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27.12.2012 10:33:33

MÄRKTE EUROPA/Drohende Fiskalklippe lässt Börsen kalt

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT--Trotz der drohenden Fiskalklippe in den USA sind Europas Börsen mit leichten Kursaufschlägen am Donnerstag gestartet. Den USA bleiben nur noch fünf Tage Zeit um die Fiskalklippe und eine drohende Rezession zu umschiffen. Präsident Obama jedenfalls nimmt die Drohung sehr ernst und ist frühzeitig aus dem Weihnachtsurlaub nach Washington zurückgekehrt, um die Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern im Kongress wieder in Gang zu bringen.

   "Die Märkte dürften sich seitwärts bewegen, bis wir mehr Klarheit haben über die Verhandlungen zur Fiskalklippe", sagt Stan Shamu, Stratege bei IG Markets. Der Dax steigt im frühen Geschäft 0,1 Prozent auf 7.643 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 2.656 nach oben. "Es ist erstaunlich, wie gut sich die Märkte bislang halten", sagt ein Händler. Die großen institutionellen Anleger hielten bislang still.

   Zum einen wollten sie sich ihre Jahresperformance auf die letzten Handelstage nicht verderben. Zum anderen sei angesichts der derzeit extrem dünnen Umsätze auch kein guter Zeitpunkt zum Marktaustritt. "Da kann man sich sehr schnell die Kurse kaputt machen", heißt es. Der Marktteilnehmer schließt eine Wiederholung des Jahreswechsels 2007/08 nicht aus, sollten die USA tatsächlich über die Klippe fallen. Damals war der DAX in der Nähe der Allzeithochs aus dem Jahr gegangen, um dann mit Jahresbeginn in den Sinkflug überzugehen.

   Nach dem Scheitern einer Initiative des Sprechers der Republikaner, John Boehner, im Repräsentantenhaus richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf den Senat. Dieser trifft sich am Donnerstag zu Verhandlungen. Allerdings werden die Chancen zur Vermeidung der Fiskalklippe in den wenigen noch verbleibenden Tagen von Beobachtern nur noch gering eingeschätzt. Bislang gibt es nicht einmal eine Basis, auf der die ins Stocken geratenen Verhandlungen fortgesetzt werden könnten.

   Und selbst falls es doch noch zu einer Einigung im Senat kommen sollte, müsste im Anschluss das Repräsentantenhaus zustimmen. Derweil will das Finanzministerium Schritte einleiten, um das Erreichen der Schuldenobergrenze zu verschieben. Finanzminister Geithner informierte die Kongressabgeordneten in einem Brief, dass die Obergrenze von 16,4 Billionen Dollar am Montag erreicht würde, sofern er nicht außergewöhnliche Maßnahmen einleite.

   Am Devisenmarkt steigt der Euro leicht zum Dollar auf rund 1,3260. Derweil setzt sich die Abwärtsbewegung im Yen fort. Der Dollar ist bis auf 85,88 Yen gestiegen. Der neue Finanzminister Taro Aso hat zur Ankurbelung der japanischen Wirtschaft die Aufnahme neuer Schulden angekündigt. Zugleich setzt der neue Premier Shinzo Abe die japanische Notenbank unter Druck die Geldpolitik nach dem Vorbild der Federal Reserve zu lockern. Dies würde den Yen schwächen.

   Mit Blick auf Einzeltitel stehen im DAX defensive Pharmaaktien unter Abgabedruck. Im Handel vermutet man Gewinnmitnahmen, verweist aber vor allem auf die dünnen Umsätze. Den Marktbewegungen sei in den letzten Handelstagen kaum Relevanz beizumessen. Die Bayer-Aktie verliert 1,2 Prozent, Beiersdorf 1 Prozent und das Merck-Papier 1,6 Prozent. Im TecDax verliert die Qiagen-Aktie 3,6 Prozent.

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   December 27, 2012 04:03 ET (09:03 GMT)

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