20.12.2012 16:29:30

UPDATE: Telekom-Chef Obermann tritt Ende 2013 zurück

   --Obermann tritt zum Jahresende 2013 zurück

   --Konzernchef will künftig wieder näher an das operative Geschäft

   --Nachfolger an der Konzernspitze wird Finanzvorstand Timotheus Höttges

   (Durchgehend neu)

   Von Stefanie Haxel

   Die Deutsche Telekom AG bekommt überraschend einen neuen Chef. Der aktuelle Vorstandsvorsitzende René Obermann tritt auf eigenen Wunsch zum Ende kommenden Jahres zurück. Obermann wolle ins operative Geschäft zurückkehren, lautet der Erklärungsversuch.

   "Ich will wieder mehr Zeit für Kunden, Produktentwicklung und Technik haben", erklärte Obermann, dessen Vertrag eigentlich erst im Oktober 2016 ausgelaufen wäre. Nähere Angaben zu seinen Plänen für die beruflichen Zukunft machte der 49-Jährige nicht.

   Der Manager war insgesamt 16 Jahre für die Deutsche Telekom tätig, davon elf im Vorstand und sieben Jahre an der Spitze des Unternehmens. Sein Nachfolger steht bereits in den Startlöchern: Finanzvorstand Timotheus Höttges soll ab 1. Januar 2014 an die Konzernspitze aufrücken. Er wird deshalb bereits in knapp zwei Wochen zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bestellt.

   Für Marktteilnehmer kam die Rücktrittsankündigung überraschend. "Noch vor zwei Wochen hat Obermann die Strategie für die kommenden drei Jahre vorgestellt", so Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe. Diese für die Telekom so wichtige Zeit werde der Manager jetzt nur noch zu einem Drittel begleiten. "Das Unternehmen hat eine schwierige Zeit vor sich", so der Analyst. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll der Turnaround geschafft werden. Sollte es zu einem Machtvakuum in der Übergangszeit kommen, sei dies negativ zu werten.

   Obermann versprach, einen geordneten Übergang sicherzustellen. Aktuell sei ein geeigneter Zeitpunkt für eine Staffelübergabe, sagte er. Die Telekom hat seiner Aussage zufolge in den vergangenen Jahren Lösungen für die wesentlichen Baustellen des Konzerns gefunden.

   Eine der größte Baustellen ist das verlustreiche US-Geschäft, doch hier zeichnet sich eine mögliche Lösung ab. Nach der gescheiterten Fusion mit dem Telekomriesen AT&T könnte T-Mobile USA mit dem kleineren Wettbewerber MetroPCS verschmelzen. Zudem hat die US-Mobilfunktochter inzwischen eine Zusammenarbeit mit Apple geschlossen, bislang war das Fehlen des iPhone im eigenen Angebot ein wichtiger Wettbewerbsnachteil für T-Mobile USA.

   Zuletzt hatte Obermann die Investitionen angeschoben und im Gegenzug die Dividende gekürzt, um den Bonner Konzern wieder zu Wachstum zu führen. Im letzten Jahr seiner Amtszeit sollen konzernweit knapp 10 Milliarden Euro ausgegeben werden, nach 8,3 Milliarden Euro 2012. Wird es für dieses Jahr noch 0,70 Euro Dividende pro Aktie geben, können die Aktionäre für die beiden kommenden Jahre nur noch mit 0,50 Euro rechnen.

   In Deutschland soll das Glasfasernetz ausgebaut werden und bestehende Leitungen mittels Vectoring leistungsfähiger werden, um den Kabelnetzbetreibern, die der Telekom noch Kunden abjagen, die Stirn bieten zu können. Auch der Ausbau der neuen, schnellen LTE-Mobilfunknetze kostet viel Geld.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/jhe

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