28.11.2008 13:24:00

ROUNDUP: Commerzbank macht Tempo bei Dresdner-Übernahme - Börse positiv

        FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Commerzbank drückt bei der Übernahme der Dresdner Bank aufs Tempo und will wegen der kriselnden Finanzmärkte schon im Januar die Kontrolle bei der Konkurrentin übernehmen. Zudem kostet der seit Jahren größte Deal in der deutschen Finanzindustrie die Commerzbank mit gut 5,1 Milliarden Euro nur etwas mehr als die Hälfte der zunächst kalkulierten rund 9,8 Milliarden Euro. Der Versicherungskonzern Allianz, der die Dresdner 2001 für rund 23 Milliarden Euro übernommen hatte, muss wegen des beschleunigen Verkaufs seiner Banktochter im vierten Quartal zusätzliche 600 Millionen Euro abschreiben, wie ein Allianz-Sprecher in München am Freitag sagte. Die Transaktion soll nach dem neuen Zeitplan im März 2009 abgeschlossen sein.

    Die Börse reagierte am Freitag mit kräftigen Kursgewinnen auf den beschleunigten Fahrplan, den die Vorstände von Commerzbank und Allianz vereinbarten. Zum Handelsstart legten Commerzbank-Aktien um 18 Prozent zu, Allianz- Papiere um 8,4 Prozent. Beide Werte setzten sich an die DAX-Spitze. Zuletzt war häufiger spekuliert worden, dass das Geschäft platzen könnte nachdem sich die Finanzmarktkrise im Zuge der Pleite der US- Investmentbank Lehman Brothers Mitte September nochmals dramatisch verschärft hatte. Beide Seiten hatten jedoch wiederholt betont, der Übernahmeprozess laufe nach Plan.

    Am Zeitplan für den angekündigten Abbau von weltweit 9000 der insgesamt 67 000 Vollzeitstellen ändert sich nach Angaben eines Commerzbank-Sprechers nichts. "Es bleibt wie vereinbart beim Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2011", sagte der Sprecher am Freitag in Frankfurt. In Deutschland sollen im Zuge der Übernahme 6500 Stellen wegfallen. Auch die traditionsreiche Marke Dresdner Bank soll wie geplant zunächst erhalten bleiben, "ab 2010 soll dann nur noch Commerzbank stehen", sagte der Sprecher.

    Die Commerzbank und der Münchner Versicherungskonzern Allianz hatten sich Ende August auf einen Verkauf der angeschlagenen Dresdner Bank in zwei Schritten geeinigt. Zunächst wollte die Commerzbank gut 60 Prozent der Dresdner übernehmen, die in der Finanzkrise tief in die roten Zahlen gerutscht war. Der Rest sollte bis Ende 2009 unter Dach und Fach gebracht werden. Nun soll die Übernahme in einem einzigen Vorgang über die Bühne gehen. Damit benötigt die Commerzbank auch keine außerordentliche Hauptversammlung mehr, die für Anfang 2009 vorgesehen war.

    Für den 40-prozentigen Restanteil zahlt die Commerzbank 1,4 Milliarden Euro in bar. Dieses Geld nehme Deutschlands zweitgrößte Bank aus ihrer vorhandenen Liquidität, sagte ein Sprecher. Der im August vereinbarte Risikoschirm für ausfallgefährdete Papiere in einer Gesamthöhe von 1,25 Milliarden Euro entfällt nach der neuen Vereinbarung. Die Allianz erhält von der Commerzbank eine Kompensationszahlung von 250 Millionen Euro in bar.

    Insgesamt zahlt die Commerzbank den Großteil der Dresdner Bank in bar (3,215 Mrd Euro) und nicht in Aktien. Die Allianz erhält 163,5 Millionen Aktien der Commerzbank und wird künftig dementsprechend einen geringeren Anteil an dem fusionierten Institut halten als zunächst geplant: 18,4 Prozent statt knapp 30 Prozent. Zudem erhält die Allianz die Fondsgesellschaft cominvest, die mit 700 Millionen Euro bewertet wird. In einer Präsentation für Investoren nennt die Commerzbank entsprechend als Gesamtkaufpreis 5,124 Milliarden Euro statt ursprünglich 9,792 Milliarden Euro.

    "Wir beschleunigen die Übernahme und sichern eine schnelle Integration", erklärte Commerzbank-Chef Martin Blessing in einer Mitteilung am späten Donnerstagabend. "In den nach wie vor nervösen Finanzmärkten stellen wir so frühzeitig die uneingeschränkte Handlungsfähigkeit her."

    Allianz-Chef Michael Diekmann sagte laut Mitteilung: "In der aktuellen Situation an den Finanzmärkten ist eine beschleunigte Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank vorteilhaft für alle Beteiligten." Mitarbeiter und Kunden profitierten davon, dass der Übergangsprozess abgekürzt werde und die neue Commerzbank schnell handlungsfähig sei.

    Das neue Institut aus Commerzbank und Dresdner Bank wird mit einer Bilanzsumme von knapp 1,1 Billionen Euro deutliche Nummer Zwei in der deutschen Bankenbranche hinter der Deutschen Bank mit einer Bilanzsumme von fast 2 Billionen Euro. Zusammen haben die beiden Großbanken in Deutschland nach früheren Angaben 12,3 Millionen Kunden./jb/stw/kf/DP/wiz

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