09.08.2016 18:42:48

MÄRKTE EUROPA/Lockere Geldpolitik treibt DAX auf Jahreshoch

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Dax ist am Dienstag im Verlauf auf ein neues Jahreshoch bei 10.701 Punkte gestiegen. Nur wenige Tage nach der Entscheidung der Bank of England, die Geldschleusen weit zu öffnen, häuften sich an den Märkten die Spekulationen auf ein "Einknicken" der US-Notenbank bei ihren Plänen für Zinserhöhungen, hieß es zur andauernden Kauflaune. Die Optimisten an den Börsen verwiesen zudem darauf, dass es im Niedrigzinsumfeld keine Alternative zu Aktien gebe. Hinzu kam Konjunkturoptimismus, zuletzt geschürt von besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten.

   Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,6 Prozent auf 3.029 Punkte, für den DAX ging es nach einem verhaltenen Start um 2,5 Prozent auf 10.693 Zähler nach oben. Der DAX hat sich damit erfolgreich aus der seit Monaten währenden Seitwärtsbewegung gelöst und die Widerstandszone bei 10.500 Punkten nachhaltig überschritten. Die nächsten Widerstände auf dem Weg nach oben liegen nun bei rund 10.750 und im Anschluss bei 11.000 Punkten.

Serie schwacher US-Produktivitätszahlen setzt sich fort Schwache US-Produktivitätszahlen belasteten die Stimmung nicht. Die Produktivität ist im zweiten Quartal annualisiert um 0,5 Prozent gefallen - erwartet wurde ein Anstieg von 0,4 Prozent. Zugleich stiegen die Lohnstückkosten um 2 Prozent statt der von Analysten erwarteten 1,8 Prozent gestiegen. Die Daten sind ein Spiegel des insgesamt nur moderaten Wirtschaftswachstums in den USA bei einem gleichzeitig anziehenden US-Arbeitsmarkt.

   Störfeuer gab es nicht. Die Ölpreise verteidigten ihr am Vortag erhöhtes Niveau. Am Devisenmarkt stieg der Euro auf 1,1110 Dollar. Das Pfund wertete weiter ab und fiel auf die Marke von 1,30 Dollar zurück, wofür die Analysten der Commerzbank allerdings in erster Linie technische Gründe verantwortlich machten. Gold zog leicht an auf 1.340 Dollar je Feinunze.

Munich Re meistert schwieriges Quartal Gewinner im DAX war die Aktie der Munich Re. Die von dem Rückversicherer vorgelegten Quartalszahlen waren überraschend gut ausgefallen. Der Gewinn des Konzerns ist im zweiten Quartal zwar gesunken, übertraf aber dank eines guten Anlageergebnisses die Erwartungen. Nach Steuern und Dritten fiel er von 1,1 Milliarden auf 974 Millionen Euro und lag damit deutlich über den von Analysten prognostizierten 556 Millionen Euro.

   Im Gegensatz zu anderen Versicherern hatte sich die Munich Re ausreichend gegen die Gefahr eines Brexits abgesichert. Die Allianz hatte dagegen eine Milliarde Euro allein wegen der Kursverluste ihrer Aktien im Portfolio nach dem Brexit-Votum abgeschrieben. Die Munich-Re-Aktie gewann 5,7 Prozent, für Allianz ging es um 2,7 Prozent aufwärts. Lufthansa gewannen 4,5 Prozent - die Aktie profitierte von guten Passagierzahlen und Eindeckungen von Leerverkaufspositionen.

   Altice sprangen nach einem überraschend guten zweiten Quartal um 14,9 Prozent nach oben. "Starke Ergebnisse in den USA und Portugal machen eine schwache Entwicklung in Frankreich wett", sagte Analyst Thomas Coudry von Bryan Garnier. Die positiven Effekte der Diversifikation des Telekomunternehmens würden nun "sehr deutlich".

   voestalpine fielen dagegen um 1,5 Prozent zurück. Eine schwache Nachfrage aus der Öl- und Gasbranche sorgte bei dem österreichischen Stahl- und Technologiekonzern für sinkende Gewinne: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach im ersten Geschäftsquartal um mehr als ein Viertel ein.

