09.05.2016 18:40:51

MÄRKTE EUROPA/Noch etwas erholt unter Aufspaltung der Branchen

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Montag noch etwas erholt, zugleich aber auch deutlich unter den Tageshöchstständen geschlossen. Der Dax zog gestützt von günstigen deutschen Industrieaufträgen um 1,1 Prozent auf 9.980 Punkte an, zeitweise notierte er sogar deutlich über der 10.000er Marke. Der Euro-Stoxx-50 erholte sich lediglich um 0,6 Prozent, er litt stärker als der DAX unter einer starken Aufspaltung des Marktes.

   "Die schwachen US-Konjunkturdaten lassen eine echte Zinswende nun auch in den USA immer unwahrscheinlicher werden", sagte ein Marktteilnehmer. So sehe der Markt für steigende US-Leitzinsen im Juni nur noch eine Wahrscheinlichkeit von sechs Prozent. Auch wegen schwacher chinesischer Rohstoffimporte lasteten die eingetrübten Konjunkturperspektiven derzeit besonders auf den Rohstoff- und Energieaktien.

   Auch die Bankenwerte drehten im späten Handel ins Minus. So gaben Deutsche Bank die deutlichen Gewinne vom Mittag mehr als ab und fielen um 0,6 Prozent. Bankaktien hatten sich zuletzt zeitweise mit den Rohstofftiteln erholt, nun fielen sie mit ihnen. Sie litten aber auch unter den Niedrigstzinsen, deren Ende sich immer weiter verschiebt.

Konjunktur und Politik bremsen die Kurse Die Aufspaltung der Aktienmärkte könnte sich fortsetzen, mutmaßte ein Marktteilnehmer. Defensive Titel und dividenstarke Aktien könnten von den Niedrigstzinsen profitieren, andere unter ihnen und der Konjunkturschwäche leiden. Zudem bremsten politische Hindernisse wie die "Brexit"-Abstimmung in Großbritannien die Kaufbereitschaft.

   Sollte der "Brexit" nicht kommen, macht Erik Nielsen, Chefvolkswirt der Unicredit, ein Aufwärtspotenzial von 10 bis 15 Prozent für Europas Aktienmärkte aus. Der Ausgang der britischen Kommunalwahlen belege, dass die Bevölkerung "nicht ins kalte Wasser springen will", glaubt Nielsen. Die Londoner Börse gab allerdings nach einem festeren Start um 0,2 Prozent nach. Sie litt besonders stark unter den sehr schwachen Rohstoffaktien.

Rohstoffaktien unter Druck Der Index der Rohstoffaktien sackte um 6,6 Prozent ab. Anlass war ein starker Preisrückgang für Eisenerz. In China hat die Aufwärtsdynamik beim Import von Rohstoffen wie Eisenerz und Kupfer schon wieder deutlich nachgelassen. Die in London notierten Angloamerican brachen um 13,8 Prozent ein, Glencore um 9 Prozent und Rio Tinto um 7,9 Prozent. Im DAX waren thyssenkrupp mit 5,3 Prozent Minus der größte Verlierer, im MDAX fielen Salzgitter um 6,1 Prozent. ArcelorMittal verloren 12,1 Prozent.

   Im Verlauf drehte auch der Index der europäischen Öl- und Gasaktien ins Minus und gab 2,0 Prozent ab. "Neue Wetterberichte sprechen für Regen und damit für ein baldiges Ende der Waldbrände in der kanadischen Ölprovinz Alberta", sagte ein Händler. Und von Saudi-Arabien sei nach ersten Kommentaren auch unter dem neuen Ölminister keine Trendwende in der Förderpolitik zu erwarten. Die Ölpreise selbst gaben nach frühen Gewinnen deutlich nach. Der Index der Bankaktien fiel um 0,6 Prozent. Alle anderen Branchenindizes schlossen mehr oder weniger deutlich im Plus.

Brenntag mit herber Enttäuschung Ein großer Gewinner im DAX waren VW mit einem Plus von 2,1 Prozent. Positiv kam am Markt an, dass der Hedgefonds TCI Fund Management Druck auf das VW-Management macht aus Enttäuschung über die Entwicklung der Aktie. Daneben konnten sich Deutsche Telekom, Vonovia und Bayer deutlich von den Verlusten der vergangenen Woche erholen.

   Brenntag fielen nach der Vorlage ihres Quartalsberichts um 5,8 Prozent. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn hatten die Erwartungen deutlich verfehlt. Auch der bestätigte Jahresausblick konnte den Kurs nicht stützen: So hegten die Analysten der DZ-Bank deutlichen Zweifel an der Gewinnprognose von Brenntag.

