ROUNDUP 2: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Gildemeister-Chef- Großrazzia

        BIELEFELD (dpa-AFX) - Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Vorstandschef des Werkzeugmaschinenherstellers Gildemeister , Rüdiger Kapitza, aufgenommen. Die Vorwürfe, die sich auch gegen zwei weitere Personen aus Österreich richteten, seien Untreue, Bestechlichkeit, Bestechung und Steuerhinterziehung, sagte der für Wirtschaftsstraftaten zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der "Neuen Westfälischen". Der Aktienkurs des erst vor wenigen Tagen in den MDAX aufgestiegenen Bielefelder Unternehmens brach am Mittwochmorgen zeitweise um mehr als 25 Prozent ein. Am Mittag verloren die Titel noch 15,90 Prozent auf 11 Euro.

 

    Ziel einer Razzia an elf Orten in Deutschland und Österreich seien am Dienstag Privatwohnungen und Büros gewesen - auf der Grundlage von 19 Durchsuchungsbeschlüssen. Hintergrund des Verfahrens sei keine anonyme Anzeige, sagte Pollmann. Details wollte er nicht nennen. Er wies darauf hin, dass ein Anfangsverdacht die Grundvoraussetzung sei, um ein Verfahren einzuleiten. Dem Zeitungsbericht zufolge gehen die Ermittler unter anderem dem Verdacht nach, Kapitza könnte sich bei Transaktionen mit einem österreichischen Geschäftspartner zulasten von Gildemeister persönlich bereichert haben. Pollmann sagte, bei den Razzien seien insgesamt mehr als 50 Kriminalbeamte, Steuerfahnder und Staatsanwälte im Einsatz gewesen.

 

GILDEMEISTER HÄLT AN PROGNOSEN FEST

 

    "Ja, es gab Untersuchungen", bestätigte eine Sprecherin von Gildemeister auf Anfrage. Zu Details könne sie sich mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern, sagte sie. "Wir haben aber die Staatsanwaltschaft unterstützt und werden das auch weiter tun, da wir davon ausgehen, dass sich die Vorwürfe als unbegründet erweisen werden." Sie betonte, dass es sich um einen Anfangsverdacht und nicht um Beweise handele. Das Unternehmen werde an den Geschäftszahlen und Prognosen für 2007 festhalten.

 

    Gildemeister war am 27. Dezember in den Mittelwerteindex MDAX aufgerückt. Das Unternehmen hatte sich zuletzt sehr positiv über die Geschäftsentwicklung geäußert und im November seine Prognose für 2007 erneut nach oben korrigiert. Das Geschäftsjahr werde als bestes in 137 Jahren Firmengeschichte abschließen, hatte es geheißen. Ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro wird angestrebt, nach zuvor 1,37 Milliarden und dann 1,4 Milliarden Euro. Zudem stellte der Maschinenbauer den Aktionären eine Dividendenerhöhung in Aussicht./tst/sc/wiz