Hang Seng
Geändert am: 13.03.2023 21:06:46
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Sorgen um Bankenbranche: US-Börsen gehen uneinheitlich aus dem Handel -- ATX beendet Montagshandel mit Verlusten-- DAX schließt tiefer -- Asiens Börsen schlussendlich uneinheitlich
AUSTRIA
Der Wiener Aktienmarkt zeigt sich letztendlich deutlich tiefer.
Der ATX startete den Tag zwar nur etwas schwächer, rutschte anschließend jedoch noch deutlich tiefer ins Minus und beendete den Handelstag 4,08 Prozent schwächer bei 3.305,03 Einheiten.
Auch an anderen Börsen in Europa ging es nach unten. Unter Druck kamen vor allem Banktitel. Der Wiener ATX kam mit seiner starken Gewichtung von Bankwerten aber deutlicher unter die Räder als andere Indizes.
Hintergrund der Verluste waren weiter die Entwicklungen rund um die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank (SVB). Die US-Aufsichtsbehörden hatten zwar wegen Turbulenzen in Teilen des US-Bankensektors eingegriffen, doch die Unsicherheit blieb.
So war vor dem Wochenende die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte SVB nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Am Wochenende hatten Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde erklärt, dass Einlagen bei der SVB und einem weiteren Institut geschützt würden.
Der Optimismus am Markt über die Sicherung der Kundeneinlagen bei der kollabierten Bank hielt sich in Grenzen, schrieb der Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets am Montag. Die Risiken durch hohe Buchverluste in den Anleiheportfolios der Banken blieben bestehen und dürften die Börse noch eine ganze Weile beschäftigen. Für den Analysten Jochen Stanzl von CMC Markets wecke die Übernachtrettungsaktion für die SVB gar böse Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008.
Die Analysten des Brokers IG sehen in der SVB das erste Opfer der rasanten Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation. "Die straffen Zinserhöhungen der Fed haben offenbar zu Stress in den US-Bankbilanzen geführt", schrieben auch die Commerzbank-Analysten. "Nach den Nahtod-Erfahrungen im Jahr 2008 haben die weltweiten Notenbanken aber gelernt und Vorkehrungen getroffen. Auch Finanzministerin Janet Yellen beruhigte die Märkte, dass das Bankensystem sicher sei", so der IG-Analyst Christian Henke.
Eine weitere starke Zinserhöhung bei der nächsten US-Notenbanksitzung dürfte damit vorerst vom Tisch sein, so Henke. Für die Analysten der Commerzbank ist es angesichts der jüngsten Entwicklungen ebenfalls fraglich, ob die Fed in der kommenden Woche die Zinsen erneut um 50 Basispunkte erhöhen wird.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt schließt in Rot.
Zwar startete der DAX mit einem kleinen Zuwachs, doch im weiteren Handelsverlauf drehte er dann klar ins Minus und beendete den Wochenanfang 3,04 Prozent schwächer bei 14.959,47 Punkten.
"Charttechnisch befindet sich bei 14.800 Punkten ein sehr wichtiger Unterstützungsbereich für den DAX, den es zu verteidigen gilt", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG.
Laut Bouhmidi waren die Anleger misstrauisch, auch wenn die US-Notenbank Fed rasch reagiert habe. Zudem stehe sie wegen der Verbraucherpreise unter Druck, die am Dienstag veröffentlicht werden. Sollten die Preise gestiegen sein, "bleibt den Notenbankern nichts übrig, außer bei ihrer restriktiven Geldpolitik zu bleiben." An den Börsen drohten somit weitere Abverkäufe und hohe Schwankungen. Die Experten der US-Bank Goldman Sachs rechnen nach den jüngsten Ereignissen indes nicht mehr mit einer weiteren Zinsanhebung während der nächsten Fed-Sitzung in gut einer Woche.
Vor dem Wochenende war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Zudem wurde die Signature Bank in New York am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen. Am Wochenende hatten Finanzministerium, Fed und die Einlagensicherungsbehörde erklärt, dass Kundeneinlagen bei den Instituten geschützt würden. Außerdem hatte die Fed ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität aufgelegt.
