17.03.2016 18:44:05

MÄRKTE EUROPA/Fester Euro belastet die Börsen - Öl erneut teurer

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem zunächst freundlichen Handelsstart schlossen die Aktienmärkte in Europa am Donnerstag im Minus. Die Aussicht auf weniger als bislang erwartete Zinserhöhungen in den USA schwächte die US-Währung. In Folge stieg der Euro am Tag nach der Fed-Sitzung auf 1,1321 Dollar nach 1,1080 Dollar vor der Zinsentscheidung. Die Euro-Stärke ist Gift für die Börsen in Europa. Vor allem die exportabhängigen Unternehmen aus der Eurozone leiden unter der Stärke der Gemeinschaftswährung. Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 9.892 Punkte, nachdem der Index im Hoch zunächst bis auf 10.055 Punkte geklettert war. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,6 Prozent leichter bei 3.043 Punkten.

   Die US-Notenbank hatte am Vorabend die Risiken für die US-Konjunktur in den Vordergrund gerückt. "Die Fed hat überrascht, indem sie zurückhaltender argumentiert hat als die Marktakteure das erwartet hatten", sagte Aneta Markowska von der Societe Generale. Die Federal Reserve signalisiere nun zwei statt bisher vier Zinserhöhungen in diesem Jahr, sagt die Volkswirtin. Dies belastete den Dollar.

Rohstoffsektor profitiert vom schwachen Dollar Die Schwäche des US-Dollars schob die Rohstoffpreise nach oben und damit auch die Aktien der Rohstoffproduzenten. Der europäische Rohstoffsektor lag mit einem Plus von 6,1 Prozent unter allen Sektoren weit vorn. Die Aktien der Bergwerkskonzerne Anglo American und Glencore zogen um über 9 Prozent an. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent legte um 2,9 Prozent auf 41,50 Dollar zu, US-Öl notierte zum ersten mal seit Anfang Januar über 40 Dollar.

   Am Euro-Rentenmarkt bauten die Bundesanleihen ihre Kursgewinne vom Vortag aus. "Der entscheidende, 'bullishe' Faktor ist, dass die Fed ihren Ausblick für weitere Straffungen für 2016 (...) um satte 50 Basispunkte zurückgenommen hat", sagte David Schnautz von der Commerzbank. Das stützte die europäischen Rentenmärkte.

Schwaches Ergebnis belastet Lufthansa Die Berichtssaison lieferte noch einige Impulse. Aus dem DAX legten HeidelbergCement und Lufthansa die Zahlen vor. Lufthansa stellten mit einem Abschlag von 4,5 Prozent den Verlierer im DAX. Deutschlands größte Airline sorgte mit einem vorsichtigen Ausblick auf das laufende Jahr für Enttäuschung an der Börse. Für 2016 erwartet das Unternehmen trotz einer um 1 Milliarde Euro geringeren Treibstoffrechnung nur eine leichte Ergebnisverbesserung.

   2015 war für den Baustoffkonzern Heidelbergcement das beste Jahr seit der Finanzkrise. Heidelbergcement erhöht in Folge seine Dividende für 2015 auf 1,30 Euro je Aktie nach 0,75 Euro im Jahr zuvor. An der Börse kam das gut an, die Aktie stellte mit einem Plus von 2,6 Prozent den Gewinner im DAX.

Gewinner und Verlierer im Chemiesektor Der Spezialchemiekonzern Evonik verhandelt informierten Kreisen zufolge mit Air Products über den Kauf der Sparte Performance-Materials der Amerikaner für mehr als 3,5 Milliarden US-Dollar. Händler werteten dies positiv, denn damit sinke die "Gefahr" einer noch deutlich teureren Übernahme seitens Evonik. Die Aktie gewann 2,5 Prozent.

