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20.01.2016 22:51:53

MÄRKTE USA/Sehr schwache Wall Street verhindert Schlimmeres

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Der globale Ausverkauf hat am Mittwoch auch vor der Wall Street nicht Halt gemacht. Der anhaltende Ölpreisverfall und die Sorge um die chinesische Wirtschaft hielten die Börsen weltweit im Griff. "Die flüchtige Hoffnung gestern, dass die Märkte vor einer Trendwende stehen könnten, hat sich mit dem Absturz in Japan und ganz Asien schnell erledigt", sagte Marktstrategin Rebecca O'Keeffe von Interactive Investor. Zwischenzeitlich machten Händler panikartige Züge am US-Aktienmarkt aus, die sich allerdings im späten Geschäft verflüchtigten, als der Markt zu einer deutlichen Erholung ansetzte. Wirklich überzeugende Antworten zum Auslöser des globalen Kurssturzes bei Öl und Aktien blieben Händler indes schuldig. Dies galt auch für die späte Erholung bei US-Aktien. Händler betonten, dass die US-Wirtschaft noch immer wachse und der Ausverkauf übertrieben gewesen sei.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 1,6 Prozent auf 15.767 Punkte nach einem Tagestief über 300 Zähler tiefer. Der S&P-500 ermäßigte sich um 1,2 Prozent. Da im marktbreiten Index eine wichtige Unterstützungsmarke gerissen worden sei, bleibe der Ausblick kurzfristig trübe, hieß es im Handel. Der Nasdaq-Composite verlor gestützt von Aufschlägen im Biotechnologiesektor nur 0,1 Prozent und schaffte temporär sogar den Sprung ins Plus. Umgesetzt wurden an der NYSE 1,47 (Dienstag: 1,21) Milliarden Aktien. Auf 894 (1.036) Kursgewinner kamen 2.287 (2.115) -verlierer, 44 (68) Titel schlossen unverändert. An den Finanzmärkten retteten sich die Akteure in Barmittel. Der Anteil der Barbestände in den Portfolios war laut Bank of America-Merrill Lynch auf ein Siebenjahreshoch geklettert.

   Ein entscheidender Krisenherd und damit Taktgeber für die Märkte blieb der Ölpreis. Die beiden wichtigsten Ölsorten Brent und WTI erlebten den größten Absturz seit Monaten, was vor allem Aktien aus dem Energiesektor belastete. Dieser führte die Branchenliste der Verlierer mit Abschlägen von knapp 3 Prozent mit an - so brachen Devon Energy um 8,0 Prozent ein. Neben der globalen Überversorgung des Ölmarktes wirkten die Nachfragesorgen wegen der lahmenden chinesischen Konjunktur immer belastender für die Erdölpreise. China stellt den zweitgrößten Rohölverbraucher der Welt.

   "Die globalen Konjunktureinflüsse scheinen die Nachfrage nach Rohstoffen zu drücken", urteilten die Citigroup-Analysten. Die sinkenden Wachstumserwartungen verschärften die Situation auf den überversorgten Märkten. Überwog am Vortag noch Erleichterung darüber, dass sich das Wachstum in China 2015 nicht deutlicher verlangsamt hatte als ohnehin befürchtet, gewannen nun wieder Befürchtungen die Oberhand, die Lage könne sich im laufenden Jahr stärker eintrüben. Analysten sprachen von einem neuen Rekordwert bei offenen Leerverkaufspositionen bei Öl - also der Wette auf sinkende Notierungen. Bei US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich der letztmalig gehandelte Februarkontrakt um 6,7 Prozent auf 26,55 Dollar, WTI zur Lieferung im März ermäßigte sich um 4,1 Prozent auf 28,35 Dollar. Es war der größte Tageseinbruch seit September und der niedrigste Schlussstand seit Mai 2003. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent reduzierte sich um 3,1 Prozent auf 27,88 Dollar je Fass.

