10.09.2008 12:42:00

ROUNDUP 2/Banken im Fusionsfieber: Ackermann heizt Postbank-Spekulationen an

        FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Chef  Josef Ackermann hat die Spekulationen über einen Kauf der Postbank  angeheizt. Er bekräftigte am Mittwoch das strategische Interesse des deutschen Branchenprimus an dem Bonner DAX-Konzern. "Zum Thema Postbank haben wir immer gesagt, dass die Postbank für uns ein Institut ist, was uns in vieler strategischer Hinsicht stärken könnte - sowohl im Privatkundenmarkt als auch als Distributionsnetz. Daran hat sich nichts geändert", sagte Ackermann bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Vor der Aufsichtsratssitzung der Post am Freitag häufen sich Berichte über eine mögliche Entscheidung zum Verkauf der Postbank.

    Ackermann betonte auf der Bankentagung: "Wir streben eine ganz substanzielle Steigerung unseres Gewinns im Retailbanking an und sind an Akquisitionen in diesem Bereich interessiert." Politische Preise will der DAX-Konzern aber auch im Fall der Postbank mit ihren 14,5 Millionen Kunden nicht zahlen: Die Deutsche Bank gehe "weiter mit hoher Disziplin vor", sagte Ackermann. Auf die Frage, ob sich die Deutsche Bank auch eine Minderheitsbeteiligung an der Postbank - zuletzt war über knapp 30 Prozent spekuliert worden - vorstellen könnte, sagte Ackermann: "Es ist immer im Einzelfall zu entscheiden, ob man eine Finanzbeteiligung anstrebt." In so einem Fall sei die Möglichkeit zur Einflussnahme allerdings stark eingeschränkt.

ACKERMANN: 'WIR BRAUCHEN KONSOLIDIERUNG'

    Der Deutsche-Bank-Chef erklärte, die deutsche Bankenbranche brauche weitere Veränderung: "Wir brauchen Konsolidierung." Die Ende August vereinbarte Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wertete er als Stärkung für den Finanzplatz Deutschland: "Wir begrüßen sehr den Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank."

    Die Deutsche Bank war zuletzt mit ihrer Bemühung gescheitert, sich mit dem deutschen Privatkundengeschäft der US-Citigroup zu stärken. "Die Citibank wäre als Stärkung des Consumerbankings für uns begehrenswert gewesen, deswegen haben wir dort mitgeboten", sagte Ackermann. Der DAX-Konzern bot ihm zufolge vier Milliarden Euro, den Zuschlag bekam Mitte Juli die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel für 4,9 Milliarden Euro.

GEWINNER DER KRISE

    Aus Sicht Ackermanns hat sich die breite Aufstellung der Deutschen Bank gerade im Zeichen der seit Sommer 2007 tobenden Finanzmarktkrise bewährt. Trotz Belastungen von insgesamt gut sieben Milliarden Euro sieht sich Deutschlands größte Bank nach seinen Worten als einen Gewinner der Krise. "Die Marktchancen für gut aufgestellte Banken sind nach der Krise besser als vor der Krise." Ackermann warnte zudem vor zu schnellen Änderungen bei der Strategie einer Bank: Es mache keinen Sinn, sich jetzt schnell aus Märkten wie den USA oder aus Teilen des Investmentbankings zurückzuziehen - auch wenn aus seiner Sicht die teils sehr hohen Renditen in diesem Bereich auf absehbare Zeit der Vergangenheit angehören dürften.

    Das Ende der Turbulenzen in den Finanzmärkten wird nach Einschätzung Ackermanns immer greifbarer: "Wir sehen eine Stabilisierung, wir sehen den Beginn des Endes, das bestätigt sich immer mehr." Noch seien die Märkte jedoch "nach wie vor außerordentlich nervös", sagte Ackermann.

    Wichtig für eine weitere Erholung sei, dass die Finanzkrise in den nächsten Monaten keine größere Bank mehr in die Knie zwingt. Zu der schwer angeschlagenen US-Investmentbank Lehman Brothers sagte Ackermann: "Ein Kollaps einer Bank dieser Größenordnung würde eine weitere Welle von Verwerfungen nach sich ziehen. Aber davon gehe ich nicht aus." Er fügte hinzu: "Ich gehe davon aus, dass man Lösungen finden wird, auch wenn es zum Schlimmsten kommen sollte."jb/zb/DP/tw

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