Überraschung im MDAX treibt Rational-Kurs Für eine Überraschung sorgte die Aufnahme von RATIONAL in den MDAX anstelle der erwarteten Klöckner-Aktie. Die Aufnahme von Klöckner in den Index für Kuka sei als ausgemachte Sache gesehen worden, nachdem der Streubesitz von Kuka am Vortag auf 5,45 Prozent zurückgefallen war, hieß es im Handel. Klöckner stiegen dennoch um 1,8 Prozent, während der Kurs des Großküchenausrüsters Rational um fast 8 Prozent zulegte.

   CHORUS Clean Energy kommen als Nachrücker für Rational in den SDAX, die Aktie schloss 0,9 im Minus. Laut der Deutschen Börse ist die MDAX-Indexanpassung den Regeln entsprechend erfolgt, denn in Zweifelsfällen könne die Marktkapitalisierung vorrangig behandelt werden, so eine Sprecherin des Börsenbetreibers.

   Gute Geschäftszahlen aus dem Immobiliensektor sorgten für keine positiven Impulse bei den entsprechenden Aktien. Alstria Office profitierte im ersten Halbjahr von der Übernahme des Konkurrenten Deutsche Office. Der im MDAX notierte Spezialist für Gewerbeimmobilien steigerte seinen operativen Gewinn kräftig. Der Kurs gab dennoch 0,3 Prozent nach. PATRIZIA Immobilien verloren 0,4 Prozent. Patrizia hat zwar dank eines Portfolioverkaufs das operative Ergebnis in den ersten sechs Monaten vervielfacht, den Ausblick aber nicht angehoben.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.029,18 +46,26 +1,6% -7,3% Stoxx-50 2.881,78 +21,11 +0,7% -7,1% Stoxx-600 344,67 +3,14 +0,9% -5,8% XETRA-DAX 10.692,90 +260,54 +2,5% -0,5% FTSE-100 London 6.851,30 +42,17 +0,6% +9,8% CAC-40 Paris 4.468,07 +52,61 +1,2% -3,6% AEX Amsterdam 453,80 +4,73 +1,1% +2,7% ATHEX-20 Athen 1.494,82 +7,20 +0,5% -18,5% BEL-20 Brüssel 3.493,77 +29,38 +0,8% -5,6% BUX Budapest 27.593,10 +235,24 +0,9% +15,4% OMXH-25 Helsinki 3.459,80 +56,08 +1,6% +3,0% ISE NAT. 30 Istanbul 96.447,04 +881,64 +0,9% +7,9% OMXC-20 Kopenhagen 946,04 +14,96 +1,6% -6,7% PSI 20 Lissabon 4.702,94 +69,27 +1,5% -10,2% IBEX-35 Madrid 8.665,40 +102,90 +1,2% -9,2% FTSE-MIB Mailand 16.796,14 +52,32 +0,3% -21,6% RTS Moskau 953,98 +0,34 +0,0% +26,0% OBX Oslo 555,18 +7,88 +1,4% +3,0% PX-GLOB Prag 1.116,48 -7,24 -0,6% -10,0% OMXS-30 Stockholm 1.411,35 +25,67 +1,9% -2,5% WIG-20 Warschau 1.847,15 +10,10 +0,5% -0,7% ATX Wien 2.274,47 +27,08 +1,2% -5,1% SMI Zürich 8.229,42 +60,58 +0,7% -6,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:49 Mo, 17.19 Uhr % YTD EUR/USD 1,1111 +0,30% 1,1079 1,1077 +2,3% EUR/JPY 113,3273 -0,12% 113,4642 113,59 -23,4% EUR/CHF 1,0918 +0,24% 1,0892 1,0893 +0,4% EUR/GBP 0,8543 +0,52% 0,8532 1,1772 +16,0% USD/JPY 101,99 -0,41% 102,40 102,55 -13,1% GBP/USD 1,3008 +0,19% 1,2983 1,3040 -11,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,11 43,02 +0,2% 0,09 +1,7% Brent/ICE 45,34 45,39 -0,1% -0,05 +4,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.339,34 1.335,39 +0,3% +3,95 +26,3% Silber (Spot) 19,82 19,74 +0,4% +0,08 +43,4% Platin (Spot) 1.157,70 1.150,40 +0,6% +7,30 +29,9% Kupfer-Future 2,15 2,17 -0,6% -0,01 +0,1% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 09, 2016 12:12 ET (16:12 GMT)

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