30.10.2017 21:26:43

MÄRKTE USA/Steuerpläne bremsen Wall Street

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Spekulationen über die Durchführung der geplanten Steuerreform hat die Wall Street am Montag ausgebremst. Einem Bericht zufolge prüft das US-Repräsentantenhaus die Umsetzung der Steuersenkungen für Unternehmen in mehreren Schritten über einen Zeitraum von fünf Jahren. Damit könnte der angepeilte Steuersatz erst 2022 erreicht werden, wie Bloomberg berichtete. "Investoren wollen herausfinden, inwieweit die Steuerpläne bereits eingepreist sind", versuchte Marktstratege Dave Donabedian von CIBC Atlantic Trust die Enttäuschung am Markt zu erklären.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 23.349 Punkte, der S&P-500 gab 0,3 Prozent ab. Der Nasdaq-Composite fiel nur um 2 Zähler. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes waren zuvor auf Allzeithochs geklettert. Der Umsatz an der NYSE ermäßigte sich dabei auf 870 (Freitag: 892) Millionen Aktien. Den insgesamt 1.163 (1.824) Kursgewinnern standen 1.800 (1.111) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 101 (119) Titel.

Gestützt wurde die Stimmung im Technologiesektor vor allem von Apple. Die Aktie rückte um 2,3 Prozent auf ein Rekordhoch vor und bewahrte wegen ihrer hohen Gewichtung den Dow vor höheren Verlusten. Nach 18 Monate lang sinkenden Umsätzen in China waren die Verkaufszahlen für Apples iPhone dort im dritten Quartal wieder gestiegen - und zwar um satte 40 Prozent. Der Technologiesektor gewann 1,2 Prozent und stellte die festeste Branche. Ende der Vorwoche hatten die Indizes von starken Quartalszahlen der US-Technologiekonzerne profitiert.

Die Berichtssaison legte zu Wochenbeginn eine Pause ein, im Laufe der Woche werden dann herausragende Konzerne wie Facebook, Tesla, Apple, Starbucks und Dowdupont ihre Bücher öffnen. Von Konjunkturseite wurden die persönlichen Ausgaben und Einkommen bekannt gegeben. Dabei überraschten die Ausgaben mit einem Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vormonat, was ein gutes Zeichen für die US-Wirtschaft darstellte. Ein für die US-Notenbank wichtiger Teuerungsindikator, der PCE-Preisindex, rückte im September auf Jahresbasis um 1,6 Prozent vor und bewegte sich damit in Richtung des Inflationsziels der Fed von 2 Prozent.

Darauf wird gegenwärtig geachtet, denn am Mittwoch wird sich die US-Notenbank nach der zweitägigen Sitzung zu Wort melden und möglicherweise eine Dezember-Zinserhöhung vorbereiten. Spannung herrscht auch wegen der künftigen Fed-Präsidentschaft. US-Präsident Donald Trump will am Donnerstag bekanntgeben, wer im kommenden Jahr die US-Notenbank leiten wird, wenn die Amtszeit Janet Yellens im Februar ausläuft.

Euro erholt sich etwas vom Einbruch in der Vorwoche

Am Devisenmarkt erholte sich der Euro etwas von den heftigen Verlusten der Vorwoche und stieg auf 1,1655 Dollar nach 1,1596 am späten Freitag. Laut Händlern verlief die Machtübernahme der katalanischen Regionalgewalt durch Madrid reibungslos und stützte damit die Gemeinschaftswährung. Die starken US-Daten und schwache Inflationsdaten aus Deutschland bremsten den Euro letztlich nicht.

Der Ölpreis hielt die kräftigen Gewinne vom Freitag nicht nur, sondern baute die Aufschläge weiter aus - auf ein weiteres Achtmonatshoch. Ende der vergangenen Woche hatte Brent erstmals seit über zwei Jahren die magische 60-Dollar-Marke überwunden. Am Markt herrschte die Hoffnung, dass das Erdölkartell Opec seine preisstützenden Maßnahmen verlängern werde, wenn es Ende November in Wien zusammenkommt. Vor allem die Unterstützung solcher Maßnahmen durch Saudi-Arabien und Russland half dem Preis. Zudem kam es zumindest zu vorübergehenden Lieferunterbrechungen aufgrund der Kämpfe im kurdischen Nordirak. Energieminister Suhail al-Mazrouei der Vereinigten Arabischen Emirate fordert derweil mehr Transparenz bei den Ölförderdaten der einzelnen Staaten. Diese sollten offengelegt werden. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 54,15 Dollar, Brent stieg um 0,8 Prozent auf 60,90 Dollar.

