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Carsten Müller-Kolumne 11.08.2013 13:00:00

Voestalpine: Der lachende „Außenseiter“

Kolumne

Kein Wunder – kaum eine Branche steckt so festgefahren in einer Rezession wie die Stahlbranche. Überkapazitäten, fallende Preise, Nachfragerückgänge und Milliardenverluste bestimmten in den vergangenen Monaten die Schlagzeilen.

Selbst die Branchengrößen wie ArcelorMittal oder ThyssenKrupp leiden darunter. Die Probleme sind teils auch hausgemacht – was vor allem für ThyssenKrupp zutrifft. Doch danach fragt der Markt nicht. Er sieht die gesamte Branche unter Druck. Da wird der leichte Optimismus in der Branche für das kommende Jahr zwar wahrgenommen, aber eher verhalten kommentiert.

Mut zur Nische

Doch es gibt auch echte Lichtblicke. Die Devise lautet: Mut zur Nische. Das funktioniert derzeit am besten bei Voestalpine. Das Unternehmen brachte im letzten Geschäftsjahr gute elf Milliarden Euro Umsatz auf die Waage – gerade mal ein Siebtel bzw. rund 13 Prozent des Umsatzes von Branchenprimus ArcelorMittal.

Und dennoch: Schon seit Monaten reibt Vorstandschef Wolfgang Eder den Konkurrenten unter die Nase, dass er sein Unternehmen besser aufgestellt sieht. Bei den Wettbewerbern sorgt das für Missmut, am Markt kommt das aber sehr gut an. Denn:

Voestalpine kann auch liefern. So meldete das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2012/2013 eine Gewinnsteigerung auf fast 522 Millionen Euro. Ein echtes Kontrastprogramm gegen die Verlustberichte der Konkurrenz. Und auch im ersten Fiskalquartal blieb die Situation robust. Zwar gab es einige Abstriche bei Umsatz und Gewinn. Doch selbst damit schnitt Voestalpine immer noch weitaus besser ab als die Wettbewerber.

Schuldenabbau geht weiter

Hinzu kommt: Finanziell steht das Unternehmen immer gesünder da. Nachdem man im Geschäftsjahr 2008/2009 noch mehr als 3,5 Milliarden Euro Schulden schultern musste, wurden die Nettoverbindlichkeiten auf inzwischen 2,2 Milliarden Euro abgebaut. Dank eines inzwischen wieder verbesserten EBITDA hat sich die Ratio aus Nettoschulden und EBITDA auf 1,57 verbessert und damit die generelle Schuldentragfähigkeit des Unternehmens.

Zum Vergleich: Bei ThyssenKrupp betrug diese Ratio im 1. Fiskalhalbjahr satte 5,2. Zwar gibt es von Branche zu Branche unterschiedlich Durchschnittswerte. Doch Ratios zwischen 2 und 3 dürften regelmäßig noch als normal und unter 2 als unproblematisch gelten.

Das macht Voestalpine so stark

Das Geheimnis: Der Konzern hat sich auf Spezialstahl fokussiert und meidet so die Preisschlachten bei Massenstahl-Produkten. Seine Hauptabnehmer kommen aus der Auto- und Hausgerätebranche sowie aus der Energiewirtschaft. Hinzu kommen Infrastruktur-Themen wie Weichensysteme für Schienenfahrzeuge.

Und man liefert noch einen Grund für die positive Grundstimmung der Anleger. Denn während es bei den anderen Stahlkonzernen regelmäßig nur darum geht, Konzernteile zu verkaufen, um zu sparen, ist Voestalpine auf Expansion ausgerichtet und sucht interessante Zukäufe. Damit liefert das Unternehmen dem Markt genau die Wachstumsstory, die auch für höhere Bewertungen an der Börse nötig sind.

Wie Sie die starke fundamentale Verfassung von Voestalpine für Ihre Geldanlage nutzen können, lesen Sie in der Fortsetzung dieser Kolumne mit dem Titel "Voestalpine: Weiteres Potenzial".


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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber von Börse Global (www.boerse-global.de) tätig. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquelle: Carsten Müller
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