16.06.2015 18:25:50
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MÄRKTE EUROPA/Nach Viermonatstiefs zurück im Plus
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben ihre Abwärtswelle am Dienstag erst einmal beendet. Der Euro-Stoxx-50 stieg um knapp 0,5 Prozent. Der Dax gewann ein gutes halbes Prozent auf 11.044 Punkte, nachdem er am Vormittag erstmals seit Mitte Februar unter 10.800 Punkte gefallen war. "Der Dienstag macht seinem Ruf als Turn-around-Tuesday alle Ehre", sagte ein Händler mit Blick auf den Umschwung. Dieser spreche für Anschlusskäufe und einen weiteren Erholungsversuch am Mittwoch. "Das beherrschende Thema bleibt aber Griechenland", so der Händler.
Habe am Vormittag noch die "Grexit-Angst" die Märkte regiert, sei später wieder Hoffnung auf einen positiven Ausgang des Dramas aufgekommen. Marktteilnehmer verwiesen auf Aussagen, nach denen die griechische Regierung die fälligen IWF-Tranchen entgegen anderslautenden Berichten nun doch noch in diesem Monat zurückzahlen will. Im Anschluss erholten sich die Anleihen in der Peripherie, so machten italienische Staatspapiere die Verluste vom Vormittag vollständig wett.
Merrill Lynch bezweifelt, dass ohne einen positiven Ausgang der Verhandlungen eine Rally möglich ist. Im Fall einer Lösung seien die Chancen für eine Aufwärtswelle dagegen gut. Denn die Europa-Fonds hätten nun die größte Cash-Quote seit sechs Jahren, so das Haus nach einer Umfrage unter Fondsmanagern.
Die Deutsche Bank gibt sich hoffnungsvoll und hat das Kursziel für den DAX zum Jahresende von 11.000 auf 12.000 Punkte erhöht. Zwischen Griechenland und den Gläubigern werde es einen "Deal" geben und das werde die Kurse antreiben, meint das Haus.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass es schief geht", sagte dagegen Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner zu den aktuell laufenden Verhandlungen. Der DAX besitze in diesem Fall Abwärtspotenzial bis auf 10.000 Punkte. Nach einem ersten kräftigen Abverkauf sollte sich die Börse von dem Schock aber auch schnell wieder erholen. "Der Grexit ist keine Katastrophe für die Eurozone", so Hüfners Begründung.
Etwas gestützt wurde die Stimmung auch von der freundlichen Eröffnung der Wall Street. In den USA sind neue Zahlen zu den Baubeginnen überraschend schwach ausgefallen. "Am US-Immobilienmarkt gibt es keine Konstanz", sagte Dwight Bolden, Analyst von Metzler. Zwar machten die starken Baugenehmigungen Hoffnung auf bessere Baubeginne in der Zukunft. "Unter dem Strich werden die Daten die US-Notenbank aber eher zur Zurückhaltung mahnen", sagte der Marktanalyst. Die Sitzung der US-Notenbank beginnt am Dienstagabend, die Ergebnisse werden am Mittwochabend erwartet. Marktteilnehmer rechnen damit, dass die Notenbank den Markt auf eine Leitzinserhöhung im September vorbereitet.
Auf europäischer Ebene wurde die Gewinnerliste von den nichtzyklischen Konsumaktien angeführt, dahinter folgte mit einem Plus von 1,1 Prozent der Index der Pharmatitel. Zum einen hieß es, die anhaltende Übernahmefantasie mache den Sektor attraktiv. In der Online-Ausgabe der Daily Mail hieß es, Glaxo könnte ins Visier von Johnson & Johnson oder von Roche geraten. Die Bewertung von Glaxo könnte dann 40 Prozent höher liegen als derzeit, im Raum stünden 1.900 Pence je Aktie. Außerdem hat Jefferies den Sektor erneut herausgestellt und sowohl Roche als auch Novartis abermals zum Kauf empfohlen. Zu Novartis meint das Haus, der Blutdrucksenker LCZ696 könnte sich als Kurstreiber erweisen, sofern er in den nächsten Monaten genehmigt werde und die Erwartungen hinsichtlich der Preisgestaltung erreicht würden. Novartis und Glaxo stiegen um je 1,1 Prozent, Roche um 0,8 Prozent.
Auch am deutschen Markt stand die Branche auf der Gewinnerseite. Bayer und Fresenius stiegen um je 2,0 Prozent, und Merck zogen um 1,6 Prozent an. Auf der anderen Seite fielen Lufthansa um 0,8 Prozent. Henkel gaben um 0,1 Prozent nach. Händler verwiesen auf Kreise-Meldungen, wonach Henkel beim Bieterwettstreit um Wella nicht zum Zuge kommen wird. Wella gehört zum US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Wie es nun heißt, könnte der US-Konzern Wella für 12 Milliarden Dollar an die Kosmetikgruppe Coty verkaufen.
Der Kurs der Immobiliengesellschaft DO Deutsche Office sprang um gut 8 Prozent nach oben. Der Hamburger Immobilienkonzern alstria will den Kölner Wettbewerber übernehmen. Der Kurs der alstria-Aktie gab um 1,3 Prozent nach.
TecDAX-Aufsteiger ADVA gewannen 7,0 Prozent. ADVA hat die Prognose für das laufende Quartal nach oben genommen, pünktlich vor der Aufnahme in den Index, in dem sie am Freitagabend die Aktien von BB Biotech ablösen wird.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.454,09 +16,02 +0,5% +9,8% Stoxx-50 3.320,25 +21,91 +0,7% +10,5% Stoxx-600 385,49 +2,47 +0,6% +12,5% XETRA-DAX 11.044,01 +59,04 +0,5% +12,6% FTSE-100 London 6.710,10 -0,42 -0,0% +2,2% CAC-40 Paris 4.839,86 +24,50 +0,5% +13,3% AEX Amsterdam 475,17 +2,28 +0,5% +11,9% ATHEX-20 Athen 210,12 -11,16 -5,0% -20,7% BEL-20 Bruessel 3.591,25 +18,06 +0,5% +9,3% BUX Budapest 21.693,46 -106,36 -0,5% +30,4% OMXH-25 Helsinki 3.279,87 +34,91 +1,1% +9,8% ISE NAT. 30 Istanbul 96.449,35 -1925,79 -2,0% -9,1% OMXC-20 Kopenhagen 951,01 +1,06 +0,1% +27,7% PSI 20 Lissabon 5.627,05 +2,88 +0,1% +17,3% IBEX-35 Madrid 10.871,40 +29,30 +0,3% +5,8% FTSE-MIB Mailand 22.383,48 +55,45 +0,2% +17,7% RTS Moskau 977,85 +20,47 +2,1% +23,7% OBX Oslo 568,80 +1,75 +0,3% +8,6% PX Prag 990,24 +11,00 +1,1% +4,6% OMXS-30 Stockholm 1.582,23 +15,23 +1,0% +8,0% WIG-20 Warschau 2.356,77 -1,26 -0,1% +1,8% ATX Wien 2.451,70 +17,40 +0,7% +13,5% SMI Zuerich 8.965,40 +40,73 +0,5% -0,2%
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,1227 -0,47% 1,1280 1,1249 EUR/JPY 138,58 -0,60% 139,41 138,87 EUR/CHF 1,0478 -0,07% 1,0485 1,0527 USD/JPY 123,44 -0,11% 123,58 123,45 GBP/USD 1,5618 0,07% 1,5608 1,5558
Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires
June 16, 2015 11:54 ET (15:54 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 54 AM EDT 06-16-15
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