13.04.2018 22:12:45

MÄRKTE USA/Wall Street mit Absturz mit Bankensektor etwas leichter

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die angelaufene Berichtssaison hat die hohen Erwartungen der Wall Street nicht befriedigen können. Angesichts der Problemfelder Syrien, Russland und Handelskonflikt drehten die US-Börsen bis zum Mittag ins Minus. Deutliche Verluste verbuchte der Bankensektor, der mit einem Abschlag von 2,6 Prozent ganz klar die schwächste Branche stellte. Dazu gesellten sich weniger ausgabefreudige Verbraucher in den USA. Denn die Stimmung der US-Konsumenten hatte sich im April stärker als erwartet eingetrübt. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 24.360 Punkte, Nasdaq-Composite und S&P-500 büßten 0,3 bzw. 0,5 Prozent ein. Umgesetzt wurden 717 (Donnerstag 745) Millionen Aktien. Auf 1.274 (1.606) Kursgewinner kamen an der Nyse 1.653 (1.351) -verlierer. Unverändert gingen 135 (111) Titel ins Wochenende. Trotz der Tagesverluste verbuchten die Aktienindizes auf Wochensicht Aufschläge, die im Gefolge der verbalen Entspannung in der Syrien-Krise und im Welthandelsstreit verbucht worden waren. Allerdings blieben die Gefahrenherde bestehen und können jederzeit durch verwirrende Signale von US-Präsident Donald Trump und anderen Mitgliedern der Administration angefacht werden. So verunsicherte ein Bericht, wonach das Weiße Aus im Handelskonflikt den Druck auf China erhöhen wolle. Neue Einzelheiten, wie die USA China im Handel treffen könnten, könnten schon in der kommenden Woche veröffentlicht werden, hieß es.

Nach dem zuletzt falkenhaften Protokoll der US-Notenbank legte Fed-Vertreter Eric Rosengren aus Boston nach. Er erwarte, dass die Wirtschaft etwas besser abschneide als viele seiner Fed-Kollegen glaubten. Damit deutete er seine entschiedene Bereitschaft zu einer Straffung der Geldpolitik an, was am Aktienmarkt keine Begeisterung auslöste.

Geschäftsausweise der Banken überzeugen nicht

Die Berichtssaison rückte aber mit voller Macht in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Denn mit JP Morgan (JPM), Citigroup und Wells Fargo hatten gleich drei Banken-Schwergewichte ihre Quartalszahlen präsentiert - und alle drei wussten auf den ersten Blick zu überzeugen. Doch bei genauerem Hinsehen fanden Anleger immer mehr Haare in der Suppe. Citigroup fielen um 1,6 Prozent, JP Morgan um 2,7 Prozent und Wells Fargo gar um 3,4 Prozent. Bei Wells Fargo kritisierten Teilnehmer unter anderem eine gesunkene Nettozinsmarge. Mit Blick auf den Geschäftsausweis der Citigroup monierten Händler das nordamerikanische Verbrauchergeschäft. Der Prozentsatz notleidender Kredite in diesem Segment war gestiegen. An anderer Stelle wurde darauf hingewiesen, dass Bankenwerte in der Hochphase des Marktes besser als der Gesamtmarkt gelaufen seien. Damit sei auch die Erwartungshaltung an die Geschäftszahlen gestiegen, hieß es vor allem mit Blick auf JPM.

"Die Bankenergebnisse sehen ordentlich aus, aber sie sind nicht spektakulär. Sie sind sicherlich nicht gut genug, um die Aktienkurse über wichtige technische Widerstände zu schieben", sagte Chefmarktanalyst Wayne Kaufman von Phoenix Financial Services.

Tesla überrascht mit Ansage

Der als chronischer Kapitalvernichter bekannte US-Elektro-Automobilkonzern Tesla überraschte mit einer klaren Ansage: Laut CEO Elon Musk soll das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2018 profitabel werden. Daher werde es auch keine Kapitalerhöhung geben, lehnte sich Musk weit aus dem Fenster. Anleger nahmen ihn beim Wort, der Kurs stieg gegen den Markttrend um 2,1 Prozent.

