14.06.2016 18:37:53
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MÄRKTE EUROPA/Rendite 10-jähriger Bundesanleihen erstmals im Minus
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Brexit-Spekulationen haben die Märkte weiterhin fest im Griff. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel am Dienstag erstmals in den negativen Bereich, am Ende des Aktienhandels lag sie bei minus 0,004 Prozent. Das Tages- und Rekordtief hatte sie im Verlauf mit minus 0,034 Prozent markiert. Am Aktienmarkt führte die anhaltende Risikoaversion zu einer Fortsetzung der Talfahrt: Der Dax verlor 1,4 Prozent auf 9.519 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gab sogar um 2,0 Prozent auf 2.797 Punkte nach.
"Raus aus Risiken, rein in Sicherheit" lautete unverändert die Devise an den Märkten. Neben den Anleihen war Gold gesucht: Die Feinunze näherte sich weiter ihrem Jahreshoch bei 1.300 Dollar. Zeitweise wurde sie mit 1.290 Dollar bezahlt, am frühen Abend kam sie dann wieder etwas zurück. Der Yen stieg zum Euro auf den höchsten Stand seit drei Jahren, auch das ist ein Indikator für die geringe Risikobereitschaft.
Gestiegen an den Aktienmärkten sind die Prämien für die Absicherungen. Die Erwartung weiterhin hoher Ausschläge führe wegen der niedrigen Handelsvolumina zu regelrechter Crash-Gefahr, warnten Marktteilnehmer. Zwar hat der DAX seit dem Zwischenhoch vom vergangenen Dienstag schon fast 800 Punkte eingebüßt. Mit der bis zum Mittwoch dauernden Sitzung der US-Notenbank und dem großen Verfall der Juni-Futures und Optionen am Freitag sowie der Brexit-Abstimmung in der kommenden Woche sei aber zunächst keine nachhaltige Erholung zu erwarten.
Schäuble kann sich freuen - und die Bank-Aktionäre jammern "Die Brexit-Sorgen überlagern alles", sagte Alexander Aldinger von der BayernLB. Großer Profiteur ist der deutsche Finanzminister, der immer mehr Geld verdient, wenn er sich verschuldet. Die gesamte Laufzeiten-Kurve bis zu zehn Jahren ist nun negativ. Und eine Änderung ist nicht in Sicht. Weil immer mehr Anleihen unter dem Einlagensatz der Europäischen Zentralbank (EZB) von minus 0,4 Prozent rentieren, wird das Material knapper, das für ihre monatlichen Anleihenkäufe zur Verfügung steht. Denn unter ihrem Einlagensatz kauft die EZB keine Anleihen. Damit nährt die EZB den Fall der Renditen nun immer stärker.
Zu den Verlierern werden immer mehr die Banken, deren Zinsgeschäfte unter den niedrigen Renditen leiden. Deutsche Bank fielen um 2,9 Prozent auf 13,16 Euro und stehen damit nur noch minimal über ihrem Rekordtiefststand vom Februar von 13,03 Euro. Nicht viel besser sieht es bei der Commerzbank aus, die um 1,8 Prozent auf 6,40 Euro nachgaben.
RWE mit Kurseinbruch nach schlechterer Note Größter Verlierer waren am Dienstag allerdings RWE. Die Rating-Agentur S&P hat die Kreditwürdigkeit des Versorgers schlechter benotet, und den Ausblick zudem auf negativ belassen. Die schlechtere Bonität ließ die RWE-Aktie um 5,1 Prozent einbrechen. Denn damit dürften sich die Finanzierungskosten des Stromerzeugers verteuern. Zudem zählen die Analysten der Metzler Bank den Versorger zu den Verlierern der Schwäche im Pfund. Für Metzler gehört auch BMW zu dieser Gruppe, BMW-Aktien gaben ebenfalls deutlich um 2,5 Prozent nach.
Gekauft wurden dagegen defensive Werte wie Henkel oder Fresenius, die kaum verändert oder leicht im Plus schlossen. In der zweiten Reihe profitierten Evonik mit einem Anstieg um 2,1 Prozent von einer Kaufempfehlung durch Morgan Stanley. Im SDAX brachen Gerry Weber um 5,2 Prozent ein. Das Modeunternehmen hat im ersten Geschäftshalbjahr zwar den Umsatz gesteigert, der Gewinn ist aber stark gesunken. Im TecDax gaben MorphoSys mit einem Minus von 7,3 Prozent besonders stark nach.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.797,18 -56,34 -2,0% -14,4% Stoxx-50 2.680,90 -52,19 -1,9% -13,5% Stoxx-600 320,53 -6,27 -1,9% -12,4% XETRA-DAX 9.519,20 -138,24 -1,4% -11,4% FTSE-100 London 5.923,20 -121,77 -2,0% -5,1% CAC-40 Paris 4.130,33 -96,69 -2,3% -10,9% AEX Amsterdam 419,08 -9,12 -2,1% -5,1% ATHEX-20 Athen 160,79 -0,16 -0,1% -12,3% BEL-20 Bruessel 3.306,59 -60,04 -1,8% -10,6% BUX Budapest 25.831,00 +0,41 +0,0% +8,0% OMXH-25 Helsinki 3.098,45 -54,40 -1,7% -7,8% ISE NAT. 30 Istanbul 93.095,83 -1079,82 -1,1% +4,2% OMXC-20 Kopenhagen 919,20 -34,98 -3,7% -9,4% PSI 20 Lissabon 4.569,44 -105,98 -2,3% -16,0% IBEX-35 Madrid 8.126,70 -177,10 -2,1% -14,9% FTSE-MIB Mailand 16.271,35 -350,52 -2,1% -0,0% RTS Moskau 897,86 -26,79 -2,9% +18,6% OBX Oslo 525,10 -7,85 -1,5% -2,6% PX-GLOB Prag 1.053,70 -13,43 -1,3% -15,1% OMXS-30 Stockholm 1.273,97 -20,54 -1,6% -11,9% WIG-20 Warschau 1.762,61 -17,40 -1,0% -5,2% ATX Wien 2.095,02 -43,37 -2,0% -12,6% SMI Zuerich 7.638,77 -143,58 -1,8% -13,4%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.55 Uhr Mo, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1214 -0,63% 1,1286 1,1294 +3,3% EUR/JPY 118,88 -0,53% 119,51 120,11 -6,8% EUR/CHF 1,0803 -0,68% 1,0878 1,0916 -0,7% GBP/EUR 1,2609 +0,42% 1,2557 1,2624 -7,2% USD/JPY 106,02 +0,11% 105,90 106,33 -9,7% GBP/USD 1,4143 -0,19% 1,4170 1,4256 -4,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,32 48,88 -1,1% -0,56 +16,9% Brent/ICE 49,73 50,35 -1,2% -0,62 +18,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.281,94 1.283,81 -0,1% -1,87 +20,9% Silber (Spot) 17,33 17,45 -0,7% -0,11 +25,4% Platin (Spot) 971,82 989,00 -1,7% -17,18 +9,0% Kupfer-Future 2,04 2,06 -0,8% -0,02 -5,3% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com
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