Geändert am: 21.06.2023 22:07:00

Powell-Anhörung: ATX und DAX schlussendlich schwächer -- Wall Street tendiert in unterschiedliche Richtungen -- Asiens Börsen beenden Mittwochshandel uneinheitlich

AUSTRIA

Am Wiener Aktienmarkt ging es am Mittwoch auf und ab.

So eröffnete der ATX mit einem kleinen Verlust, war anfangs im Plus und drehte anschließend ins Minus. Letztendlich beendete er 0,30 Prozent leichter bei 3.130,20 Zählern den Handelstag.

"An den Finanzmärkten hat sich zuletzt nicht allzu viel getan, was mit einem vergleichsweise dünnen Datenkalender zu erklären ist", kommentierten die Analysten der Helaba in der Früh. Weiterhin beschäftigt die Geldpolitik die Finanzmärkte. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten agieren. "Noch immer wird eine erste Zinssenkung der Fed schon in diesem Jahr eingepreist, bezüglich der EZB aber erst im kommenden Jahr", heißt es weiter von der Helaba.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt hielten sich die Anleger am Mittwoch zurück.

So startete der DAX leichter und pendelte auf rotem Terrain. Schlussendlich zeigt er sich 0,55 Prozent schwächer bei 16.023,13 Punkten.

Etwas leichter zeigten sich Europas Aktienmärkte am Mittwoch. Dem Markt fehlten klare Impulse, die mit Spannung erwarteten Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell haben keine Neuigkeiten gebracht. Der Schreck seit der Gewinnwarnung von LANXESS sitzt der Chemie-Branche noch in den Knochen. Ohne die marktschweren Titel fiel es den Aktienindizes schwer, zu steigen. Dazu kamen weitere Gewinnwarnungen aus konjunkturnahen Unternehmen. Auch ein düsterer Konjunkturausblick für Deutschland vom ifo-Institut belastete. Die Autowerte konnten sich dem dank guter Absatzzahlen entziehen.

WALL STREET

Die US-Börsen gaben zur Wochenmitte nach.

Der Dow Jones Index startete schwächer und arbeitete sich im Verlauf zeitweise an die Nulllinie heran. Schlussendlich stand jedoch ein Verlust von 0,3 Prozent auf 33.951,52 Zähler an der Tafel.
Der technologielastige NASDAQ Composite blieb dagegen den gesamten Handelstag im negativen Bereich. Er verbuchte zur Schlussglocke einen Abschlag von 1,21 Prozent auf 13.502,20 Punkte.

Die mit Spannung erwarteten Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatten den Marktteilnehmern keine neuen Erkenntnisse gebracht. Die Fed werde ihre Zinsen nach der Pause im Juni in den nächsten Monaten weiter erhöhen, führte er aus. "Fast alle (FOMC-Mitglieder) erwarten, dass es angemessen sein wird, die Zinssätze bis zum Ende des Jahres etwas weiter anzuheben", sagte Powell in der vorbereiteten Stellungnahme für eine Anhörung im Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses.

Powells Ausführungen zu den Konjunkturaussichten, die er für die Anhörung vorbereitet hatte, entsprachen fast exakt denen seiner Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung am vergangenen Mittwoch. An diesem Tag hatte die Fed ihren Leitzins erstmals nach zehn Anhebungen in Folge unverändert gelassen. Powell betonte, dass die Notenbank ihre Zinsentscheidungen "Meeting für Meeting" treffen werde. Das volle Durchwirken der Geldpolitik auf die Wirtschaft brauche Zeit. Aus Sicht der Fed sei es essenziell, die Inflation zu senken. "Das ist nichts wirklich Neues, könnte aber alle Trader enttäuschen, die angesichts schwächerer Wirtschaftsdaten auf ein nahes Zins-Top gesetzt haben", sagt ein Händler.

ASIEN

Die asiatischen Börsen wiesen am Mittwoch unterschiedliche Vorzeichen aus.

Der japanische Leitindex Nikkei schloss mit einem Gewinn von 0,56 Prozent bei 33.575,14 Zählern.

Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite hingegen bis Handelsschluss 1,31 Prozent auf 3.197,90 Einheiten. In Hongkong gab der Hang Seng 1,98 Prozent auf 19.218,35 Indexpunkte ab.

Auffallend war die erneute Schwäche in China. Neben schwächeren US-Vorlagen war die wachsende Enttäuschung über das bisherige Ausbleiben des allgemein erwarteten Konjunkturpakets in China für die schlechte Stimmung verantwortlich. Die erfolgten Zinssenkungen in China seien eindeutig zu wenig, um die lahmende Konjunktur auf Touren zu bringen, kritisierten Händler. Die Banken offerierten nur minimal niedriger verzinste Kredite.

Dazu sorgte die halbjährliche Kongress-Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Mittwoch für wenig Kauflaune. Nach zuletzt falkenhaften Äußerungen aus dem Kreis der US-Notenbank blieben Anleger misstrauisch hinsichtlich des Zinspfades. Noch immer setzten einige entgegen der Fed-Pläne auf US-Zinssenkungen zum Jahresende.

In Hongkong baute der HSI vor der Feiertagspause wegen des Drachenbootfestivals ab Donnerstag die Verlustserie auf drei Tage in Folge aus. Die jüngste Staatsratssitzung sei in Sachen Wirtschaftsstimuli eine vertane Chance gewesen, hieß es aus dem Handel. Die Währungsexperten der Commerzbank spekulieren, dass die vom Staatsrat avisierten zeitnahen zusätzlichen makroökonomischen Maßnahmen erst nach der Sitzung des Politbüros im Juli bekannt gegeben werden könnten. Bei diesem Treffen überprüfe die Kommunistische Partei die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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TecDAX 3 773,35 1,89%
Dow Jones 41 488,19 1,65%
NASDAQ Comp. 17 754,09 2,61%
NASDAQ 100 19 704,64 2,49%
NIKKEI 225 37 053,10 0,72%
Hang Seng 23 959,98 2,12%
ATX 4 297,92 2,59%
Shanghai Composite 3 358,73 -0,39%