   US-Konjunkturdaten und Unternehmensbilanzen hatten dem nichts entgegenzusetzen, zumal auch hier die Enttäuschungen überwogen. Die Verbraucherpreise sanken im Dezember auf Monatssicht leicht, während Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten. In der Kernrate stiegen die Preise moderater als prognostiziert. Die Daten zeigten, dass das Inflationsziel der US-Notenbank in weiter Ferne lag. Die Realeinkommen legten auch nur knapp zu. Die Baubeginne gingen im vergangenen Monat wider Erwarten zurück.

   Auch von Unternehmensseite galt es für Anleger Enttäuschungen zu verdauen. Während die Netflix-Geschäftszahlen auf positive Resonanz stießen, meldete der IT-Konzern IBM Rückgänge bei Ergebnis und Umsatz. Das Halbleiterunternehmen AMD wies nicht nur einen Umsatzrückgang aus, sondern lieferte auch einen enttäuschenden Ausblick. Netflix verloren dank überzeugender Kundenbasis nur 0,1 Prozent, zeigten sich aber insgesamt hoch volatil. IBM büßten 4,9 Prozent und AMD 7,7 Prozent ein.

   Goldman Sachs gaben 2,0 Prozent nach und rutschten in die Nähe eines Dreijahrestiefs. Die Großbank verbuchte einen Gewinneinbruch im vierten Quartal. Die Beilegung eines Rechtsstreits schmälerte das Ergebnis stärker als erwartet. Für Cree ging es um 8,3 Prozent nach oben, nachdem der Anbieter von Maschinen zur LED-Herstellung mit seinem Ergebnis die Erwartungen übertroffen hatte. Dagegen verfehlte der Restaurantbetreiber Brinker die Marktprognosen, der Kurs sank um 3,3 Prozent.

   Ölpreisverfall und Konjunkturskepsis ließen Anleger ihr Heil in "sicheren Häfen" suchen: So legte der Goldpreis - auch beflügelt vom fallenden US-Dollar zum Yen - auf 1.102 Dollar je Feinunze nach Kursen um 1.088 am Vorabend zu. Staatsanleihen erfreuten sich ebenfalls reger Nachfrage. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen rauschte um 5 Basispunkte auf 1,99 Prozent talwärts und markierte das tiefste Niveau seit drei Monaten. Die Festverzinslichen profitierten auch von den niedrigen Inflationsdaten. Zudem drückten die einbrechenden Rohstoffpreise die Geldentwertung und stützten somit US-Anleihen ebenfalls.

   Am Devisenmarkt war der als Fluchtwährung beliebte Yen gesucht, der Dollar wertete zur japanischen Währung kräftig ab auf ein Einjahrestief. Der Euro zeigte sich dagegen wenig verändert knapp unterhalb von 1,09 Dollar, Händler setzten weiterhin auf eine stillhaltende Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung am Donnerstag. "Kapital wird aus Aktien, Öl und anderen risikoreichen Anlagen abgezogen und findet seinen Weg in die sicheren Häfen wie Gold", sagte Marktstratege Colin Cieszynski von CMC Markets.

=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 15.766,74 -1,6% -249,28 S&P-500 1.859,33 -1,2% -22,00 Nasdaq-Composite 4.471,69 -0,1% -5,26 Nasdaq-100 4.136,28 -0,3% -10,79

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.07 Uhr Di, 18.10 Uhr EUR/USD 1,0892 -0,61% 1,0958 1,0905 EUR/JPY 127,30 -0,33% 127,73 128,31 EUR/CHF 1,0941 -0,08% 1,0950 1,0939 GBP/EUR 1,3014 0,75% 1,2917 1,3000 USD/JPY 116,88 0,30% 116,53 117,66 GBP/USD 1,4176 0,17% 1,4151 1,4175 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   January 20, 2016 16:21 ET (21:21 GMT)

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