30.01.2009 20:00:00

ROUNDUP 2: Porsche leidet unter Absatzschwäche - Sparprogramm aufgelegt

        (neu: Dividende, Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr)

    STUTTGART (dpa-AFX) - Auch den erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer Porsche hat nun die aktuelle weltweite Nachfrageflaute voll erwischt. Konnte im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende Juli 2008) noch ein Rekordabsatz erzielt werden, musste Porsche im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs 2008/2009 einen Verkaufsrückgang von über 27 Prozent hinnehmen. Um die Fertigung der Nachfrage anzupassen, kündigte das Unternehmen am Freitag auf der Hauptversammlung in Stuttgart weitere Produktionskürzungen an.

    Zudem wurde ein Sparprogramm von deutlich über 100 Millionen Euro aufgelegt. An den Plänen zur Aufstockung der VW-Beteiligung auf 75 Prozent im laufenden Jahr hält das Unternehmen aber fest, wenngleich sich der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking nicht auf einen genauen Zeitplan festlegen wollte. Aufgrund der "hochkritischen gesamtwirtschaftlichen Umstände" werde man genau prüfen, wann welche Schritte unternommen werden, sagte Wiedeking.

VERGLEICHSWEISE MEHR TEURE 911 VERKAUFT

    Der Umsatz sank im Zeitraum von August 2008 bis Ende Januar 2009 nach vorläufigen Zahlen um 14 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro. Die im Vergleich zum Absatz bessere Umsatzentwicklung in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs führte Porsche auf den höheren Verkaufsanteil der Sportwagen-Baureihe 911 zurück, während der Absatz der vor dem Modellwechsel stehenden preiswerteren Boxster-Serie um 60 Prozent einbrach.

    Zum Ergebnis machte der Sportwagen-Hersteller noch keine genauen Angaben, da auf die VW-Zahlen aus dem Schlussquartal 2008 gewartet werden müsse. Allerdings dürfte das operative Ergebnis entsprechend der Absatzschwäche zurückgegangen sein, sagte Wiedeking. Das Gesamtergebnis der Porsche Automobil Holding werde dagegen wegen der Sondereinflüsse im Zusammenhang mit dem VW-Engagement höher als im Vorjahreszeitraum ausfallen. Damals wurden vor Steuern 1,66 Milliarden Euro erwirtschaftet.

WIEDEKING WAGT KEINE PROGNOSE

    Porsche hatte Anfang Januar die Beteiligung an Volkswagen auf fast 51 Prozent aufgestockt. Die Kurse der Aktien von Porsche und Volkswagen wurden durch die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden belastet. Beide Titel gaben ihre frühen kräftigen Gewinne im Handelsverlauf am Freitag großteils wieder ab. "Die operative Verschlechterung bei Porsche wird sich beschleunigen und es ist vernünftig, dass der Sportwagenbauer den Markt rechtzeitig warnt," lobte Analyst Ulrich Horstmann von der Bayerischen Landesbank.

    Zum weiteren Geschäftsverlauf wollte Wiedeking keine Prognose wagen. "Prognosen dienen in erster Linie der Unterhaltung des Publikums," sagte der Vorstandsvorsitzende unter Beifall der anwesenden Aktionäre. Das "Kunststück" des vergangenen Geschäftsjahrs sei jedoch "wohl kaum zu wiederholen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Porsche hatte mit einem Vorsteuerergebnis von 8,6 Milliarden Euro den Umsatz von 7,5 Milliarden Euro übertroffen. Grund waren in erster Linie Optionsgeschäfte mit VW-Aktien, wodurch 6,8 Milliarden Euro in die Kasse gespült wurden. Die Aktionäre beteiligt Porsche mit einer Sonderdividende von 2,00 Euro am Rekordergebnis - zusätzlich zu den regulären 0,69 Euro je Stammaktie beziehungsweise 0,70 Euro je Vorzugsaktie.

BÄNDER STEHEN STILL

    Um die Absatzkrise zu überstehen, sollen bis zur Sommerpause die Bänder an weiteren 19 Tagen still stehen. Diese Maßnahme könne durch die Arbeitszeitkonten ausgeglichen werden, sagte Wiedeking, Kurzarbeit oder gar Entlassungen kämen derzeit nicht in Betracht. Porsche hatte bereits die Weihnachtspause um 3 Tage verlängert und zusätzlich an 8 Tagen nicht produziert.

    Zur Sicherung der Profitabilität verordnete sich Porsche zusätzlich ein unternehmensweites Sparprogramm in den Bereichen, die nicht unmittelbar wertschöpfend beziehungsweise nicht direkt umsatzwirksam seien. Alle Projekte, die für das künftige Geschäft "existenziell" seien, sollen davon unberührt bleiben. Hierzu zählte der Porsche-Chef neben der neuen Baureihe Panamera den Hybridantrieb, die bevorstehende Markteinführung der Diesel-Version des Geländewagens Cayenne sowie die Weiterentwicklung der bestehenden Modellreihen und verbrauchsmindernder Motoren./dct/das

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