02.06.2006 13:25:00

DAX am Mittag: Verschnaufpause im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten, Deutsche Börse schwach

Westerburg, 02. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Nach einem festen Start schaltet der Dax gegen Mittag einen Gang zurück, aktuell erhöht sich das Börsenbarometer noch um 0,67 Prozent auf 5.745,77 Punkte. Der MDAX kann die morgendlichen Gewinne weiter ausbauen und rückt um 1,49 Prozent auf 8.293,51 Zähler vor. Im Vorfeld der weltweit beachteten US-Arbeitsmarktdaten, die am Nachmittag auf der Agenda stehen, lassen die Marktteilnehmer zunehmend Vorsicht walten.

Thema des Tages ist die Fusion der NYSE mit der Vier-Länder-Börse Euronext. Die beiden Konzerne gaben gestern Abend bekannt, dass man sich auf eine Fusion unter Gleichen geeinigt hat. Die Deutsche Börse, die ebenfalls einen Zusammenschluss mit der Euronext angestrebt hat, geht indes leer aus. Die Anleger reagierten im frühen Handel noch erfreut und sorgten für ein sattes Kursplus von knapp 3 Prozent, zur Tagesmitte hin fällt der Titel aber mit -1,3 Prozent an das Indexende. Deutlichere Verluste verzeichnen daneben Papiere der Deutschen Bank, die allerdings ex Dividende gehandelt werden. Die Anteilseigner des Finanzkonzerns haben im Rahmen der gestrigen Hauptversammlung ein neues Aktienrückkaufprogramm genehmigt.

Spitzenreiter ist hingegen METRO mit einem 2,2-prozentigen Kursplus. Deutlichere Gewinne verzeichnen daneben Continental, MAN und die Deutsche Lufthansa. Die Titel der drei Automobilbauer DaimlerChrysler, BMW und Volkswagen ziehen ebenfalls an, nachdem diese am Vorabend US-Absatzzahlen auf den Tisch legten.

Anteilsscheine von Infineon erhöhen sich um leicht. Der Titel trotzt damit einem Pressebericht, wonach dem Chip-Hersteller in den USA ein kostspieliger Rechtsstreit droht. In der zweiten Reihe wandern insbesondere Anteilsscheine von Praktiker, HUGO BOSS und AWD in die Anlegerdepots. Nicht vom guten Umfeld profitieren Fraport und MLP.

Die Aktionäre der Deutsche Bank AG haben das Kreditinstitut im Rahmen der gestrigen Hauptversammlung erneut zum Rückkauf eigener Aktien im Gesamtvolumens von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals ermächtigt. Wie die Bankgesellschaft heute erklärte, hat der Vorstand beschlossen, das laufende Aktienrückkaufprogramm zu beenden und die Aktienrückkäufe mit sofortiger Wirkung auf der Grundlage des neuen Programms fortzusetzen. Im Rahmen des abgeschlossenen Aktienrückkaufprogramms, das im dritten Quartal 2005 gestartet worden war, hat die Bank insgesamt 35.846.000 Aktien, oder rund 6,5 Prozent des Grundkapitals zur letzten Hauptversammlung, zu einem Durchschnittskurs von 87,00 Euro zurückgekauft. Das Gesamtvolumen des Aktienrückkaufs entspricht dabei 3,12 Mrd. Euro. Der derzeitige Bestand der Bank an eigenen Aktien im Rahmen des Rückkaufprogramms beträgt 18,9 Millionen Aktien oder 3,6 Prozent des Grundkapitals. Im Rahmen des neuen Programms kann die Deutsche Bank bis zum 31. Oktober 2007 eigene Aktien bis zu 10 Prozent des derzeitigen Grundkapitals, d.h. bis zu 51.913.234 Aktien, erwerben. Das Aktienrückkaufprogramm kann zu Gunsten von strategischen Wachstumsinitiativen ausgesetzt werden. Der Rückkauf der Aktien soll dabei über den Kassa-Markt als auch gegebenenfalls über Derivate erfolgen. Mit den zurückgekauften Aktien beabsichtigt die Deutsche Bank, sowohl das Aktienkapital herabzusetzen als auch mögliche Verpflichtungen aus Aktienvergütungsprogrammen zu bedienen. Die Deutsche Bank behält sich vor, die zurückgekauften Aktien auch zu weiteren Zwecken zu verwenden, die im Einklang mit der Ermächtigung der Hauptversammlung stehen. Sämtliche Transaktionen werden so gesteuert, dass die Kernkapitalquote der Deutschen Bank nicht unter den Zielkorridor von 8 bis 9 Prozent sinkt, hieß es weiter.

