Leidiges Investment |
06.12.2020 16:42:00
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Nach IPO: George Soros will offenbar seine Palantir-Aktien auf den Markt werfen
• Geschäftspraktiken in der Kritik
• Investment soll beendet werden
Die Beteiligungsgesellschaft Soros Fund Management (SFM) hat der US-Börsenaufsichtsbehörde mitgeteilt, dass sie eine Beteiligung an Palantir hält. Wie aus dem 13F-Formular, das jeder Investor in den USA, der mehr als 100 Millionen US-Dollar verwaltet, offenlegen muss, hervorgeht, befanden sich zum Ende des dritten Quartals 18.457.516 Aktien mit einem Marktwert von 175,34 Millionen US-Dollar im Besitz des Hedgefonds. Der Anteil im Gesamtdepot belief sich damit auf 4,29 Prozent.
Kontroverses Geschäftsmodell
Dieses Investment hat zahlreiche Marktteilnehmer überrascht, denn Palantir wird äußerst kontrovers betrachtet. Die 2004 vom Milliardär Peter Thiel mitgegründete US-Firma ist spezialisiert auf Datenanalyse und arbeitet viel mit Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten der westlichen Welt zusammen. Sie hält sich äußerst bedeckt was Geschäft und Kunden angeht, weshalb ihr ein geheimnisumwobenes Image anhaftet.
Aber auch großen Unternehmen hilft Palantir bei der Verarbeitung großer Datenmengen. Doch eben dieser Zugang zu großen Datenmengen, die Zusammenarbeit mit Geheimdiensten und die Geheimniskrämerei wecken Sorgen bezüglich möglicher Datenschutz-Verletzungen.
Überraschendes Investment
Angesichts dessen überraschte, dass ausgerechnet George Soros zu den Palantir-Investoren zählt, schließlich vertrat die Investmentlegende in der Vergangenheit eher liberale Grundwerte. Peter Thiel hingegen hat eine eher konservative Haltung und zählte beispielsweise 2016 zu den Unterstützern von Donald Trumps Wahlkampagne.
Inzwischen sieht man jedoch auch bei SFM das Engagement sehr kritisch und will es baldmöglichst beenden. Auf der Website der Open Society Foundations erklärte der Hedgefonds, dass die Palantir-Beteiligung im Jahr 2012 von einem Portfoliomanager getätigt wurde, der inzwischen nicht mehr für SFM arbeitet. Als Palantir im September per Direktplatzierung den Sprung aufs New Yorker Börsenparkett wagte, wurde diese Position in öffentlich gehandelte Aktien umgewandelt.
Zum Zeitpunkt des Einstiegs seien die "negativen sozialen Folgen von Big Data noch wenig verstanden worden", rechtfertigte SFM das Engagement bei Palantir. "Heute würde SFM keine Investition in Palantir tätigen", räumte der Hedgefonds jedoch in seiner Erklärung ein.
Soros beendet Palantir-Investment
Soros' Investmentgesellschaft betonte, dass sie mit den Geschäftspraktiken der Datenanalysefirma nicht einverstanden sei. Deshalb habe man bereits sämtliche Aktien veräußert, die bis zu diesem Zeitpunkt verkauft werden durften, und wolle auch die übrigen verkaufen, sobald dies gesetzlich und vertraglich zulässig sei.
Redaktion finanzen.at
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