20.03.2015 18:15:38
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UPDATE2/Pilotenstreiks betreffen insgesamt 220.000 Passagiere
(NEU: Zahlen zu ausfallenden Flügen am Samstag, Teilbilanz vom Freitag, Verbraucherschützer und Wirtschaft kritisieren Cockpit, UFO kritisiert Lufthansa
FRANKFURT/MAIN (AFP)--Nach dem vierten Streikaufruf der Pilotengewerkschaft Cockpit in vier Tagen fallen am Samstag erneut zahlreiche Lufthansa-Flüge aus. Von insgesamt 160 geplanten Langstreckenflügen finde rund die Hälfte statt, teilte die Lufthansa am Freitag in Frankfurt am Main mit. Insgesamt rund 220.000 Passagiere waren und sind durch die Ausstände seit Mittwoch betroffen.
Bereits seit Mittwoch streiken Lufthansa-Piloten abwechselnd auf den Kurz- und Mittelstrecken sowie den Langstrecken und im Frachtgeschäft. Den Sonderflugplan für Freitag konnte die Airline nach eigenen Angaben einhalten. Bis zum Nachmittag sei alles nach Plan verlaufen.
Insgesamt sollte am Freitag die Hälfte der 1.400 Kurz- und Mittelstreckenflüge stattfinden. Fluggäste können sich auf der Lufthansa-Website über den Status ihres Flugs informieren und ihr Ticket kostenfrei umbuchen oder stornieren.
"Es ist bedauerlich, dass der Lufthansa-Konzernvorstand weitere Arbeitskämpfe billigend in Kauf nimmt", erklärte Ilona Ritter von der Vereinigung Cockpit. Die Gewerkschaft sei "jederzeit bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren".
Lufthansa reagierte mit Unverständnis auf die neue Ausweitung des Streiks. Die Piloten hätten mit der vierten Streikankündigung in nur einer Woche "den Tarifkonflikt nicht nur über jedes Maß hinaus eskaliert", sondern entfernten "sich immer mehr von einer Lösung, die ausschließlich konstruktiv am Verhandlungstisch gefunden werden" müsse, erklärte das Unternehmen.
Andreas Sernetz, Geschäftsführer des Verbraucherschutzportals, FairPlane forderte die Politik zum Handeln auf: "Für uns als Verbraucherschützer ist jetzt eine Grenze überschritten", erklärte Sernetz. Eine "derartige Belastung für Passagiere" sei "unverhältnismäßig und nicht hinnehmbar".
Der Deutsche Reiseverband (DRV) warnte, dass die "immer häufiger stattfindenden Streiks" Auswirkungen auf die Wirtschaft hätten. "Geschäftsreisen können nicht stattfinden und somit mögliche Geschäftsabschlüsse nicht getätigt werden", erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Für viele Reisebüros bedeuteten die Ausstände zudem "erhebliche Mehrarbeit" und "enorme Mehrkosten" durch Umbuchungen und Stornierungen.
Die Streiks haben neben der Lufthansa und der Reisebranche auch erhebliche Auswirkungen auf die Flughafenbetreiber. Ein Sprecher der Flughafengesellschaft Fraport in Frankfurt sagte, dass im Jahr 2014 streikbedingt etwa 500.000 Passagiere weniger von Frankfurt aus abgeflogen seien. Dies habe sich mit zehn Millionen Euro im operativen Gewinn der Fraport bemerkbar gemacht.
Zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Gewerkschaft schwelt seit Monaten ein Tarifkonflikt. Zentraler Streitpunkt ist die Altersversorgung der Piloten. Die Lufthansa will die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen.
Bisher können Piloten mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen. Bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter bekommen sie maximal 60 Prozent ihrer Bezüge weiter. Cockpit will die geplanten Einschnitte nicht akzeptieren.
Wie das Hamburger Magazin Spiegel vorab aus seiner neuen Ausgabe berichtete, könnte der Lufthansa weiterer Ärger drohen. Neben den Piloten sei auch die Flugbegleitergewerkschaft UFO auf Konfliktkurs mit der Konzernleitung gegangen. In einem Schreiben heiße es, die Lufthansa gefährde mit ihrem neuen Langstrecken-Billigableger Eurowings zunehmend "den Markenkern" des Unternehmens.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/kla
(END) Dow Jones Newswires
March 20, 2015 12:44 ET (16:44 GMT)- - 12 44 PM EDT 03-20-15
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