OMV will stromauf wachsen, stromab in ruhiges Fahrwasser

Die EU-27 werden auch 2035 noch mehr als die Hälfte ihres Primärenergiebedarfs mit Öl- und Gas decken, erklärte Roiss. Daher werde die OMV vor allem ihre Produktion im Schwarzen Meer und in der Nordsee steigern. Das Ziel, bis 2016 eine Tagesproduktion von rund 350.000 boe (Barrel Öl-Äquivalente) zu erreichen, sei nach wie vor aufrecht, sagte E&P-Vorstand Jaap Huijskes.

Zuletzt hatte die OMV ihre Investitionen gegenüber früheren Plänen zurückgefahren. Während ursprünglich vorgesehen war, bis 2015 jedes Jahr 2,7 Mrd. Euro zu investieren, sollen es nach aktuellen Plänen jährlich nur noch 2,4 Mrd. Euro bis zum Jahr 2016 sein und heuer nur rund 2,1 Mrd. Euro.

Das liegt laut Gas&Power-Vorstand Hans-Peter Floren auch daran, dass ein Strategiewechsel vollzogen wurde, was den Ausbau von Gaskraftwerken betrifft. "Bei Gas&Power gab es früher einmal Vorstellungen, dass man über viele weitere Gaskraftwerke in schneller Folge entscheidet. Da werden wir so vorgehen, dass wir uns nach den bereits getätigten Investitionen erstmal anschauen, wie die Performance dieser Kraftwerke ist und die weitere Entscheidungen insbesondere im dynamischen türkischen Markt davon abhängig machen, wie dann tatsächlich auch vom Timing her Equity-Gas für uns verfügbar ist", erklärte Floren.

Erklärtes Ziel ist es, Gaskraftwerke nur mit Gas aus eigener Produktion zu betreiben. "Wir sind kein Stromversorger, sondern wir sind eine integrierte Öl- und Gasgesellschaft. Dazu kann auch die Stromproduktion gehören, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist. Für uns kommt aber nicht in Frage, Gaskraftwerke zu bauen, die dann eventuell stillstehen."

Im August 2012 hat die OMV Petrom ihr rumänisches Gaskraftwerk Brazi in Betrieb. Es deckt mit einer Nettokapazität von 860 MW 8 bis 9 Prozent des rumänischen Strombedarfs, was dem Verbrauch der Hauptstadt Bukarest entspricht. Ein nahezu baugleiches Kraftwerk im türkischen Samsun soll vorerst zwar mit zugekauftem Gas betrieben werden, das soll sich aber in Zukunft ändern.

Darüber hinaus gibt es Pläne für ein ähnliches Kraftwerk im deutschen Haiming bei Burghausen (Bayern), die im kommenden Jahr die Genehmigungsreife erreichen sollen. Die Kosten dürften sich in einer ähnlichen Größenordnung wie Brazi (530 Mio. Euro) und Samsun (rund 600 Mio. Euro) bewegen, aber noch seien keine Aufträge vergeben, sagte Floren vor österreichischen Journalisten in London.

ivn/lo