16.06.2009 15:27:00

ROUNDUP 2: Sportwagenbauer Koenigsegg kauft Saab

    (neu: Reaktionen der schwedischen Regierung und von Branchenbeobachtern)

   STOCKHOLM (dpa-AFX) - Der winzige schwedische Sportwagenbauer Koenigsegg mit 45 Beschäftigten will das Traditionsunternehmen Saab mit 3.400 Jobs retten. Wie der bisherige Saab-Mutterkonzern General Motors (GM) <GMGMQ.NAS> <GMC.FSE> (GM) und Koenigsegg am Dienstag mitteilten, übernimmt das Familienunternehmen aus dem südschwedischen Ängelholm die schwedische GM-Tochter für einen nicht genannten Betrag. Das Geschäft mit mehreren Finanziers im Hintergrund soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Der geplante Verkauf stützt sich auf einen Kredit der Europäischen Investitionsbank EIB in Höhe von 600 Millionen Dollar, für den die schwedische Regierung bürgen soll.

    Saab hat seit dem Einstieg von GM vor knapp 20 Jahren bis auf zwei Jahre stets Verluste eingefahren. Für dieses Jahr wird ein Minus von drei Milliarden Kronen (276 Mio Euro) erwartet. GM soll der bisherigen Tochter 75 Prozent der Schulden von insgesamt neun Milliarden Kronen erlassen. Zudem wird GM Saab für eine bestimmte Zeit unter anderem mit Antriebstechnologien versorgen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die nächste Generation des Saab-Modells 9-5 weiterhin am Produktionsstandort Trollhättan vom Band läuft.

SAAB BLEIBT IN SCHWEDEN          Schwedens Wirtschaftsministerin Maud Olofsson erklärte, vor allem wegen der Standorterhaltung in Schweden sei die Regierung erfreut über den Einstieg von Koenigsegg. Positiv äußerte sich auch der Saab-Betriebsratschef Paul Akerlund: "Eine gute Lösung. Finanziell stehen wirklich kräftige Muskel dahinter."

    2008 kam Saab auf eine Jahresproduktion von 93.000 Wagen. Bei Koenigsegg wurden im vergangenen Jahr 18 Sportwagen gefertigt, von denen keiner weniger als umgerechnet rund 700.000 Euro kostete.

UNKLARHEIT ÜBER FINANZIELLES GERÜST

    Endgültige Klarheit über das finanzielle Gerüst hinter der auch für Fachleute sensationellen Übernahme brachte die Mitteilung von GM und Koenigsegg nicht. Neben dem norwegischen Unternehmer und Designer Bard Eker ist auch der US-Finanzier Augie K. Fabela beteiligt. Der Mitgründer des russischen Telekom-Konzerns Vimpelcom übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat. Christian von Koenigsegg, Mehrheitseigner bei dem nach ihm benannten Unternehmen, soll 42,5 Prozent der Aktien im neuen Saab-Konsortium halten.

    In ersten Kommentaren von Branchenbeobachtern hieß es, Saab wolle nun möglicherweise verstärkt auf exklusive Modelle und weniger auf möglichst hohe Absatzzahlen setzen. Nach den ersten inoffiziellen Berichten über die Koenigsegg-Übernahme hatten sich die meisten Kommentatoren betont skeptisch über die Erfolgsaussichten geäußert./tb/DP/dct

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