Am Gold- und Rentenmarkt trieb derweil die Politik die Kurse. Während sich das gelbe Edelmetall um 0,3 Prozent auf 1.276 Dollar je Feinunze verteuerte, zogen die US-Anleihennotierungen an - die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um über 4 Basispunkte auf 2,37 Prozent. Gegen den früheren Wahlkampfmanager von Donald Trump, Paul Manafort, war Anklage wegen Verschwörung erhoben worden. Zudem wurde Jerome Powell als Favorit für die Führung der US-Notenbank am Markt gespielt. Powell gilt als geldpolitische "Taube".

Merger Monday

Merck & Co stürzten um weitere 6 Prozent ab. Händler sprachen von nachlassenden Umsatzhoffnungen mit dem Krebsmedikament Keytruda. Der Pharmakonzern zeigte sich zu weiteren Anwendungen vorsichtig und verschob die Veröffentlichung von Studienergebnissen. Bereits am Freitag war die Aktie nach schwachen Quartalsergebnissen um 6 Prozent gefallen.

Darüber hinaus rückten Fusionen in den Blick. Calatlantic haussierten um 21,3 Prozent. Das Hausbau-Unternehmen will sich mit dem Wettbewerber Lennar zusammenschließen. Lennar verloren 4,0 Prozent. Axalta Coating sanken um 2,2 Prozent. Der Farbenkonzern will mit dem niederländischen Konkurrenten Akzo Nobel fusionieren. Geplant sei eine Fusion unter Gleichen, hieß es. Auch in der Energiebranche kommt es zu einer Hochzeit - und zwar von Dynegy und Vista Energy. Dynegy rückten um 5,6 Prozent vor.

Daneben standen auch Strayer Education und Capella Education vor einem Zusammenschluss. Die beiden Betreiber von Hochschulen brächten gemeinsam einen Börsenwert von zwei Milliarden Dollar auf die Waage. Capella sprangen um 30,5 Prozent nach oben, Strayer um 9,0 Prozent.

Bei Sprint und T-Mobile US wurde eine Fusion dagegen ausgepreist. Der japanische Mischkonzern Softbank hat offenbar seine Bemühungen um eine Fusion seiner US-Mobilfunktochter Sprint mit T-Mobile US aufgegeben. Softbank sei besorgt über einen Kontrollverlust bei Sprint gewesen, sagten mit der Sache vertraute Personen. Softbank soll monatelang mit dem T-Mobile-Mutterkonzern Deutsche Telekom über einen Zusammenschluss der beiden US-Mobilfunkanbieter verhandelt haben. Sprint brachen um 9,3 Prozent ein, T-Mobile US verloren 5,4 Prozent. Auch die Aktien anderer Telekomwerte gaben nach, der Sektor verlor 1,4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 23.348,74 -0,36 -85,45 18,15

S&P-500 2.572,83 -0,32 -8,24 14,92

Nasdaq-Comp. 6.698,96 -0,03 -2,30 24,44

Nasdaq-100 6.227,59 0,23 14,12 28,04

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 1,58 -1,6 1,59 37,4

5 Jahre 2,00 -2,8 2,02 7,1

7 Jahre 2,21 -4,1 2,25 -3,5

10 Jahre 2,37 -4,3 2,41 -7,9

30 Jahre 2,88 -3,9 2,92 -18,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.10 Uhr Fr, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1654 +0,36% 1,1612 1,1583 +10,8%

EUR/JPY 131,86 -0,11% 132,01 131,85 +7,3%

EUR/CHF 1,1588 -0,04% 1,1593 1,1581 +8,2%

EUR/GBP 0,8823 -0,21% 0,8842 1,1326 +3,5%

USD/JPY 113,15 -0,46% 113,67 113,83 -3,2%

GBP/USD 1,3209 +0,55% 1,3136 1,3119 +7,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,12 53,9 +0,4% 0,22 -5,2%

Brent/ICE 60,91 60,44 +0,8% 0,47 +3,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.276,30 1.272,72 +0,3% +3,58 +10,8%

Silber (Spot) 16,85 16,82 +0,2% +0,03 +5,8%

Platin (Spot) 919,50 916,20 +0,4% +3,30 +1,8%

Kupfer-Future 3,11 3,10 +0,1% +0,00 +23,0%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2017 16:26 ET (20:26 GMT)

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