15.09.2015 22:42:48
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MÄRKTE USA/Anleger setzen auf spätere Zinswende
NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street haben sich am Dienstag entschieden auf die Käuferseite geschlagen. Dabei half wohl die Hoffnung auf eine verzögerte Zinswende. Teilnehmer zeigten sich verblüfft von der Aufwärtsdynamik des Markts. Händler Ryan Larson von RBC Global Asset Management sprach sogar von einer "Rally aus den falschen Gründen". Er verwies auf schwache Konjunkturdaten, räumte aber ein, dass der Markt hiervon die Erwartung für eine weiter lockere Zinspolitik ableite. Zudem verstärkten Shorteindeckungen die Aufwärtsbewegung, wie Derivatehändler Jeffrey Yu von der UBS beobachtete.
Dennoch herrscht weiterhin große Unsicherheit vor der mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheidung am Donnerstag. Aktuell wird an den Märkten eine Zinserhöhung nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eingepreist - vor einem Monat waren es noch 41 Prozent. Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 16.600 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,3 Prozent auf 1.978 Punkte, der Nasdaq-Composite rückte um 1,1 Prozent auf 4.861 Punkte vor. Der Umsatz ging leicht zurück auf 779 (Montag: 783) Millionen Aktien. Auf 2.170 (1.023) Kursgewinner kamen an der NYSE 966 (2.109) -verlierer, unverändert gingen 106 (107) Titel aus dem Handel.
Die neuen US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus. Zwar trafen die viel beachteten Einzelhandelsumsätze im August mit einer Zunahme von 0,2 Prozent die Erwartungen und legten damit bereits den sechsten Monat in Folge zu. Auch der Vormonatswert wurde nach oben revidiert. Doch der Empire-State-Index blieb klar hinter der Prognose des Marktes zurück. Zudem fiel die Industrieproduktion im August mit minus 0,4 Prozent doppelt so stark wie von den Analysten erwartet. Damit ist die Industrieproduktion in immerhin sechs der vergangenen acht Monate zurückgegangen.
ADS Securities sah die Daten insgesamt auf der schwachen Seite. Sie seien "ein klarer Hinweis, dass eine Zinserhöhung im September und möglicherweise auch im Oktober unwahrscheinlich ist". Die Anleger sollten in den kommenden Tagen besondere Vorsicht walten lassen, da die anhaltende Unsicherheit zu starken Abgaben an den Aktienmärkten führen könnte, so die Analysten weiter.
Gefragt waren vor allem Branchen, die am Montag leichter tendiert hatten, voran Energie, Technologie und Industrie, wie Kim Forrest, Analyst und Portfoliomanger bei Pitt Capital Group sagte, der von Schnäppchenkäufen sprach. Im Dow zum Beispiel stiegen Chevron um 1,9 Prozent, Microsoft um 2,2 Prozent und Caterpillar um 2,5 Prozent. Die Alibaba-Aktie, die am Dienstag 3,1 Prozent verloren hatte, kletterte nun um 3,6 Prozent nach oben.
Der Mischkonzern General Electric kommt mit dem geplanten Verkauf des Unternehmenskreditgeschäfts in Japan voran. Mehrere japanische Firmen kamen in die engere Auswahl möglicher Käufer, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Darunter seien auch die Leasing-Töchter der Großbanken Sumitomo Mitsui Financial Group und Mitsubishi UFJ Financial Group. Die ersten Gebote mussten bis zum 4. September eingereicht werden. Die Aktie gewann 2,1 Prozent.
Die Aktie von Hewlett-Packard legte 0,3 Prozent zu. Nach dem Kurshoch zu Beginn des Jahres habe sich die Aktie ständig schwächer entwickelt, so die UBS, trotz der Aussichten auf eine Aufspaltung des Unternehmens. Auf dem Analystentreffen am Dienstag sagte CEO Meg Whitman, sie rechne mit einem Umsatz aus dem Cloud-Geschäft im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende Oktober) von 3 Milliarden Dollar. Das wäre ein Plus von 20 Prozent, was auch in den kommenden Jahren zu erwarten sei, so Whitman.
Für die Aktien von Cheniere Energy ging es um 1,2 Prozent aufwärts. Investor Carl Icahn hat seine Beteiligung an dem Unternehmen auf 9,59 von 8,18 Prozent aufgestockt.
Am US-Anleihemarkt ging es kräftig abwärts. Händler sagten, dass der Markt im Vorfeld der Fed-Entscheidung "zittrig" sei. Dies zeigte sich vor allem an den Kurzläufern, die besonders stark auf die Zinspolitik der Notenbank reagieren. Die Rendite der zweijährigen Papiere stieg auf den höchsten Stand seit vier Jahren. Doch die kräftigen Verluste ließen sich Teilnehmern zufolge nicht völlig mit der Angst vor einer Zinserhöhung begründen. Auch die Stärke an den Aktienmärkten habe Anleger wohl zu Verkäufen gedrängt, hieß es. Teilnehmer sagten zudem, der Ausverkauf habe bei den deutschen Bundestiteln begonnen und sich nach Amerika fortgepflanzt. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 10 Basispunkte auf 2,28 Prozent.
Der Euro zeigte sich von seiner schwachen Seite und fiel unter 1,13 Dollar zurück. Am Markt wurde argumentiert, die guten US-Einzelhandelsdaten hätten dem Dollar einen Schub gegeben.
Der Goldpreis bewegte sich weiterhin in einer recht engen Handelsspanne. Auch hier dominiere die anstehende Fed-Sitzung das Geschehen, hieß es. Niedrige Zinsen steigern üblicherweise das Interesse an Gold. Für die Feinunze mussten 1.104 Dollar bezahlt werden, vier Dollar weniger als am Vortag.
Die Ölpreise erholten sich von den jüngsten Abgaben. Zu Wochenbeginn hatten schwache Daten aus China und die anhaltenden Sorgen eines zu hohen Öl-Angebots die Preise unter Druck gebracht. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI legte um 1,3 Prozent auf 44,59 Dollar zu. Die Energy Information Administration rechnet damit, dass die amerikanische Ölschieferproduktion im kommenden Monat abnimmt. Einstweilen rechnet die Mehrzahl der Analysten bei den am Mittwoch anstehenden Rohöl-Lagerbeständen mit einem Anstieg. Sollte es so kommen, könnte der Ölpreis wieder unter Druck geraten.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.599,85 1,40 228,89 S&P-500 1.978,09 1,28 25,06 Nasdaq-Comp. 4.860,52 1,14 54,76 Nasdaq-100 4.360,28 1,20 51,52Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 21/32 -4/32 0,798% +6,8Bp 1% 3-jähr. 99 21/32 -7/32 1,114% +8,0Bp 1 3/8% 5-jähr. 99 30/32 -14/32 1,600% +9,2Bp 1 7/8% 7-jähr. 99 9/32 -21/32 1,986% +10,4Bp 2 1/8% 10-jähr. 97 16/32 -28/32 2,281% +10,1BP 2 1/2% 30-jähr. 96 12/32 -2-3/32 3,061% +11,5Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.26 Uhr Mo, 17.13 Uhr EUR/USD 1,1273 -0,30% 1,1307 1,1305 EUR/JPY 135,77 0,25% 135,43 135,65 EUR/CHF 1,0980 0,26% 1,0952 1,0957 USD/JPY 120,45 0,57% 119,77 120,03 GBP/USD 1,5341 -0,49% 1,5416 1,5396 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
September 15, 2015 16:12 ET (20:12 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 12 PM EDT 09-15-15
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