20.06.2013 19:08:32

MÄRKTE EUROPA/Liquiditätshausse adé - DAX, Euro und Gold schwach

   Von Thomas Leppert

   Die Liquiditätshausse ist zu Ende. An der Börse wird darauf gesetzt, dass die Tage der massiven Geldmengenausweitung in den USA gezählt sind. Investoren machen erst einmal Kasse und setzen auf Cash. Aktien, Anleihen sowie auch Gold rauschten im Gleichklang in die Tiefe. Schwache Konjunkturdaten aus China verstärkten noch die Abwärtsbewegung. Der Dax fiel um 3,3 Prozent auf 7.928 Punkte. 29 Verlierern im deutschen Leitindex stand mit Fresenius Medical Care nur ein Gewinner entgegen. Der Euro-Stoxx-50 gab um 3,6 Prozent auf 2.586 Zähler nach.

   Überraschend zuversichtliche Anmerkungen der US-Notenbank zum Arbeitsmarkt am Vorabend lösten die Abwärtsbewegung aus. Die Aussagen wurden so interpretiert, dass das Ende der US-Geldschwemme immer näher rückt. "Die US-Notenbank hat einen weiteren Schock ausgelöst", meinte Lewis Alexander, Volkswirt bei Nomura. Überraschend für ihn war die Klarheit des Ausstiegszenarios und der wirtschaftliche Optimismus, den die Fed verbreitete.

   Ende des Gelddruckens stärkt den Dollar

   Der Gewinner einer geänderten Fed-Politik ist der Dollar. Sollte die Fed das Anleihekaufprogramm schrittweise einstellen, stellt sie weniger Greenbacks zur Verfügung. Sollten fällige Anleihen in Zukunft nicht reinvestiert werden, könnte die Fed sogar Dollar wieder einsammeln. Dieses Szenario träte allerdings nur in Kraft, wenn die Wirtschaft anspringt und sich der Immobilienmarkt weiter stabilisiert.

   Dafür sprach am Nachmittag der regionale Philadelphia-Fed-Index per Juni, der mit 12,5 Zählern auf den höchsten Stand seit zwei Jahren sprang. Auch vom Immobilienmarkt gab es überzeugende Daten, so wurden im Juni annualisiert 5,18 Millionen Eigenheime verkauft. "Insgesamt stehen die Zahlen dem Plan der US-Notenbank nicht entgegen, das QE3-Volumen zum Ende des Jahres zu reduzieren", hieß es von Marktstrategen Ulrich Wortberg von der Helaba. Mit dieser Entwicklung fiel der Euro in den letzten 24 Stunden um zwei Cents auf 1,32 Dollar.

   Argumente für Gold verblassen

   "Die Argumente, die gegen Gold sprechen, sind klar: Niedrige Inflation, ein starker Dollar und eine geringere Liquidität mit einer Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed", sagte Analystin Helen Lau von UOB Kay Hian. Mit dem kräftigen Renditeanstieg bei den Anleihen und den US-Notenbankaussagen kam der Goldpreis kräftig unter Druck. Die Feinunze Gold kostet nur noch 1.295 Dollar - der tiefste Stand seit zweieinhalb Jahren. Vor den Anmerkungen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke kostete die Feinunze noch 1.374 Dollar. Auf Euro-Basis fiel der Goldpreis auf 981 Euro und notierte damit erstmals seit März 2011 wieder im dreistelligen Bereich.

   Verluste an den Anleihemärkten setzen sich fort

   "Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Tage der quantitativen Lockerungen sind gezählt", sagte ein Händler. Ab September dürften bereits die Anleihekäufe zurückgeführt werden, erwartet ein anderer Händler. Einen leichten Zinsanstieg hält er für unvermeidbar. Die Anleihemärkte scheinen von der aktuellen Entwicklung weniger überrascht worden zu sein. Weltweit steigen die Zinsen bereits seit Wochen teils deutlich an. So ist in Deutschland die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf Monatssicht um rund 30 Basispunkte auf 1,68 Prozent gestiegen.

