13.03.2007 17:42:00

UPDATE: Hamburg bringt Hafenbetrieb HHLA an die Börse

(NEU: Hintergrund, Details, Stellungnahme von Hochtief)

   HAMBURG (AP/Dow Jones)--Nach monatelangem Streit hat sich Hamburg für einen Börsengang der stadteigenen Hafengesellschaft HHLA entschieden. Noch in diesem Jahr sollen etwa 30% der Anteile als Stammaktien platziert werden, wie Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Dienstag in Hamburg mitteilte. Der eigentlich favorisierte Teilverkauf an einen Investor ist damit offenbar auch auf Druck der Belegschaft vom Tisch. Zudem sollen die Mitarbeiter an der Unternehmensentwicklung über Vorzugsaktien beteiligt werden.

   Bis 2015 sollen rund 2,9 Mrd EUR unter anderem aus Haushaltsmitteln und über den Börsengang in den Hafen investiert werden. Als Alternative zum Börsengang hatte Hamburg auch den Verkauf von 49,9% des Unternehmens an einen Investor erwogen. Ende Februar war in einer Vorauswahl die Vorentscheidung für ein Konsortium um den Baukonzern Hochtief sowie die australische Macquarie-Gruppe gefallen. Dies ist nun hinfällig.

   Die nun beschlossene Teilprivatisierung sei ein Kompromiss zwischen den Wünschen der Stadt und denen des Betriebsrats, sagte der Hamburgs Bürgermeister. Das Bieterverfahren sei gestoppt. Den beiden verbliebenen Interessenten habe man abgesagt.

   Die Hochtief AG bedauerte die Entscheidung des Hamburger Senats. Ein Einstieg bei der HHLA wäre "eine hervorragende Lösung" gewesen, sagte ein Sprecher des Essener Baukonzerns. Man habe auch bereits sehr viel Arbeit in das Projekt investiert. Nähere Angaben hierzu machte er nicht. Hochtief ist in Hamburg bereits am Flughafen der Stadt beteiligt.

   Arbeitnehmervertreter hatten sich aus Furcht um Arbeitsplätze bis zuletzt gegen einen Teilverkauf gestemmt. Mitarbeiter der HHLA waren mehrfach auf die Straße gegangen, um gegen die Verkaufspläne zu demonstrieren. Seit Montag hatten sie Überstunden verweigert. Die HHLA beschäftigt nach eigenen Angaben in Hamburg rund 3.900 Mitarbeiter.

   Den Vorwurf der Erpressbarkeit wies Hamburgs Bürgermeister von Beust zurück. Es seien von Anfang an die Optionen Börsengang oder Teilverkauf an einen Investor geprüft worden. Er verwies auf die strategische Bedeutung der Entscheidung für das Image des Hafens.

   Im Hafen stehen millionenschwere Investitionen in Straßen, Schienen und Kaianlagen an, die die Stadt nach eigenen Angaben nicht aus eigener Kraft aus ihrem Haushalt bezahlen kann. Diese Investitionen seien die Grundlage für den Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze und die mögliche Schaffung von bis zu 10.000 neuen Arbeitsplätzen in der Region Hamburg, teilte der Senat mit. So sollen die Kapazitäten des Containerumschlags im Hamburger Hafen und bei der HHLA bis 2015 verdoppelt werden.

   Derzeit wird geprüft, mit welcher Bank der Börsengang vollzogen werden soll. Es gebe bereits Angebote aus der ersten Reihe der Branche, sagte Finanzsenator Michael Freytag. Schließlich sei die HHLA nicht irgendein Unternehmen, sondern "ein Juwel". Freytag wollte keine Summe nennen, die sich die Stadt vom Börsengang erhofft, zeigte sich aber sicher, einen guten Preis erzielen zu können. Der Börsengang solle noch in diesem Jahr realisiert werden. Angestrebt wird eine breite Streuung der Anteile. Das Platzierungsvolumen soll mit den begleitenden Banken in den nächsten Wochen festgelegt werden.

   Die Gewerkschaften sehen in der Senats-Entscheidung einen Erfolg ihrer Protest-Strategie. HHLA-Betriebsratsvorsitzender Arno Münster sagte dem NDR: "Die Belegschaft wird zufrieden sein." Auch der Konzernvorstand der HHLA begrüßte die Einigung.

   Ende 2005 wollte die Bahn bei der HHLA einsteigen und auch die Konzernzentrale nach Hamburg verlegen. Entsprechende Pläne wurden von der Bundesregierung allerdings gestoppt. Die Bahn war später auch beim Bieterfahren für die Teilprivatisierung dabei. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gehört bisher noch komplett der Stadt. Sie ist der größte Umschlagsbetrieb im Hafen.

   Webseiten: http://www.hhla.de/

   http://www.hochtief.de/

   http://fhh.hamburg.de/stadt/

   DJG/hei/rio

   (END) Dow Jones Newswires

   March 13, 2007 12:41 ET (16:41 GMT)

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