Die Broadcom-Aktie rückte um 3,1 Prozent vor. Der Halbleiterkonzern hatte mitgeteilt, im großen Stil Aktien zurückkaufen zu wollen. Das Board des Unternehmens, das kürzlich mit der Übernahme des Konkurrenten Qualcomm gescheitert war, genehmigte einen Rückkauf von bis zu 12 Milliarden US-Dollar in den kommenden 18 Monaten.

Amazon verloren 1,2 Prozent. Trump hatte eine Verordnung erlassen, die die Finanzen und das Geschäft der US-Post untersuchen soll. Der Präsident hatte dem Online-Händler in den vergangenen Wochen vorgeworfen, der Post zu geringe Tarife für die Paketzustellung zu zahlen und nicht genug zu versteuern. Das Immobilienunternehmen Zillow steigt in den Handel mit Bestandshäusern auf eigene Rechnung ein, das Geschäft gilt als riskant - die Titel sanken um 6,5 Prozent.

Dollar hält sich oben

Der Dollar zeigte sich wenig bewegt und verteidigte damit seine jüngsten Aufschläge - gestützt von den Rosengren-Aussagen. Der ICE-Dollarindex stagnierte. Euro verharrte mit 1,2335 Dollar praktisch auf dem gesunkenen Niveau des Vortages. Schwache europäische Konjunkturdaten und leicht taubenhafte Aussagen im EZB-Protokoll hatten den Greenback vorrücken lassen.

Der Ölpreis schloss auf einem Dreijahreshoch. Teilnehmer verweisen auf einen Bericht der Internationalen Energie-Agentur, der besagte, dass es dem Erdölkartell Opec bald gelingen werde, die weltweite Angebotsschwemme zu reduzieren. Dass der Preis nicht stärker zulegte, lag zum einen am festen Dollar, zum andern hieß es, nach der starken Woche - bislang die beste seit vergangenem Juli - werde die Luft etwas dünn. Zudem zeigten Daten des Öldienstleisters Baker Hughes, dass die in den USA aktiven Ölförderanlagen auf die höchste Zahl seit drei Jahren geklettert waren. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 67,39 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,8 Prozent auf 72,58 Dollar.

Gold und Renten profitierten etwas vom schwachen Verbrauchervertrauen. Das Edelmetall erholte sich nach dem Rückgang des Vortages um 0,7 Prozent auf zuletzt 1.345 Dollar je Unze. Gold blieb auch mit den geopolitischen Spannungen in Syrien gesucht. Ein US-Militärschlag dürfte eher früher als später erfolgen, sagte ein Händler. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab zwei Basispunkte auf 2,82 Prozent ab. Ein möglicher US-Angriff auf Syrien übers Wochenende habe dem Rentenmarkt etwas Zulauf beschert, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.360,14 -0,50 -122,91 -1,45

S&P-500 2.656,30 -0,29 -7,69 -0,65

Nasdaq-Comp. 7.106,65 -0,47 -33,60 2,94

Nasdaq-100 6.628,34 -0,42 -27,91 3,63

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,35 0,0 2,35 114,6

5 Jahre 2,67 -0,5 2,67 74,2

7 Jahre 2,77 -1,1 2,79 52,6

10 Jahre 2,82 -1,8 2,84 37,6

30 Jahre 3,03 -1,6 3,04 -3,9

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.15 Uhr Do, 17.38 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2339 +0,11% 1,2324 1,2319 +2,7%

EUR/JPY 132,47 +0,15% 132,57 132,23 -2,1%

EUR/CHF 1,1868 +0,01% 1,1869 1,1862 +1,4%

EUR/GBP 0,8663 +0,03% 0,8661 1,1552 -2,6%

USD/JPY 107,35 +0,04% 107,55 107,35 -4,7%

GBP/USD 1,4244 +0,08% 1,4229 1,4231 +5,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.081,57 +3,3% 7.794,28 7.591,63 -40,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,27 67,07 +0,3% 0,20 +11,6%

Brent/ICE 72,42 72,02 +0,6% 0,40 +10,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.344,58 1.335,48 +0,7% +9,10 +3,2%

Silber (Spot) 16,65 16,47 +1,1% +0,18 -1,7%

Platin (Spot) 930,95 928,00 +0,3% +2,95 +0,2%

Kupfer-Future 3,06 3,06 0% 0 -7,6%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 13, 2018 16:13 ET (20:13 GMT)

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