   Aktienmärkte unter Druck

   Eine zusätzliche Belastung für die Aktienmärkte lieferten enttäuschende Konjunkturdaten aus China: Der überraschende Einbruch beim chinesischen Einkaufsmanagerindex der HSBC im Juni verdüsterte die Stimmung. In Europa fielen vor allem konjunkturempfindliche Aktien kräftig ins Minus. "Der Rückgang bestärkt unsere Bedenken über die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft Chinas", warnte Analyst Zhiwei Zhang von Nomura. Kurzfristig positive Signale aus China erwartet er nicht.

   Die zweitschwächste Branche in Europa stellten die Roh- und Grundstoffwerte, der Sektorindex stürzte um 3,9 Prozent ab. Investoren trennten sich von den Aktien, da sie mit einer sinkenden Nachfrage nach Rohstoffen aus China rechnen. Unter den China-Sorgen litten auch die Aktien der Automobilhersteller. Denn in Asien waren bisher die Märkte, die die Nachfrageschwäche in Europa ausgeglichen hatten. Nun verloren die Aktien von BMW 4,8 Prozent, Daimler gaben 4,5 Prozent nach und Renault-Aktien stürzten um 6,7 Prozent ab. Der Branchenindex büßte 4,3 Prozent ein und stellte damit das Schlusslicht.

   Als ein Fels in der Brandung erwies sich die Nokia-Aktie: Gegen den Markt notierte sie fünf Prozent im Plus. Erneute Übernahmefantasie sorgte für Käufe. Nachdem sich zuletzt die chinesische Huawei als potenzieller Interessent an Nokia geoutet hatte, wurde nun bekannt, dass offenbar auch Microsoft Interesse hat.

Europäische Schlussbörsen vom Donnerstag, 20. Juni .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.594,18 -89,80 -3,3% -1,6 . Stoxx-50 2.581,55 -75,96 -2,9% 0,2 . Stoxx-600 283,94 -8,42 -2,9% 1,5 Frankfurt XETRA-DAX 7.928,48 -268,60 -3,3% 4,2 London FTSE-100 6.159,51 -189,31 -3,0% 4,4 Paris CAC-40 3.698,93 -140,41 -3,7% 1,6 Amsterdam AEX 341,88 -9,20 -2,6% -0,2 Athen ATHEX-20 297,08 -12,13 -3,9% -4,1 Brüssel BEL-20 2.538,93 -79,47 -3,0% 2,5 Budapest BUX 18.739,40 -287,28 -1,5% 3,1 Helsinki OMXH-25 2.252,46 -40,20 -1,8% 1,9 Istanbul ISE NAT. 30 89.917,75 -6858,14 -7,1% -8,0 Kopenhagen OMXC-20 506,66 -8,98 -1,7% 2,1 Lissabon PSI 20 5.845,89 -199,23 -3,4% -0,2 Madrid IBEX-35 8.098,30 -276,20 -3,4% -4,2 Mailand FTSE-MIB 15.549,23 -496,29 -3,1% -4,4 Moskau RTS 1.243,32 -48,40 -3,7% -18,6 Oslo OBX 433,84 -5,15 -1,2% 5,7 Prag PX 898,23 -27,09 -2,9% -13,5 Stockholm OMXS-30 1.138,62 -36,22 -3,1% 3,1 Warschau WIG-20 2.297,91 -115,49 -4,8% -11,3 Wien ATX 2.320,34 -60,84 -2,6% -3,4 Zürich SMI 7.496,05 -235,77 -3,0% 9,9

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.31 Uhr Mi, 17.36 Uhr EUR/USD 1,3224 -0,22% 1,3253 1,3405 EUR/JPY 129,7103 0,57% 128,9732 127,5592 EUR/CHF 1,2284 -0,33% 1,2324 1,2326 USD/JPY 98,0450 0,74% 97,3230 95,1820 GBP/USD 1,5477 0,29% 1,5432 1,5658 .=== Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   June 20, 2013 12:38 ET (16:38 GMT)

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