17.09.2024 16:07:41

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Zinshoffnungen treiben Umschichtungen

FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmittag. Global deuten alle Zeichen auf fallende Zinsen hin: In Europa ist die Wirtschaft noch schwächer als erwartet, wie der ZEW-Index zeigt, in den USA steht eine Zinssenkung der US-Notenbank am Mittwoch bereits fest. Diskutiert wird weiter lediglich, ob sie 25 oder gleich 50 Basispunkte betragen wird. Kräftige Umschichtungen in Zinsgewinner wie die Technologie-Aktien sind die Folge, Rüstungsaktien werden europaweit abverkauft.

Langfristigen Anlegern ist der genaue Umfang der ersten Zinssenkung seit 2020 in den USA relativ gleich: Die Fed könnte um 25 Basispunkte senken und verbal gleich die nächste Senkung für Oktober vorankündigen. Wichtig sei nur die Summe der Zinsschritte im kommenden Jahr, heißt es. Ein Schritt von 50 Punkten könnte sogar negativ interpretiert werden, als Signal, dass die Fed Wachstumssorgen in den USA hat. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 18.746 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,8 Prozent auf 4.864 Punkte vor.

ZEW in Deutschland - Abkühlung, ohne dass es je eine Erholung gab

Deutlich schlechter als befürchtet ist der ZEW-Konjunkturindex ausgefallen. Er brach auf 3,6 Punkte ein nach 19,2 im Vormonat. Auf einen fallenden Index hatten sich Marktteilnehmer eingestellt, jedoch nicht auf diese Annäherung an die Nulllinie. "Das passt ins hoffnungslose Investitionsbild wie der Intel-Rückzug aus Magdeburg", so ein Händler.

Der ZEW gilt als Vorlauf-Indikator für den Ifo-Index. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde die Zinsen wohl noch kräftiger als geplant senken müssen - dies treibt allerdings die Börsen nach oben.

Der ZEW zeige eine "konjunkturelle Abkühlung, ohne dass eine Erholung begann", kommentiert Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Mit den bevorstehenden Wintermonaten dürfte sich die deutsche Volkswirtschaft in den Winterschlaf begeben.

Für einen nachhaltigen Aufschwung müssten sich die Auftragsbücher wieder füllen: "Doch genau daran hapert es im Moment". Die globale Investitionsnachfrage sei schwach, was besonders die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft zu spüren bekomme. Und der private Konsum stocke nach der hohen Inflation der vergangenen Jahre. Daran dürfte sich auch in den kommenden Quartalen nichts ändern.

Technologie-Werte gesucht - Kingfisher wird optimistischer

Die zinssensiblen Technologie-Werte legen mit Blick auf die US-Zinssenkung und den schwachen ZEW-Index weiter zu. Infineon im DAX steigen um 3 Prozent, STMicro um 2,7 Prozent und ASML sowie BE Semiconductor um jeweils 1,5 Prozent. Aixtron legen um 4,1 Prozent zu. Siemens steigen um 2,5 Prozent.

Süss Microtec springen sogar um 8,4 Prozent auf 58,20 Euro an. Hier haben Jefferies das Coverage für das Papier mit "Buy" und einem Kursziel von 76 Euro aufgenommen.

Die Einzelhändler stehen unter Europas Sektoren mit 2,5 Prozent an der Spitze. Zalando steigen um 6,9 Prozent. In London geht es für Kingfisher um 9 Prozent nach oben dank besserer Halbjahreszahlen und eines erhöhten Ausblicks.

Rückzug aus Rüstung

Auf der Verkaufsliste stehen dagegen Rüstungswerte. Die zunehmende Dynamik von Friedensvorschlägen für die Ukraine zeigt, dass die Laufzeit des Themas nun begrenzt sein könnte. Unter anderem hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in Kasachstan den Wunsch nach einer Friedenskonferenz unterstrichen. Der gesamte Branchen-Basket werde daher verkauft, heißt es im Handel. In Europa sei er sogar der Hauptverlierer.

Rheinmetall bauen ihre Verluste auf 6,2 Prozent aus, Renk und Hensoldt fallen über 5 Prozent, Leonardo und BAE Systems verlieren knapp über 4 Prozent, Raketenbauer Kongsberg brechen sogar 7,2 Prozent ein.

Erholt zeigen sich auch die Autowerte im DAX mit 2 Prozent Plus bei VW und 1,5 Prozent bei Mercedes. Selbst BMW legen 1 Prozent zu.

Bei den Nebenwerten fallen Ionos um 4,5 Prozent nach einer Aktienplatzierung.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.862,28 +0,7% 34,65 +7,5%

Stoxx-50 4.425,87 +0,2% 9,22 +8,1%

DAX 18.740,14 +0,6% 107,03 +11,9%

MDAX 25.826,79 +1,6% 414,64 -4,8%

TecDAX 3.315,94 +0,8% 27,02 -0,6%

SDAX 13.609,94 +1,1% 146,97 -2,5%

FTSE 8.308,24 +0,4% 29,80 +7,1%

CAC 7.495,18 +0,6% 45,74 -0,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,14 +0,02 -0,43

US-Zehnjahresrendite 3,65 +0,03 -0,23

DEVISEN zuletzt +/- % Di., 8:04 Mo, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1115 -0,1% 1,1129 1,1122 +0,6%

EUR/JPY 157,43 +0,6% 156,53 156,35 +1,2%

EUR/CHF 0,9420 +0,1% 0,9394 0,9399 +1,5%

EUR/GBP 0,8427 +0,1% 0,8425 0,8422 -2,9%

USD/JPY 141,61 +0,7% 140,60 140,58 +0,5%

GBP/USD 1,3190 -0,2% 1,3210 1,3206 +3,7%

USD/CNH (Offshore) 7,1029 +0,1% 7,0980 7,0973 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 58.914,75 +1,6% 58.566,20 57.917,50 +35,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,88 70,09 +1,1% +0,79 -0,1%

Brent/ICE 73,32 72,75 +0,8% +0,57 -2,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 35,53 34,33 +3,5% +1,21 +3,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.573,68 2.582,61 -0,3% -8,94 +24,8%

Silber (Spot) 30,78 30,73 +0,2% +0,05 +29,5%

Platin (Spot) 982,47 985,50 -0,3% -3,03 -1,0%

Kupfer-Future 4,20 4,21 -0,4% -0,02 +6,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

September 17, 2024 10:08 ET (14:08 GMT)

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