07.09.2016 22:49:47
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MÄRKTE USA/Wall Street von Zinsspekulationen gebremst
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Am Mittwoch hat Wall Street einmal mehr ganz im Zeichen anhaltender Zinsspekulationen gestanden. Dabei drehten sich die Spekulationen wie so oft in jüngster Zeit um das kurz- bis mittelfristige Vorgehen der US-Notenbank. Doch sehr viel schlauer wurden Anleger letztlich nicht. Daher blieb die Unsicherheit am Markt bestehen, der Aktienmarkt bewegte sich in der Folge kaum. "Damit der Markt auf wahrnehmbare neue Hochs klettert, müssen wir einfach Wachstum ausmachen", kommentierte Portfolioverwalter Eric Wiegand von U.S. Bank Private Client Reserve den lust- und richtungslosen Handel.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 18.526 Punkte, der S&P-500 stagnierte. Der technologielastige Nasdaq-Composite markierte ein weiteres Allzeithoch und zeigte sich 0,2 Prozent fester. Der Umsatz an der NYSE sank auf 823 (Dienstag: 857) Millionen Aktien. Dabei standen 1.877 (1.794) Kursgewinnern 1.146 (1.246) -verlierer gegenüber, 110 (95) Titel zeigten sich unverändert.
Falkenhafte Fed-Töne treffen auf uninspirierendes "Beige Book" Angeheizt hatte die andauernde Zinsdebatte am Vortag bereits der Fed-Präsident aus San Francisco, John Williams: Er setzte auf eine Zinserhöhung "eher früher als später" und wiederholte damit bereits früher gemachte Aussagen. Ins gleiche Horn blies sein Kollege Jeffrey Lacker aus Richmond. Er rechnete mit überzeugenden Gründen für eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung schon im September. Die jüngst durchwachsenen Wirtschaftsdaten hätten an seinem Wirtschaftsausblick nichts geändert. Esther George von der Filiale in Kansas City betonte indes die Bedeutung des Arbeitsmarktes und machte eine steigende Arbeitslosigkeit im Mittleren Westen der USA aus, was eher nicht als Plädoyer für steigende Zinsen gedeutet wurde.
Im jüngsten Konjunkturbericht "Beige Book" der Federal Reserve ist indes von einem "mäßigen" Wachstum in der jüngsten Periode in den meisten Distrikten des Landes die Rede gewesen. Zudem wurde vor einer wirtschaftlichen Zurückhaltung vor den US-Präsidentschaftswahlen gewarnt. Trotz des forschen Auftretens von Williams und Lacker hielt eine klare Mehrheit der Marktakteure eine Zinserhöhung bereits im laufenden Monat für unwahrscheinlich. Neben dem Arbeitsmarktbericht für August hatten vor allem die ISM-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und den Servicebereich jüngst enttäuscht. "Ich würde auf die Aussagen der Fed-Gouverneure einen Rabatt gewähren", versuchte Marktstratege James Abate von Centre Asset Management die Fed-Kommentare zu relativieren.
Technologiesektor mit Apple im Blick Im Technologiesektor zogen Western Digital um 12,1 Prozent an, nachdem der Datenspeicherer die Prognose angehoben hatte. Ohnehin stand der Technologiesektor im Blick des Marktes, denn Apple stellte neue Produkte vor - darunter auch neue Versionen des iPhones. Die neuen Modelle kamen zu einem kritischen Zeitpunkt für das Unternehmen: Zum ersten Mal waren die Verkaufszahlen des Mobiltelefons rückläufig. Die Papiere legten 0,6 Prozent zu. Händler sprachen aber nicht vom großen Wurf, den Apple mit den Neuvorstellungen gelandet habe.
Gold gibt nach - Öl legt zu Nach dem Sprung auf den höchsten Stand seit rund drei Wochen am Vortag kam der Goldpreis etwas zurück. Die falkenhaften Signale aus dem Kreise der Fed drückten den Preis der Feinunze um 0,4 Prozent auf 1.345 US-Dollar. Ähnlich gelassen wie am Aktienmarkt wurden die Äußerungen dagegen am Devisenmarkt weggesteckt, der Euro verteidigte sein erhöhtes Niveau und ging wenig verändert bei 1,1240 Dollar um. Die Ölpreise zogen dagegen auf den höchsten Stand seit einer Woche an. Stützend wirkte die übergeordnete Dollarschwäche. Die US-Regierung hatte zudem ihre Förder-, aber auch ihre Preisprojektionen für 2016 angehoben. Zudem werde nach der geplanten Zusammenarbeit zwischen Russland und Saudi-Arabien auf das Opec-Energieforum Ende des Monats gewartet. Möglicherweise komme es zu einer Deckelung der Fördermenge, hieß es. Der Iran teilte zudem mit, den Ölausstoß allmählich zu steigern. Allerdings rechnete der Ölstaat mit einem ausbalancierten Markt im vierten Quartal bzw. Anfang 2017. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI legte um 1,5 Prozent auf 45,50 Dollar zu. Brent stieg um 1,5 Prozent auf 47,98 Dollar.