   Unter Druck stand auch der Kurs des Anlagenbauers Gea. Er kam um 1,2 Prozent zurück. Bei Gea wurde besonders bemängelt, dass der Umsatz die Prognosen deutlich verfehlt hatte. Ebenfalls nach Vorlage von Geschäftszahlen fiel der Kurs des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland um 2 Prozent. Im TecDax legten CANCOM um 4,9 Prozent auf 45,30 Euro zu, nachdem das Bankhaus Lampe das Kursziel auf 51 von 49 Euro erhöht hatte.

   Im MDAX setzten Stada ihren Aufschwung mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 40,35 Euro fort. Zeitweise stiegen sie auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Der Investor Active Ownership will den Aufsichtsrat von Stada erneuern. Das könnte den Weg für eine Übernahme von Stada erleichtern, hieß es am Markt.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.955,83 +18,99 +0,6% -9,5% Stoxx-50 2.780,51 +15,08 +0,5% -10,3% Stoxx-600 333,22 +1,55 +0,5% -8,9% XETRA-DAX 9.980,49 +110,54 +1,1% -7,1% FTSE-100 London 6.116,45 -9,25 -0,2% -2,0% CAC-40 Paris 4.322,81 +21,57 +0,5% -6,8% AEX Amsterdam 431,58 +0,26 +0,1% -2,3% ATHEX-20 Athen 170,38 +1,96 +1,2% -7,1% BEL-20 Brüssel 3.335,90 +10,04 +0,3% -9,8% BUX Budapest 26.623,71 +494,87 +1,9% +11,3% OMXH-25 Helsinki 3.082,57 +9,87 +0,3% -8,2% ISE NAT. 30 Istanbul 96.770,98 +803,72 +0,8% +8,3% OMXC-20 Kopenhagen 951,35 +12,88 +1,4% -6,2% PSI 20 Lissabon 4.990,44 -47,78 -1,0% -7,0% IBEX-35 Madrid 8.660,80 -41,30 -0,5% -9,3% FTSE-MIB Mailand 17.685,80 -157,00 -0,9% -17,4% RTS Moskau Feiertag OBX Oslo 532,26 -2,49 -0,5% -1,2% PX-GLOB Prag 1.123,13 -3,39 -0,3% -9,5% OMXS-30 Stockholm 1.328,20 +19,03 +1,5% -8,2% WIG-20 Warschau 1.848,45 -4,26 -0,2% -0,6% ATX Wien 2.216,54 -22,80 -1,0% -7,5% SMI Zürich 7.824,95 +89,35 +1,2% -11,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:38 Fr, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1404 -0,02% 1,1405 1,1418 +5,0% EUR/JPY 123,58 +0,65% 122,78 121,88 -3,1% EUR/CHF 1,1058 -0,14% 1,1074 1,1076 +1,7% GBP/EUR 1,2638 -0,07% 1,2647 1,2644 -6,9% USD/JPY 108,38 +0,69% 107,64 106,74 -7,7% GBP/USD 1,4411 -0,10% 1,4425 1,4439 -2,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,47 44,66 -2,66 -1,19 +6,8% Brent/ICE 43,84 48,13 -3,37 0,00 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.263,72 1.287,89 -1,9% -24,17 +19,1% Silber (Spot) 16,98 17,47 -2,8% -0,49 +22,9% Platin (Spot) 1.045,03 1.079,56 -3,2% -34,53 +17,2% Kupfer-Future 2,10 2,15 -2,3% -0,05 -1,8% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   May 09, 2016 12:09 ET (16:09 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 09 PM EDT 05-09-16

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Anglo American PLCmehr Analysen

12.12.23 Anglo American Overweight JP Morgan Chase & Co.
30.08.23 Anglo American Overweight Barclays Capital
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Anglo American PLC 29,51 0,27% Anglo American PLC
Bayer AG (spons. ADRs) 5,35 0,94% Bayer AG (spons. ADRs)
Brenntag SE 63,28 0,57% Brenntag SE
CANCOM SE 24,88 0,24% CANCOM SE
Deutsche Bank AG 19,45 0,10% Deutsche Bank AG
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 34,00 0,59% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
GEA 53,70 0,19% GEA
Glencore plc 3,88 -1,50% Glencore plc
Rio Tinto plc 60,91 -0,25% Rio Tinto plc
Rio Tinto Ltd. 74,58 1,32% Rio Tinto Ltd.
Salzgitter 18,81 -3,79% Salzgitter
thyssenkrupp AG 5,95 0,27% thyssenkrupp AG
Volkswagen (VW) St. 100,90 -0,49% Volkswagen (VW) St.
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 28,46 0,42% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 287,56 -0,12%
MDAX 27 501,51 0,38%