Dem Halbleiterhersteller Infineon Technologies AG steht Presseangaben zufolge in den USA ein kostspieliger Rechtsstreit ins Haus. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" werfen Aktionäre dem im DAX30 notierten Konzern in einer Sammelklage vor, den Aktienkurs durch inzwischen zugegebene Kartellabsprachen hochgetrieben zu haben. Wie die "FTD" weiter berichtet, hat ein Distriktrichter im kalifornischen San Jose am 15. Mai den Antrag Infineons auf Abweisung der Klage zurückgewiesen, was von Infineon bestätigt wurde. Der Rechtsstreit wird laut dem Bericht zu einer Belastung für den Börsenplan der bereits abgespaltenen Speicherchip-Tochter Qimonda führen. Im Rahmen der Zivilklage werfen die Anleger Infineon, Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher und Finanzchef Peter Fischl vor, durch Preisabsprachen mit Konkurrenten die Chip-Preise vor einigen Jahren künstlich nach oben getrieben und Anleger geschädigt zu haben. Der Konzern hatte 2004 illegale Absprachen eingeräumt und sich mit dem US-Justizministerium auf eine Vergleichszahlung über 160 Mio. Dollar geeinigt. Nach Angaben der Klägerseite droht Infineon in Zusammenhang mit der Klage eine Schadenersatzzahlung in Höhe von rund 500 Mio. Dollar. Diese Summe wurde von dem Halbleiterhersteller jedoch als "reine Spekulation" zurückgewiesen. Ein Konzernsprecher verwies dabei gegenüber der Wirtschaftszeitung auf Rückstellungen in Höhe von 140 Mio. Euro: "Aus heutiger Sicht deckt diese Rückstellung alle Risiken der laufenden Verfahren im Zusammenhang mit den Kartellrechtsvorwürfen ab", wird der Sprecher zitiert.

Die amerikanische NYSE Group Inc. und die Vier-Länder-Börse Euronext N.V. (Euronext NV) gaben am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt, dass sie sich auf eine Fusion unter Gleichen geeinigt haben. Dabei übernimmt die weltgrößte Börse die Euronext für fast 10 Mrd. Dollar in Bargeld und Aktien und setzt sich damit gegen die Deutsche Börse AG durch. Durch die Transaktion entsteht mit der NYSE Euronext die erste transaltlantische Aktienbörse. Sie wird über einen US-Hauptsitz in New York verfügen sowie über internationale Hauptsitze in Paris und Amsterdam und ein Derivategeschäft mit Sitz in London. NYSE-CEO John Thain wird auch Chef des fusionierten Konzerns sein, währned Euronext-Chairman Jan-Michiel Hessels seine Position behalten wird. Im Rahmen der Transaktion erhalten Euronext-Aktionäre 0,98 Aktien der neuen NYSE Euronext sowie 21,32 Euro in bar. Das Gesamtvolumen liegt somit bei 9,96 Mrd. Dollar. Sollten Euronext-Aktionäre und Behörden die Fusion genehmigen, haben die NYSE und die zweitgrößte Aktienbörse Europas zusammen eine Marktkapitalisierung von 20 Mrd. Dollar. Damit würden sie die Chicago Mercantile Exchange Holdings Inc. mit 15,6 Mrd. Dollar ablösen. Beide Parteien schätzen die jährlichen Synergien aus dem Zusammenschluss auf 375 Mio. Dollar vor Steuern.

Der Aktien-Split des Sportartikelherstellers adidas AG wird am 6. Juni dieses Jahres wirksam. Dies teilte der im DAX30 notierte Konzern heute mit. Demnach wird jede existierende Aktie der Gesellschaft am 6. Juni vorbörslich in vier Aktien der adidas AG gesplittet. Das eingetragene Grundkapital der adidas AG in Höhe von 203.268.220 Euro wird in 203.268.220 nennwertlose, auf den Inhaber lautende Stückaktien aufgeteilt. "Dieser Aktien-Split wird sicherstellen, dass Konsumenten, die unsere Produkte jeden Tag gerne nutzen, leichter in unser Unternehmen investieren können", kommentierte der Vorstandsvorsitzende Herbert Hainer.

