22.12.2015 22:49:47

MÄRKTE USA/Ölpreis-Stabilisierung läßt Wall Street steigen

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Eine Stabilisierung der Ölpreise hat am Dienstag an der Wall Street für Aufschläge gesorgt. Nachdem die Preise für WTI und Brent zu Wochenbeginn noch auf neue Mehrjahrestiefs gefallen waren setzte eine leichte Erholung ein. Doch die Belastungsfaktoren für das "schwarze Gold" bleiben bestehen, merkte ein Teilnehmer an. Denn die anhaltend steigenden Fördermengen werden die Ölpreise auf absehbare Zeit belasten.

   Ein Preis von 20 US-Dollar, den die Analysten von Goldman Sachs kürzlich als Ziel ausgerufen hatten, sei gar nicht so abwegig, hieß es im Handel. "Wie weit können die Ölpreise noch fallen, bevor wir nicht nur von kleinen Schäden reden, sondern dann die ersten Unternehmen untergehen", so Analyst Augustin Eden von Accendo Markets. Einige Schwergewichte unter den Förderländern wie der Irak verkauften laut Marktgerüchten bereits Schweröl und schwefelhaltiges Erdöl, also solches minderer Qualität, für Preise zwischen 20 und 25 Dollar je Fass, merkte Marktstratege Olivier Jakob von Petromatrix an. Insofern könnte es nicht mehr lange dauern, bis auch die Preise für Benchmark-Ölsorten wie Brent oder WTI folgten.

   Für ein Barrel der Sorte WTI ging es zum US-Settlement um 0,9 Prozent auf 36,14 Dollar nach oben. Brent verlor zwar 0,7 Prozent auf 36,11 Dollar, konnte sich aber stabilisieren, nachdem der Preis am Montag auf den niedrigsten Juli 2004 gerutscht war.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,0 Prozent auf 17.417 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,9 Prozent auf 2.039 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 5.001 Punkte. Der Umsatz ging vor den Weihnachtsfeiertagen weiter zurück auf 0,85 (Montag: 0,92) Milliarden Aktien. Dabei standen an der NYSE den 2.392 (2.058) Kursgewinnern 756 (1.077) -verlierer gegenüber, 86 (92) Titel schlossen unverändert.

   Trotz der steigenden Kurse wollten Analysten noch nicht von einer Weihnachtsrally sprechen. "Unter den Anlegern besteht zwar weiterhin Hoffnung auf eine Rally bis zum Jahresende, doch die Überzeugung ist nicht besonders hoch", sagte Analyst Brett Mock von JonesTrading Institutional Services. Das Barometer für die Märkte bleibt weiter die Entwicklung der Ölpreise, ergänzte der Teilnehmer.

   Viele Marktteilnehmer werden in den beiden verkürzten Handelswochen dem Geschehen fernbleiben, was dünne Umsätze und entsprechend heftige Ausschläge der Kurse zur Folge haben dürfte. An Heiligabend endet der Börsenhandel in den USA früher als üblich, am Freitag, dem ersten Weihnachtsfeiertag, bleiben die Märkte geschlossen. Auch am Freitag kommender Woche, dem Neujahrstag, findet kein Börsenhandel statt, wohl aber an Silvester.

   Die veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal blieben ohne größeren Einfluss auf den Handel, auch wenn sie etwas besser als erwartet ausgefallen sind. In der dritten Lesung wurde ein annualisiertes Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent festgestellt, während Volkswirte mit 1,9 Prozent gerechnet hatten. Vorläufig war ein Wachstum von 2,1 Prozent gemeldet worden. Auch die Verkäufe bestehender Häuser setzten keinen Impuls, auch wenn diese deutlicher zurückgegangen sind als erwartet.

   Mit den deutlichen Aufschlägen am Aktienmarkt sank die Nachfrage nach den sicheren Häfen Gold und US-Anleihen. Der Goldpreis gab nach zuletzt zwei Tagen mit Aufschlägen leicht nach. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.074 Dollar, ein Minus von 0,6 Prozent. Am Anleihemarkt stieg die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 4 Basispunkte auf 2,23 Prozent. Die Blicke seien auch am Anleihemarkt auf die Ölpreise gerichtet, die derzeit die Taktgeber für die Märkte seien, so ein Teilnehmer. Allerdings seien die Umsätze schon sehr niedrig gewesen, woran sich bis zum Jahreswechsel kaum etwas ändern dürfte, ergänzte ein Händler.

   Der Euro legte noch etwas zu und notierte im späten US-Handel bei 1,0951 Dollar. Devisen-Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen im Dollar vor dem Jahresende. "Die meisten Teilnehmer, die auf einen steigenden Dollar gesetzt hatten, begnügen sich damit, die Gewinne mitzunehmen, die der Greenback vor der Fed-Zinserhöhung in diesem Monat aufgebaut hat", so ein Analyst.

   Mit der leichten Stabilisierung der Ölpreise zogen auch die Aktien aus dem Sektor an. So kletterten Chevron um 1,2 Prozent und für Exxon Mobil ging es um 0,5 Prozent nach oben. Nach Börsenschluss wird der Sportartikelhersteller Nike über den Verlauf seines zweiten Geschäftsquartals berichten. Die Aktie legte im Vorfeld um 1,6 Prozent zu.

   Nach Medienberichten, dass Ford womöglich das selbstfahrende Auto von Google bauen könnte, gewann die Aktie des US-Autokonzerns 3,4 Prozent. Ford und der Internetgigant würden bereits seit Längerem über einen solchen Vertrag verhandeln, berichtet Automotive News unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Eine entsprechende Ankündigung könnte bereits in der Woche vom 4. Januar erfolgen. Für die Alphabet-Aktie, vormals Google, ging es um 0,8 Prozent nach oben.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.417,27 0,96 165,65 S&P-500 2.038,97 0,88 17,82 Nasdaq-Comp. 5.001,11 0,65 32,19 Nasdaq-100 4.589,26 0,63 28,70

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-year 99 26/32 dn 1/32 0,977% +2,1 Bp 1 1/4% 3-year 99 27/32 dn 3/32 1,304% +3,0 Bp 1 5/8% 5-year 99 20/32 dn 6/32 1,704% +3,9 Bp 2% 7-year 99 22/32 dn 9/32 2,045% +4,6 Bp 2 1/4% 10-year 100 3/32 dn 11/32 2,239% +4,0 Bp 3% 30-year 100 23/32 dn 24/32 2,964% +3,8 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.58 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0951 0,32% 1,0917 1,0938 EUR/JPY 132,54 0,16% 132,33 132,24 EUR/CHF 1,0817 -0,24% 1,0843 1,0831 USD/JPY 121,02 -0,17% 121,23 120,88 GBP/USD 1,4815 -0,48% 1,4887 1,4890 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   December 22, 2015 16:19 ET (21:19 GMT)

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