08.04.2013 12:23:32

UPDATE: Metro brockt Großaktionär Haniel Milliardenverlust ein

   --Jahresfehlbetrag bei 1,9 Milliarden Euro

   --Abschreibungen auf METRO bei 1,5 Milliarden Euro

   --Haniel streicht Dividende

   (Durchgehend neu)

   Von Natali Schwab

   DUISBURG--Abschreibungen auf die Beteiligung am schwächelnden Handelskonzern Metro haben seinem Großaktionär Haniel im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust eingebrockt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Duisburger Familienkonzerns wurde deshalb die Dividende gestrichen. Der seit vergangenen Sommer im Amt befindliche Vorstandsvorsitzende Stephan Gemkow setzt seine Sanierungsarbeit aber unbeirrt fort.

   Der Jahresverlust erreichte vergangenes Jahr 1,9 Milliarden Euro - ein historisch hoher Verlust, wie Gemkow auf der Bilanzpressekonferenz kommentierte. "Dies markiert unweigerlich einen deutlichen Einschnitt für Haniel", gab er zu. Den Dividendenausfall bezeichnete er als "Signal", dass auch die Familie Haniel bereit sei, ihren Teil zum Umbau beizutragen.

   Der Umsatz stagnierte 2012 bei 26,3 Milliarden Euro. Abschreibungen auf die Metro-Beteiligung belasteten das Ergebnis fast mit 1,5 Milliarden Euro. Damit trägt Haniel der schwächeren Entwicklung des Düsseldorfer Handelskonzern Rechnung. Es soll auch ein historisch einmaliger Verlust bleiben. Denn er spiegelt die Aufräumungsarbeiten wider, die Stephan Gemkow seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer eingeleitet hat.

   Die Familien-Holding ist überwiegend abhängig von ihren zwei Beteiligungen an Metro und dem Pharmahändler Celesio. Und hier knirscht es seit einigen Jahren erheblich. Gemkows Vorgänger, der ehemalige McKinsey-Deutschland-Chef Jürgen Kluge, hatte es sich zum Ziel gesetzt, Haniel durch Zukäufe unabhängiger von diesen beiden Unternehmen zu machen, war aber daran gescheitert.

   Denn finanziell war Haniel bewegungsunfähig. Kluge schaffte es nicht, das Ruder herumzureißen und überwarf sich zum Schluss öffentlichkeitswirksam mit den jeweiligen Managements von Celesio und Metro. Schlussendlich musste er aber gehen und hinterließ viel zerschlagenes Porzellan und einen verunsicherten Haniel-Konzern.

   Haniel auf eine solide Basis zu stellen und wieder "bewegungsfähig" zu machen, ist nun die Aufgabe Gemkows. In dieser Hinsicht hat sich bei Haniel bereits einiges getan: So hat sich das Unternehmen von fast vier Prozent an Metro getrennt, um seine Verschuldung zu senken. Auch sonst griff der ehemalige Lufthansa-Finanzvorstand durch: Zum weiteren Schuldenabbau wurden fast fünf Prozent an dem Pharmahändler Celesio verkauft, an dem die Duisburger jetzt noch mit etwas über 50 Prozent beteiligt sind.

   Haniel senkte dadurch die Nettofinanzverschuldung auf knapp unter zwei Milliarden Euro. Der Familienkonzern hat außerdem den Verkauf von Anteilen an zwei Beteiligungsfonds eingeleitet.

   Mit der Abschreibung der Metro-Beteiligung setzt Gemkow seinen Kurs fort. Denn bereits seit einige Zeit steht diese mit einer überhöhten Bewertung in den Büchern. Haniel hatte im Sommer 2007 unter seinem damaligen Vorstandschef Eckhard Cordes seine Beteiligung an Metro von 15,7 Prozent auf mehr als 34 Prozent aufgestockt, dabei wurden Preise von um die 60 Euro je Aktie gezahlt. Von diesen Kursen ist das Papier mittlerweile jedoch Lichtjahre entfernt. Seit geraumer Zeit notiert die Metro-Aktie bei Kursen von etwas mehr als 20 Euro, aktuell sind es 22,17 Euro.

   Gemkow ist dabei vom Wertsteigerungspotenzial von Metro überzeugt. Der aktuelle Aktienkurs spiegele in keinem Fall den eigentlichen Wert des Handelskonzerns wider, ist er überzeugt.

   Metro und Celesio, zuletzt operativ schwächelnd, befinden sich unter ihren neuen Vorstandschefs Olaf Koch und Markus Pinger in einem Umbauprozess. Beide Unternehmen haben sich von verlustreichen Teilen ihres Geschäfts getrennt. Metro etwa von dem britischen Großhandelsgeschäfts oder der französischen Media-Saturn-Tochter, Celesio von der Versandapotheke DocMorris und anderen Dienstleistern.

   Metro und Celesio werden auch weiter zu den Kernbereichen von Haniel gehören. "Ankeraktionär" will die Holding bleiben. Große Portfolioveränderungen strebt Gemkow nicht an. "An der Grundstruktur werden wir festhalten." Eher ist eine Verbreiterung geplant, etwa eine stärkere Internationalisierung der wichtigen Beteiligungen, zu denen neben Metro und Celesio der Büroversandhändler Takkt, der Hyginedienstleister CWS-boco sowie der Edelstahlschrotthändler ELG gehören.

   "Mittelfristig ist es das Ziel von Haniel, das Portfolio besser auszubalancieren, um auch im unsicheren konjunkturellen Umfeld handlungsfähig zu sein", sagte Gemkow. Dabei sieht er Haniel nicht unter Druck, was Akquisitionen angeht, auch wenn der Konzern "die Augen offenhält". Denn um größere Zukäufe zu tätigen, müsse zunächst die Verschuldung weiter reduziert werden.

   Die nun eingeleiteten Maßnahmen sollen sich bereits 2013 positiv auswirken. Das Ergebnis vor Steuern soll wieder deutlich positiv ausfallen. Dann will Haniel auch wieder dividendenfähig sein.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com

   DJG/nas/jhe

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   April 08, 2013 05:53 ET (09:53 GMT)

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