführten Geschäftsbereiche Digital und Web Systems. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 106 Mio. Euro auf 229 Mio. Euro. Der Nachsteuergewinn kletterte von 59 Mio. Euro auf 135 Mio. Euro. Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von 3,21 Mrd. Euro auf 3,59 Mrd. Euro, was einem Plus von 11,8 Prozent entspricht. Beim Auftragseingang verbuchte man einen Anstieg von 3,51 Mrd. Euro auf 3,61 Mrd. Euro. Für das laufende Fiskaljahr äußerte sich der Konzern optimistisch und geht von einer weiteren Ergebnisverbesserung aus: "Für das Jahr 2006 erwarten wir, dass der positive Trend in der Printmedien-Industrie weiter anhält", sagte Dr. Herbert Meyer, Finanzvorstand des Unternehmens. "Der Start ins neue Geschäftsjahr verlief aufgrund des positiven Messeverlaufs während der Ipex im April sowie einiger Großaufträge aus Asien sehr zufriedenstellend. Für das Gesamtgeschäftsjahr 2006/2007 gehen wir von einer weiteren Steigerung sowohl beim Umsatz als auch beim Betriebsergebnis aus." Wie der im MDAX notierte Konzern außerdem erklärte, hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft in seiner letzten Sitzung Dirk Kaliebe mit Wirkung vom 1. Oktober 2006 zum ordentlichen Vorstandsmitglied und Finanzvorstand bestellt. Der 40-Jährige folgt dabei Dr. Norbert Meyer nach, der wie geplant mit Ablauf des Vorstandsvertrages und mit Vollendung des 60. Lebensjahres nach zwölf Jahren als Finanzvorstand von Heidelberg per Ende September 2006 aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Meyer bleibt darüber hinaus der Gesellschaft beratend verbunden und wird im kommenden Jahr außerhalb der Heidelberg Gruppe eine neue, firmenübergreifende Leitungsaufgabe übernehmen.

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