Nach der Vortagesrally bewegten sich US-Anleihen kaum, die Rendite zehnjähriger Papiere stagnierte bei 1,54 Prozent. Die falkenhaften Signale aus dem Kreise der Fed hatten den jüngsten Höhenflug der Notierungen gebremst.
Luftfahrtbranche im Aufwind Am Aktienmarkt legten Titel von Fluggesellschaften kräftig zu. Paul Jacobson, Finanzvorstand von Delta Air Lines, hatte sich auf einer Investorenkonferenz mächtig ins Zeug gelegt, was die Branchenumsätze auf dem Heimatmarkt anbelangte. Das vierte Quartal wird seiner Meinung nach das erste seit acht Perioden mit steigenden Treibstoffpreisen sein. Im Handel wurden diese Aussagen als "traditioneller" Impuls für steigende Ticketpreise gewertet. Die Titel von Delta stiegen um 5,6 Prozent, American Airlines kletterten um 4,8 Prozent, United Continental um 5,0 Prozent und Southwest Airlines um 4,7 Prozent.
Schwach zeigte sich dagegen der Lebensmittelsektor, nachdem Sprouts Farmers Market die Gewinnerwartungen gesenkt hatte. Die Papiere brachen um 13,7 Prozent ein. Für Chipotle ging es um 5,9 Prozent nach oben. Großinvestor Bill Ackman hatte sich eine Beteiligung von 9,9 Prozent an der US-Fastfoodkette gesichert. Mit Management, Aufsichtsrat und anderen Aktionären wolle er "Diskussionen in Gang setzen". Advanced Micro Devices (AMD) gaben nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung 6,8 Prozent ab.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.526,14 -0,06 -11,98 6,32 S&P-500 2.186,15 -0,02 -0,33 6,96 Nasdaq-Comp. 5.283,93 0,15 8,02 5,52 Nasdaq-100 4.831,86 0,05 2,35 5,19ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 100 01/32 -1/32 0,742% +0,8BP 3/4% 3-jähr. 99 22/32 -1/32 0,855% +0,8BP 1 1/8% 5-jähr. 100 01/32 unv. 1,122% -0,2BP 1 3/8% 7-jähr. 99 29/32 +1/32 1,389% -0,5BP 1 1/2% 10-jähr. 99 21/32 +2/32 1,539% -0,5BP 2 1/4% 30-jähr. 100 10/32 +2/32 2,236% -0,3BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.10 Uhr Di, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,1240 -0,18% 1,1261 1,1234 +3,5% EUR/JPY 114,3757 +0,21% 114,1394 114,85 -21,6% EUR/CHF 1,0903 -0,04% 1,0908 1,0928 +0,2% EUR/GBP 0,8428 +0,58% 0,8392 1,1960 +14,5% USD/JPY 101,76 +0,39% 101,37 102,24 -13,3% GBP/USD 1,3335 -0,61% 1,3417 1,3436 -9,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,47 44,83 +1,4% 0,64 +6,1% Brent/ICE 47,89 47,26 +1,3% 0,63 +10,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.345,23 1.349,88 -0,3% -4,65 +26,8% Silber (Spot) 19,79 20,05 -1,3% -0,26 +43,2% Platin (Spot) 1.089,50 1.099,50 -0,9% -10,00 +22,2% Kupfer-Future 2,09 2,08 +0,5% +0,01 -2,6% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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September 07, 2016 16:19 ET (20:19 GMT)
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AMD (Advanced Micro Devices) Inc. | 130,62 | -0,26% | |
American Airlines Inc | 13,97 | -0,23% | |
Apple Inc. | 221,60 | -1,09% | |
Chipotle Mexican Grill Inc. | 59,43 | -0,35% | |
Delta Air Lines Inc. | 60,92 | -0,86% | |
Southwest Airlines Co. | 30,36 | -0,54% | |
Sprouts Farmers Markets Inc | 146,35 | 0,69% | |
United Airlines Holdings Inc Registered Shs | 90,55 | -2,18% | |
Western Digital Corp. | 69,22 | -0,49% |