   Die Gewinnprognose des Chemiekonzerns LANXESS fiel recht deutlich unter dem bisherigen Marktkonsens aus, die Aktie schloss in Folge 2,6 Prozent leichter. Mit Blick auf WACKER CHEMIE sprach Peter Spengler von der DZ Bank von "guten Ergebnissen und einem positiven Ausblick". Der Kurs stieg um 1,9 Prozent. KRONES stiegen um 3,2 Prozent. Der Anlagenbauer hat 2015 bei Umsatz und Gewinn etwas besser abgeschnitten als erwartet. Bei United Internet sprachen Händler von "konservativen" Prognosen des Telekomanbieters für dieses Jahr, der Kurs gab um 5,2 Prozent nach.

Hohe Abschläge an der Börse in Wien Das österreichische Immobilienunternehmen IMMOFINANZ hat große Probleme mit dem Engagement in Russland. Im bisherigen Geschäftsverlauf belasteten negative Effekte aus der währungsbereinigten Immobilienbewertung für das russische Portfolio im Ausmaß von rund 400 Millionen Euro sowie geringere Mieterlöse das Ergebnis. Für die Aktie ging es um 11,4 Prozent auf 1,82 Euro nach unten.

   Die Aktie des österreichischen Versicherungskonzern Vienna Insurance Group verlor nach enttäuschenden Zahlen und der Kürzung der Dividende knapp 18 Prozent an Wert. Mit 18,70 Euro notiert sie nun auf dem niedrigsten Niveau seit Sommer 2009. Investoren zogen die Reißleine, nachdem das Ergebnis um zwei Drittel auf 172 Millionen Euro vor Steuern eingebrochen war.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.043,10 -18,95 -0,6% -6,9% Stoxx-50 2.833,69 -10,18 -0,4% -8,6% Stoxx-600 340,68 -0,32 -0,1% -6,9% XETRA-DAX 9.892,20 -91,21 -0,9% -7,9% FTSE-100 London 6.201,12 +25,63 +0,4% -0,7% CAC-40 Paris 4.442,89 -20,11 -0,5% -4,2% AEX Amsterdam 444,06 +0,23 +0,1% +0,5% ATHEX-20 Athen 155,56 -1,35 -0,9% -15,2% BEL-20 Bruessel 3.405,30 -32,58 -0,9% -8,0% BUX Budapest 25.770,70 +156,89 +0,6% +7,7% OMXH-25 Helsinki 3.229,82 +23,55 +0,7% -3,9% ISE NAT. 30 Istanbul 100.279,46 +2726,85 +2,8% +12,2% OMXC-20 Kopenhagen 956,41 -17,28 -1,8% -5,7% PSI 20 Lissabon 5.110,62 +49,77 +1,0% -2,9% IBEX-35 Madrid 8.978,80 +16,00 +0,2% -5,9% FTSE-MIB Mailand 18.608,03 -123,72 -0,7% +14,3% RTS Moskau 873,80 +37,83 +4,5% +15,4% OBX Oslo 527,06 +0,35 +0,1% -2,2% PX-GLOB Prag 1.171,80 -9,94 -0,8% -5,6% OMXS-30 Stockholm 1.390,86 -2,24 -0,2% -3,9% WIG-20 Warschau 1.944,21 +38,52 +2,0% +4,6% ATX Wien 2.297,15 -2,46 -0,1% -4,2% SMI Zuerich 7.861,79 -54,64 -0,7% -10,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.20 Uhr Mi, 17.56 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1321 +0,73% 1,1239 1,1076 +4,3% EUR/JPY 125,93 +0,23% 125,64 125,80 -1,2% EUR/CHF 1,0942 -0,29% 1,0974 1,0950 +0,6% GBP/EUR 1,2794 +0,88% 1,2683 1,2739 -5,8% USD/JPY 111,26 -0,49% 111,81 113,62 -5,2% GBP/USD 1,4480 +1,60% 1,4253 1,4109 -1,8%

=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   March 17, 2016 13:13 ET (17:13 GMT)

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