07.11.2023 14:38:38
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ROUNDUP 2: Reiselust beschert Fraport Rekordgewinn im Sommer - Aktie legt zu
(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Verkehrsentwicklung 2024, Voraussetzung für Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen, Sanierung Terminal 2 und Kosten, Kursentwicklung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rückkehr der Reiselust hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im Sommer das lukrativste Quartal seiner Geschichte beschert. An seinen Flughäfen im Ausland zählte der Konzern so wieder viele Passagiere wie vor der Corona-Krise, doch der Frankfurter Flughafen dürfte dieses Niveau erst 2025 oder 2026 wieder erreichen. Beim operativen Gewinn (Ebitda) will Fraport-Chef Stefan Schulte hingegen schon in diesem Jahr einen Rekordwert erzielen. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen.
Die Fraport-Aktie legte am Nachmittag um 3,7 Prozent auf 51,52 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte. Das Papier erholte sich weiter von seinen Kursverlusten der vergangenen Wochen und wurde gut ein Drittel teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.
Im dritten Quartal steigerte Fraport den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zum Vorjahr um rund 14 Prozent auf 478 Millionen Euro. Damit schnitt der Konzern nicht nur besser ab als von Analysten erwartet, sondern übertraf auch sein Ergebnis aus dem Sommer 2019 vor der Corona-Krise. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 1,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre mit rund 236 Millionen Euro mehr als doppelt so viel Gewinn wie ein Jahr zuvor.
Für das Gesamtjahr fasst Schulte zumindest im Tagesgeschäft ein Rekordergebnis ins Auge. So solle der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) das obere Ende der bisherigen Zielspanne und damit etwa 1,2 Milliarden Euro erreichen, erklärte der Manager vor Journalisten in Frankfurt. Damit könnte Fraport das Ergebnis von 1,18 Milliarden aus dem Jahr 2019 sogar leicht übertreffen.
Beim Konzerngewinn erwartet Schulte in diesem Jahr im Idealfall etwa 420 Millionen Euro. Das wäre aber noch weniger als 2019. Grund dafür sind die hohen Zinsen für den milliardenschweren Schuldenberg, den der Konzern wegen des Geschäftseinbruchs während der Corona-Krise angehäuft hat. Ende September lag Fraports Nettoverschuldung bei 7,4 Milliarden Euro und damit über drei Milliarden Euro höher als Ende 2019.
Eine Dividende will der Konzern laut Schulte erst wieder ausschütten, wenn die Nettoschulden auf etwa das Fünffache des operativen Gewinns (Ebitda) geschrumpft sind. Nach den ersten neun Monaten des Jahres lagen sie noch beim 6,4-Fachen.
Während Fraport an seinen Auslandsflughäfen in Griechenland und der Türkei schon mehr Passagiere zählt als vor der Pandemie, kommt die Erholung in Deutschland und auch in Frankfurt langsamer voran. Für 2023 rechnet Schulte weiterhin mit etwa 60 Millionen Fluggästen und damit rund 15 Prozent weniger als im Rekordjahr 2019. Im Oktober betrug der Rückstand nach vorläufigen Zahlen noch 12 Prozent. Den Rekordwert von 70,6 Millionen Passagieren aus dem Jahr 2019 dürfte der Frankfurter Flughafen nach Einschätzung des Vorstands frühestens im Jahr 2025 wieder erreichen.
Nachdem Engpässe an deutschen Flughäfen im Jahr 2022 zu vielen Verspätungen und Flugausfällen geführt hatten, berichtete Schulte nun von "deutlichen Fortschritten". In Frankfurt sei der Betrieb "weitestgehend stabil" gelaufen - auch an den aufkommensstärksten Tagen mit mehr als 200 000 Fluggästen.
An den Sicherheitskontrollen in Frankfurt setzt Fraport inzwischen auf moderne CT-Scanner. Dort habe es "nahezu keine signifikanten Wartezeiten" mehr gegeben, sagte Schulte. Ihm zufolge sind bisher 19 Kontrollspuren mit diesen Scannern ausgestattet - bis zum kommenden Frühjahr sollen es 40 werden.
Auch der Bau des dritten Passagierterminals im Süden des Frankfurter Flughafens kommt voran. Das Abfertigungsgebäude für vier Milliarden Euro soll 2026 in Betrieb gehen. Danach will Fraport das dann mehr als 30 Jahre alte Terminal 2 sanieren. Die Planungen dafür werde sicher noch zwölf Monate brauchen, sagte Schulte. Aus heutiger Sicht werde das Terminal voraussichtlich von 2026 bis 2029 komplett geschlossen und 2030 wieder eröffnet. Was die Sanierung kosten soll, steht zwar noch nicht fest. Schulte geht allerdings von einem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag aus./stw/mne/jha/
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