28.01.2016 16:32:47

MÄRKTE USA/Wall Street dank Ölpreisrally auf Erholungskurs

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Steigende Ölpreise, ein positives Sentiment im Technologiesektor und schwache Konjunkturdaten verhelfen der Wall Street am Donnerstag zu einer bescheidenen Erholung. Der Dow-Jones-Index legt um 0,9 Prozent auf 16.081 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,9 bzw. 1,1 Prozent. Die Nasdaq wird vom Kurssprung bei Facebook gestützt, die Aktie schnellt um über 14 Prozent in die Höhe. Das soziale Netzwerk verdiente im vierten Quartal erstmals über 1 Milliarde Dollar und überzeugte mit seinem Geschäftsbericht.

Fed verliert Schrecken Die Ausführungen der US-Notenbank vom Vorabend verlieren indes etwas an Schrecken. Die Fed hatte zwar wie erwartet den Leitzins bestätigt und zugleich Besorgnis über die Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten und die flaue Weltkonjunktur geäußert. Sie schloss allerdings eine weitere Zinserhöhung im März nicht aus. Doch halten Beobachter die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts für eher gering, was an der Börse positiv zur Kenntnis genommen wird. An den Märkten wird eine Märzzinserhöhung nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist, vor der Entscheidung der Fed am Vorabend hatte diese noch bei 34 Prozent gelegen.

   "Es gibt kein klares Signal für die nächste Sitzung, die Geldpolitik weiter zu straffen oder eine Pause einzulegen. Ohne eine Verbesserung der heimischen Wirtschaftsdaten und eine erkennbare Beruhigung an den globalen Finanzmärkten dürfte sich der Offenmarktausschuss mit einer Zinserhöhung im März schwertun", heißt es bei den Analysten von Daiwa Capital Markets. "Es gibt zwei Faktoren, die den Markt aktuell bewegen: Die Fed und der Ölpreis", fasst Marktanalyst Craig Erlam von Oanda zusammen.

Schwache Daten untermauern Hoffnung auf taubenhafte Fed Die Spekulationen über die US-Geldpolitik bzw. eine Verschiebung der nächsten Leitzinsanhebung erhalten durch enttäuschende US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter zusätzliche Nahrung. Die Daten verfehlen die Markterwartungen deutlich. Auch ohne den hochvolatilen Transportsektor ergebe sich noch immer ein Minus, heißt es im Handel. "Die Daten enttäuschen im Dezember auf ganzer Linie", sagt eine Marktbeobachterin. Dagegen sind die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe kräftig gesunken, was aber im Großen und Ganzen so erwartet worden ist.

Ölpreise steigen Am Ölmarkt herrscht dagegen Hochstimmung. US-Leichtöl der Sorte WTI legt um 4,5 Prozent auf 33,74 Dollar zu, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 5,4 Prozent auf 34,90 Dollar. Gestützt wird der Ölpreis dabei von der Hoffnung auf Förderkürzungen. Auch die Dollar-Schwäche im Anschluss an die Fed-Kommentare hilft den Preisen auf die Sprünge. Ölanalyst Tamas Varga von PVM spricht "von möglichen Gesprächen zwischen Opec-Staaten und Russland über Förderbeschränkungen". Russland ist zu einem Treffen mit dem Erdölkartell im Februar bereit, um über eine "mögliche Koordination" bei der Erdölförderung zu sprechen, sagte der russische Ölminister Alexander Nowak laut staatlicher Nachrichtenagentur RIA.

