30.03.2022 12:31:41

MÄRKTE EUROPA/Schwach mit Sorgen vor Gas-Engpässen

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Rally am Dienstag geht es mit den Kursen an Europas Börsen am Mittwochmittag wieder nach unten. Der DAX fällt um 1,4 Prozent auf 14.608 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,0 Prozent auf 3.963 Punkte nach. Am Vortag seien zu viele Vorschusslorbeeren vergeben worden an das Ukraine-Russland-Treffen in der Türkei. "Das man spricht ist gut, aber dass die Börsen schon wieder auf Vorkriegsniveau notieren, spiegelt nicht die aktuelle Risikolage wider", so ein Händler.

Auch die Ausrufung der "Frühwarnstufe des Notfallplans" bei der Gas-Versorgung sorgt für Sorgenfalten im Handel. "Einen Tag vor Auslaufen des russischen Rubel-Ultimatums wirkt das, als wüsste die Regierung diesmal mehr als der Markt", so ein Händler. Die Börse sei bisher eher leichtfertig mit diesem Problempunkt umgegangen, das Risiko eines Lieferstopps durch Russland sei nicht eingepreist. "Wenn der Westen sich weigert, Gas in Rubel zu zahlen und es kommt ein Lieferstopp, stürzt Deutschland sofort in die Rezession", so der Händler. Für den Gaspreis geht es vor diesem Hintergrund um rund 9 Prozent nach oben.

Der Sachverständigenrat zu Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat die Prognose für das Wachstum auf 1,8 Prozent zurückgenommen von 4,6 Prozent. Die Inflation dürfte nach oben schießen auf 6,1 Prozent. In Hessen erreichte die Jahresinflation im März nach ersten Daten bereits die Marke von 8 Prozent. In Belgien und in Spanien sind die Verbraucherpreise sogar noch stärker gestiegen.

Öl und Gas schon wieder an der Spitze - Gewinner vom Dienstag schwach

Auf der Aktienseite machen die Öl- und Gasaktien den Rückschlag vom Dienstag schon wieder mehr als wett. Ihr Stoxx-Branchenindex steigt um 2,5 Prozent. Der Index der rohstoffnahen Basic Resources erholt sich um 1,3 Prozent. Versorger, Pharmaaktien und Titel aus dem Nahrungsmittel- und Getränkesektor notieren tendenziell gut behauptet.

Auf der Verliererseite stehen schon wieder die am Dienstag gesuchten Branchen, hier wird die Erholung offensichtlich zum Ausstieg genutzt. Der Stoxx-Index der Autoaktien fällt um 1,9 Prozent. Die Sektorindizes der Einzelhandelskonzerne sowie der Reise- und Freizeit-Unternehmen geben um bis zu 2,7 Prozent nach. Auch Industrie- und Bauaktien verlieren überdurchschnittlich an Boden.

Im DAX fallen Delivery Hero um 5,3 Prozent zurück und Continental um 5,1 Prozent. Zalando geben um 5 Prozent nach und Heidelbergcement um 4 Prozent. RWE ziehen dagegen um 1,2 Prozent an.

In der zweiten Reihen erholen sich Rheinmetall um 0,5 Prozent und K+S um 3,5 Prozent von den deutlichen Abschlägen vom Dienstag.

Positiv wird die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufs bei der UBS gewertet. Die Großbank will binnen zwei Jahren Aktien für bis zu 6 Milliarden Dollar zurückkaufen. "Das ist mehr als beim vorigen Programm und zeigt Zuversicht in die Entwicklung der Kapitalmärkte", sagt ein Händler. UBS geben um 0,6 Prozent nach.

Encavis mit viel Rückenwind

In der dritten Reihe gewinnen Encavis 8,2 Prozent. Der Ausblick sei positiv, erwartet wird ein Wachstum von 14 Prozent beim Umsatz. Auch der Gewinn soll weiter zulegen. Der Rückenwind für den Solar- und Windparkbetreiber sei fundamental und langfristig angesichts des Trends zu Erneuerbaren Energien. Dazu komme nun auch noch der Versuch, von Russland unabhängig zu werden. "Die Aktie stagniert seit Anfang März, der Ausblick könnte Auslöser für einen neuen Aufwärtsschub geben", sagt ein Händler.

Nach einem schwachen Ausblick geht es für Basler dagegen um 5,9 Prozent nach unten. Dieser impliziere eine Marge von 9 bis 12 Prozent, was laut Jefferies deutlich unter der Prognose von 14,4 Prozent liege. Auch bei Stratec kommt der Ausblick bei den Anlegern nicht gut an - die Aktie gibt um 6,1 Prozent nach.

Ausblick von Knaus Tabbert gefällt

Gut kommen die Jahreszahlen von Knaus Tabbert (+13,0%) und vor allem der Ausblick auf 2022 an. "Der Trend zum Mikro-Urlaub während Corona scheint sich ungebrochen fortzusetzen", meint ein Händler. Daraus resultiere genau die Art Preissetzungsmacht, die der Markt sehen wolle. So plant der Campingwagen-Hersteller Preiserhöhungen von 6 bis 8 Prozent durchzusetzen. Hohe Einkaufskosten dürfte man zudem durch angepasste Einkaufsstrategien bei Chassis in den Griff bekommen, weshalb die Profitabilität weiter steigend erwartet wird.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.962,66 -1,0% -39,52 -7,8%

Stoxx-50 3.742,22 -0,2% -7,03 -2,0%

DAX 14.608,30 -1,4% -212,03 -8,0%

MDAX 31.350,75 -1,6% -511,41 -10,7%

TecDAX 3.323,37 -1,2% -38,94 -15,2%

SDAX 14.470,56 -1,6% -230,69 -11,8%

FTSE 7.537,30 +0,0% 0,05 +2,1%

CAC 6.730,18 -0,9% -61,98 -5,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,68 +0,06 +0,86

US-Zehnjahresrendite 2,41 +0,01 +0,90

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:12 Uhr Di, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1129 +0,4% 1,1110 1,1099 -2,1%

EUR/JPY 135,67 -0,4% 135,46 136,29 +3,7%

EUR/CHF 1,0304 -0,2% 1,0315 1,0338 -0,7%

EUR/GBP 0,8470 +0,1% 0,8472 0,8450 +0,8%

USD/JPY 121,87 -0,8% 121,90 122,79 +5,9%

GBP/USD 1,3142 +0,3% 1,3115 1,3135 -2,9%

USD/CNH (Offshore) 6,3599 -0,2% 6,3665 6,3754 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 47.254,97 -0,1% 47.587,42 47.907,48 +2,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 106,03 104,24 +1,7% 1,79 +43,4%

Brent/ICE 111,62 110,23 +1,3% 1,39 +44,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.921,18 1.919,45 +0,1% +1,73 +5,0%

Silber (Spot) 24,79 24,77 +0,1% +0,02 +6,3%

Platin (Spot) 986,30 987,37 -0,1% -1,07 +1,6%

Kupfer-Future 4,82 4,73 +1,9% +0,09 +8,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 30, 2022 06:32 ET (10:32 GMT)

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Continental AG 66,68 3,54% Continental AG
Delivery Hero 29,13 1,39% Delivery Hero
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Heidelberg Materials 127,55 2,57% Heidelberg Materials
HeidelbergCement AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh 24,20 -3,97% HeidelbergCement AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh
HelloFresh 12,74 4,04% HelloFresh
K+S AG 11,52 1,45% K+S AG
Knaus Tabbert 13,28 5,06% Knaus Tabbert
Rheinmetall AG 657,80 0,64% Rheinmetall AG
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