WALL STREET
Die Wall Street schloss am ersten Handelstag der Woche uneinheitlich.
Der Dow Jones konnte seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht verteidigen und schloss 0,28 Prozent tiefer bei 31.819,14 Zählern. Beim NASDAQ Composite lief der Stabilisierungsversuch erfolgreicher, mit einem Plus von 0,45 Prozent schloss der Techwerteindex bei 11.188,84 Zählern.
Im Fokus blieb die Krise von Teilen des Bankensektors, dessen Kurseinbruch sich am Montag in Europa erdrutschartig fortsetzte. Nach der jüngsten Pleite der auf Fintechs und Kryptowährungen spezialisierten Bank Silvergate Capital hatte es vor dem Wochenende in der Branche die nächste Hiobsbotschaft gegeben: Die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB), eine Tochter von SVB Financial, war nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden.
Am Wochenende erklärten Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde dann, dass Einlagen bei der SVB und der Signature Bank geschützt würden. Die US-Notenbank Fed legte zudem ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf.
Wirklich beruhigen konnte die konzertierte Aktion die Anleger jedoch nicht. "Der Markt vermutet, dass die Probleme, die bei der SVB sichtbar geworden sind, auch in anderen Bilanzen stecken, auch in jenen der ganz Grossen", ergänzte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Übernacht-Rettungs-Aktion für die SVB wecke böse Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008. Inzwischen ist mit der First Republik Bank ein weiterer Name im Spiel.
ASIEN
Die asiatischen Börsen fanden am Montag keine gemeinsame Richtung.
In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei mit einem Verlust von 1,11 Prozent auf 27.832,96 Punkte. Belastet wurde der Index von einem stärkeren Yen, was auf die Aktien von Exportwerten drückte.
Auf dem chinesischen Festland gewann der Shanghai Composite bis Handelsende hingegen 1,20 Prozent auf 3.268,70 Einheiten. In Hongkong legte der Hang Seng um 1,95 Prozent auf 19.695,97 Zähler zu.
An den Märkten standen die Auswirkungen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA im Fokus. An der Wall Street hatte die Sorge, dass die Insolvenz auf den ganzen Bankensektor übergreifen könnte, die Börsen am Freitag kräftig unter Druck gesetzt.
Am Wochenende haben die US-Behörden nun weitreichende Schritte zum Schutz der Einlagen bei dem Kreditinstitut angekündigt und auch anderen Geldhäusern Hilfen zugesagt. Die US-Notenbank Fed, das Finanzministerium und der Bundeseinlagensicherungsfonds FDIC teilten am Sonntag mit, SVB-Einleger hätten ab Montag Zugriff auf "ihr gesamtes Geld". Der Steuerzahler werde dafür nicht aufkommen müssen. Zudem kündigte die US-Notenbank Fed an, sie werde Banken zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, um die Bedürfnisse ihrer Einleger zu erfüllen - das dürfte auch Abhebungen betreffen.
Die chinesischen Börsen verzeichneten indessen Aufschläge. Marktteilnehmer verwiesen auf die Sitzung des Nationalen Volkskongresses. Bei der Bildung der neuen Regierung hat Chinas Staatschef Xi Jinping überraschend seinen Zentralbankchef, Yi Gang, behalten. Auch Handelsminister Wang Wentao, Finanzminister Liu Kun und der für die Corona-Politik zuständige Direktor der Nationalen Gesundheitskommission, Ma Xiaowei, bleiben im Amt. Stützend wirkten zudem Äußerungen des neuen Regierungschef Li Qiang, der versprochen hat, das Wachstum zu fördern und das Vertrauen der Wirtschaft wiederherzustellen.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 146,17 | 0,74% | |
TecDAX | 3 329,06 | 0,34% | |
Dow Jones | 43 870,35 | 1,06% | |
NASDAQ Comp. | 18 972,42 | 0,03% | |
NASDAQ 100 | 20 740,78 | 0,36% | |
NIKKEI 225 | 38 026,17 | -0,85% | |
Hang Seng | 19 601,11 | -0,53% | |
ATX | 3 524,86 | 0,64% | |
Shanghai Composite | 3 370,40 | 0,07% |