17.04.2015 22:42:47

MÄRKTE USA/Wall Street leidet unter Grexit- und Korrekturangst

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Aktienmärkte haben nach einer seitwärts gerichteten Börsenwoche am Freitag einen herben Dämpfer einstecken müssen. Wie zuvor bereits in Europa trennten sich die Anleger im großen Stil von Aktien, wofür Marktbeobachter eine ganze Reihe von Gründen fanden wie die Angst vor einer anstehenden Korrektur und die Sorge vor der weiteren Entwicklung um Griechenland.

   Der Dow-Jones-Index verlor 1,5 Prozent auf 17.826 Punkte, der S&P-500 büßte lediglich 1,1 Prozent ein, die Nasdaq-Indizes ebenfalls 1,5 Prozent. Der Umsatz stieg kräftig auf 892,9 (Donnerstag: 755,3) Millionen Aktien. 633 (1.384) Tagesgewinnern standen an der NYSE 2.518 (1.750) -verlierer gegenüber. 97 (117) Titel schlossen unverändert.

   "Die Marktbewertung ist nicht mehr günstig. Nötig ist nun ein solides Ergebniswachstum, damit der Markt weiter marschiert", warnte Marktstratege Stephen Freedman von UBS Wealth Management Americas vor einer Korrektur angesichts der hohen Bewertung der Aktien.

   Anderen Teilnehmern zufolge sorgte der Absturz der chinesischen Aktien-Futures für Verunsicherung bei den Börsianern. Hintergrund dafür sind neue Börsenregularien in China, die den Leerverkauf von Aktien erleichtern sollen, um dem heiß laufenden Aktienmarkt in China etwas entgegenzusetzen. Außerdem verschärft die chinesische Finanzmarktaufsicht die Regeln für kreditfinanzierte Aktienkäufe.

   Bei den kräftigen Kurseinbußen spielte Marktbeobachtern zufolge auch der Verfall der April-Optionen an den Terminbörsen eine Rolle. Dieser habe in den USA im S&P-500 für den Fall durch die heftig veroptionierte Marke bei 2.100 Punkten gesorgt.

   Nicht gut kamen auch die jüngsten Inflationsdaten an der Wall Street an, weil sie Sorgen vor einer schnellen Zinserhöhung schürten. So sind die Verbraucherpreise in der Kernrate etwas stärker gestiegen als gedacht und weisen auf Jahressicht ein Plus von 1,8 Prozent auf. Das liegt bereits sehr nahe am von der US-Notenbank angestrebten Inflationsziel von 2 Prozent, so dass diese bald auf die geldpolitische Bremse treten könnte.

   Laut Marktexperte Joe Saluzzi von Themis Trading deuteten die Verkäufe am Aktienmarkt nicht auf eine Panik hin. Die größten Verluste seien entstanden, als die Nachricht aus China gekommen sei und prozentual seien die Einbußen nicht allzu groß ausgefallen. Zudem seien die Umsätze eher durchschnittlich ausgefallen.

   Die Quartalsberichte der Unternehmen, die die Anleger am Freitag verarbeiten mussten, fielen unterdessen durchwachsen aus. General Electric schrieb im ersten Quartal wegen einer Milliardenbelastung aus der geplanten Abtrennung des Finanzgeschäfts rote Zahlen. Im operativen Geschäft übertraf das Unternehmen die Schätzungen aber leicht. Die Aktie gab um 0,1 Prozent nach. Honeywell verloren 2,1 Prozent, nachdem der Industriekonzern seinen Umsatzausblick gesenkt hatte.

   Ein enttäuschender Quartalsausweis ließ AMD um 10,4 Prozent abstürzen. Der Halbleiterhersteller war im ersten Quartal tiefer als befürchtet in die Verlustzone gerutscht. Auch der Umsatz verfehlte die Erwartungen. American Express büßten 4,3 Prozent ein. Die Kreditkartengesellschaft verdiente zwar mehr als erwartet, dafür enttäuschte der Umsatz.

   Der Spielzeughersteller Mattel verbuchte in der ersten Periode dagegen einen geringeren Verlust, als Analysten befürchtet hatten. Das verhalf der Aktie zu einem Aufschlag von 5,8 Prozent.

   Eine Kreisemeldung über ein Übernahmeinteresse von Teva am Konkurrenten Mylan, der selbst gerade versucht, den irischen Generikahersteller Perrigo zu übernehmen, trieb die Kurse beider Aktien an. Teva stiegen um 2,2 Prozent und Mylan um 4,5 Prozent. Perrigo schlossen unverändert.

   Die Notierungen am Rentenmarkt kamen nach den Inflationsdaten, die für eine eher frühere Zinserhöhung sprechen, zunächst zurück. Im weiteren Handelsverlauf sorgten die schwachen Aktienkurse und die Sorgen um Griechenland aber dafür, dass die Anleger wieder in die vermeintlich sicheren Renten flüchteten.

   Der Dollar rückte mit der Aussicht auf eine frühe Zinsanhebung zunächst vor, kam dann aber wieder zurück. Der Euro kostete zuletzt 1,0820 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,0850 Dollar. Der Goldpreis legte leicht zu auf 1.205 Dollar von 1.199 am Vorabend.

   Am Ölmarkt verbilligte sich US-Leichtöl der Sorte WTI nach den kräftigen Vortagesgewinnen zum US-Settlement um 1,7 Prozent auf 55,74 Dollar. Auf Wochensicht stand aber ein Plus von 7,9 Prozent zu Buche. Auslöser der jüngsten Ölpreisrally waren zum einen Signale für eine sinkende Ölproduktion in den USA und zum anderen weniger stark als erwartet gestiegene Ölvorräte.

=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.826,10 -1,5% -279,67 S&P-500 2.081,16 -1,1% -23,83 Nasdaq-Composite 4.931,81 -1,5% -75,98 Nasdaq-100 4.351,80 -1,5% -67,03

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08.41 Uhr Do, 18.19 Uhr EUR/USD 1,0810 0,48% 1,0759 1,0733 EUR/JPY 128,54 0,40% 128,03 127,97 EUR/CHF 1,0293 -0,14% 1,0307 1,0294 USD/JPY 118,89 -0,09% 119,00 119,23 GBP/USD 1,4967 0,28% 1,4925 1,4916 === Mitarbeit: Florian Faust, Anora Mahmudova und Barbara Kollmeyer

   DJG/DJN/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   April 17, 2015 16:12 ET (20:12 GMT)

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AMD (Advanced Micro Devices) Inc. 119,30 0,85% AMD (Advanced Micro Devices)  Inc.
Honeywell 218,35 -1,98% Honeywell
Mattel Inc. 17,27 0,14% Mattel Inc.
Perrigo Company PLC 24,38 -2,25% Perrigo Company PLC
Schlumberger N.V. (Ltd.) 36,05 -0,55% Schlumberger N.V. (Ltd.)
Teva Pharmaceutical Industries Ltd 18,50 -8,82% Teva Pharmaceutical Industries Ltd