Aktuellen Presseberichten zufolge will die Thomas Cook AG, ein gemeinsames Unternehmen der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa AG und des Waren- und Versandhauskonzern KarstadtQuelle AG (Arcandor), zum Reisemakler werden. Dies berichtet die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Donnerstagabend vorab aus ihrer Freitagausgabe. Nach dem Willen des Vorstandsvorsitzenden Thomas Holtrop soll "aus dem Reiseproduzenten Thomas Cook ein Reisemakler werden", so die Zeitung. Wie Holtrop in einem Interview mit der Zeitung erklärte, bedeutet dies einen Abbau der Kapitalbindung in den kommenden zwei bis drei Jahren. Konkret plant Holtrop Hotelbeteiligungen und Agenturen zu verkaufen, da seinen Aussagen zufolge in keinem Segment die Kapitalkosten verdient werden. Wie es weiter heißt, will der Vorstandsvorsitzende den Umsatz in den kommenden Jahren um vier bis fünf Prozent jährlich steigern und die Umsatzrendite von derzeit 2,5 Prozent verdoppeln. Eine Trennung der beiden Thomas-Cook-Eigentümer Deutsche Lufthansa und KarstadtQuelle erwartet Holtrop dem Bericht zufolge noch in diesem Jahr. KarstadtQuelle will dabei bekanntlich das Veranstaltergeschäft. Die Deutsche Lufthansa soll demnach die Fluglinie Condor behalten.

Der Automobilhersteller DaimlerChrysler AG (Daimler) musste im Mai auf dem US-Markt einen Absatzrückgang hinnehmen. Wie der deutsch-amerikanische Automobilhersteller am Donnerstag erklärte, wurden im Berichtsmonat in Nordamerika insgesamt 212.882 Fahrzeuge abgesetzt, was im Vergleich zum Vorjahreswert (232.386 Pkw) einem Rückgang von 8 Prozent entspricht. Fahrzeuge der Marke "Chrysler" verbuchten ein Absatzminus von 11 Prozent auf 191.261 Pkw, während Automobile der Marke Mercedes-Benz im Vorjahresvergleich beim Absatz von 17.811 Modellen um 21 Prozent auf 21.621 Fahrzeuge zulegen konnten.

Die Volkswagen AG (VW) (Volkswagen St (VW)) gab am Donnerstag die US-Absatzzahlen für den Monat Mai bekannt. Demnach konnte der größte Automobilhersteller in Europa einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen vermelden, was vor allem auf die positive Entwicklung des Modells Jetta zurückzuführen ist. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge stieg demnach insgesamt um 36 Prozent auf 22.100. Der Absatz des Jetta stieg um 49 Prozent auf 11.026 Einheiten und der Passat verkaufte sich 3.727 mal (+137 Prozent). Der Verkauf des Touareg erhöhte sich um 59 Prozent auf 535 Fahrzeuge.

Der Automobilkonzern Bayerische Motoren Werke AG (BMW) veröffentlichte am Donnerstagabend die US-Absatzzahlen für den Monat Mai. Der Konzern aus München konnte demnach ein Absatzplus von 5,3 Prozent auf 28.360 Fahrzeuge vermelden. Die Marke BMW verzeichnete dabei ein Absatzplus von 7 Prozent auf 24.688 Einheiten. Dagegen musste die Marke Mini einen Rückgang um 5,3 Prozent auf 3.672 Fahrzeuge hinnehmen musste.

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adidas 244,50 -0,69% adidas
ARCANDOR AG i.I. 0,00 0,00% ARCANDOR AG i.I.
BMW AG 76,44 0,92% BMW AG
Deutsche Bank AG 17,10 -0,01% Deutsche Bank AG
Deutsche Börse AG 225,60 -1,40% Deutsche Börse AG
Euronext NV 108,20 -0,55% Euronext NV
Infineon AG 32,23 -0,11% Infineon AG
Lufthansa AG 5,63 -0,46% Lufthansa AG
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 55,03 3,91% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Volkswagen (VW) St. 92,65 1,42% Volkswagen (VW) St.

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 214,79 -0,50%
TecDAX 3 499,09 0,33%
MDAX 25 371,22 -0,82%
STOXX 50 4 379,94 -0,81%
EURO STOXX 50 4 977,26 -0,81%
EURO STOXX Auto & Parts 538,90 1,32%
EURO STOXX Banks 149,99 -0,31%
EURONEXT 100 1 477,33 -0,69%
Prime All Share 7 827,24 -0,52%
HDAX 10 526,63 -0,57%
CDAX 1 721,44 -0,59%
DivDAX 182,48 -0,62%
NYSE International 100 7 487,97 0,72%
EURO STOXX 511,26 -0,83%