   Am Devisenmarkt neigt der Dollar insgesamt zur Schwäche. Händler betonen die taubenhaften Elemente der Fed-Aussagen zur kurzfristigen US-Geldpolitik und verweisen auf die schwachen Auftragseingänge. Der Euro klettert in der Folge auf 1,0921 nach einem Tagestief bei 1,0869 Dollar. Am Vorabend notierte die Gemeinschaftswährung ebenfalls unter der Marke von 1,09 Dollar - wenn auch nur knapp. Am Goldmarkt hatten die Preise bereits am Vorabend auf die Fed mit Aufschlägen reagiert. Nun kommen die Notierungen wieder zurück. Der Feinunze geht bei 1.116 Dollar nach Kursen über 1.127 Dollar am Vorabend um. Am US-Rentenmarkt ziehen die Notierungen mit den schwachen Auftragseingängen zunächst an, drehen mit den steigenden Aktienkursen dann aber ins Minus. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewinnt 1 Basispunkt auf 2,01 Prozent.

Geschäftsberichte mit Licht und Schatten Am Aktienmarkt zieht der Energiesektor mit der Ölpreisrally um 3 Prozent an und stellt damit den Branchengewinner. Unter den Einzelaktien steigen Texas Instruments um 1,5 Prozent, auch wenn sich der Chiphersteller für das laufende Quartal eher pessimistisch gibt. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres hat das Unternehmen aber trotz eines leichten Umsatzrückgangs den Gewinn gesteigert. Beim Halbleiterhersteller QUALCOMM brach der Gewinn im ersten Geschäftsquartal um 24 Prozent ein. Auch der Ausblick auf das laufende zweite Quartal enttäuscht. Die Aktie fällt um 6,3 Prozent. Um 11,7 Prozent stürzen eBay ab, nachdem der Online-Marktplatz im Schlussquartal 2015 zwar mit Umsatz und Ergebnis genau die Analystenerwartungen getroffen hat, aber bereits den vierten Umsatzrückgang in Folge vermeldete. Überdies gab das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick.

   Der Autobauer Ford ist im vierten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und hat dabei die Erwartungen übertroffen. Der Kurs verliert 1,1 Prozent, nachdem er vorbörslich noch deutlich im Plus rangiert hatte. Mit Enttäuschung wird der Ausblick von Juniper Networks aufgenommen, obwohl das Unternehmen im Dezember-Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt ist und dabei überraschend gut abgeschnitten hat. Der Kurs bricht um 15,4 Prozent ein. PayPal gewinnen nach der Vorlage überraschend guter Geschäftszahlen 6,8 Prozent. SanDisk hat zwar aufgrund von Sondereinflüssen einen Gewinnrückgang verzeichnet, dabei aber immer noch die Erwartungen übertroffen. Die Aktien rücken um 0,8 Prozent vor. Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hat im vierten Quartal wegen gesunkener Düngemittelpreise nur noch halb soviel verdient wie im Jahr zuvor. Die Titel sinken um 1,6 Prozent.

   Abbott Labs rauschen um 7,1 Prozent in die Tiefe. Der Pharmakonzern hat mit einem Gewinneinbruch im vierten Quartal und einem trüben Ausblick auf das neue Jahr enttäuscht. Der chinesische Internetriese Alibaba hat im vierten Quartal mehr aktive Käufer registriert und Gewinn ebenso wie Umsatz deutlicher gesteigert als am Markt erwartet. Marktbeobachter warnen allerdings, der Onlinehändler könne sich dem Abschwung in China nicht auf Dauer entziehen. Die Aktie verliert 0,5 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.19 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0913 0,37% 1,0873 1,0868 EUR/JPY 129,85 0,67% 128,99 129,10 EUR/CHF 1,1061 0,04% 1,1057 1,1058 GBP/EUR 1,3141 0,19% 1,3116 1,3124 USD/JPY 118,96 0,28% 118,63 118,79 GBP/USD 1,4343 0,58% 1,4261 1,4263

ROHOEL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 34,15 32,30 5,73 1,85 Brent/ICE 34,26 33,10 3,50 1,16

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.113,53 1.124,20 -0,9% -10,67 Silber (Spot) 14,23 14,47 -1,7% -0,24 Platin (Spot) 869,19 881,50 -1,4% -12,31 Kupfer-Future 2,06 2,06 -0,3% -0,01 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   January 28, 2016 10:01 ET (15:01 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 01 AM EST 01-28-16

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