26.07.2013 18:50:32
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MÄRKTE EUROPA/Der Süden hängt den Norden ab
Von Thomas Leppert
Zum Wochenschluss präsentierte sich an den europäischen Börsen ein Süd-Nord-Gefälle. Während die Aktienmärkte im Süden Europas zulegten, bewegten sich die Aktienmärkte im Norden überwiegend im negativen Terrain. "Sollte Europa die Rezession verlassen, dürften die Börsen in der Peripherie die Gewinner der kommenden Monate stellen", erwartete ein Marktteilnehmer. Einen Startschuss lieferten zur Wochenmitte die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone. Sie deuten an, dass die Tage der Rezession gezählt sein könnten. "Institutionelle Anleger positionieren sich nun für die sich verändernde Realität", so der Händler weiter. Erste Wetten würden an den Börsen in Südeuropa platziert.
Während der Euro-Stoxx-50 um 0,1 Prozent auf 2.742 Punkte zulegte, stellten die Börsen in Athen und Madrid dabei die Gewinner des Tages. Verlierer im Euroraum war der deutsche Leitindex Dax, der um 0,7 Prozent auf 8.245 Punkte nachgab. Der Euro tendierte den größten Teil des Tages seitwärts und verabschiedete sich bei 1,3272 Dollar ins Wochenende. Die Feinunze Gold gab nach und notierte bei 1.318 Dollar je Feinunze.
Eine bisher nur mäßige Berichtssaison lieferte den Investoren eher Argumente für Gewinnmitnahmen in Deutschland. Die negativen Unternehmensnachrichten von BASF, Siemens oder Software AG belasteten schon am Donnerstag die Werte erheblich und brachten zudem den Gesamtmarkt unter Abgabedruck. Am Freitag sorgte mit Thyssen ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen für Aufregung. Auch die Baumarktkette Praktiker stand wieder in den Schlagzeilen.
Eine weitere Hiobsbotschaft könnte am Wochenende aus dem Hause Siemens kommen. Nach der Gewinnwarnung am Donnerstag scheinen personelle Konsequenzen nicht ausgeschlossen. Am Wochenende soll sich Kreisen zufolge der Aufsichtsrat treffen. Damit könnten die Tage von Peter Löscher an der Spitze des Konzerns gezählt sein. An der Börse wird eine solche Entwicklung positiv gewertet, die Aktie legte gegen den Trend um 1,3 Prozent zu.
Mit einem Kurseinbruch von zeitweise über 7 Prozent war die Aktie von Thyssen-Krupp in den Handel gestartet. "Das ist mehr als eine Hiobsbotschaft", so ein Händler mit Blick auf den möglicherweise geplatzten Verkauf zweier Stahlwerke an den brasilianischen Konkurrenten CSN. Wie das Wall Street Journal Deutschland berichtete, sind die beiden Unternehmen sich nicht über einen Preis einig geworden. Da weitere Abschreibungen drohten, komme sofort wieder die Angst vor einer Kapitalerhöhung am Markt auf, so der Händler. Am Ende des Tages schloss die Aktie um knapp 3 Prozent leichter bei 16,84 Euro.
Am Freitag kamen die Geschäftszahlen vor allem aus Frankreich, so von Lafarge, Renault und Total. Sie fielen überwiegend gut aus: Die Börse Paris gehörte mit einem Plus von 0,3 Prozent zu den Gewinnern in Europa. Der französische Zementhersteller Lafarge hat von April bis Juni deutlich mehr verdient als im Jahr zuvor. Zugute kam den Franzosen dabei, dass das Vorjahresergebnis stark von Sonderfaktoren belastet war. Die Aktie schloss 1,4 Prozent fester. Überzeugt hat auch Renault, deren Aktien nach Anfangsgewinnen knapp im Minus schlossen. Mit Hilfe neuer Modelle und Einsparungen will Renault 2013 ein positives operatives Ergebnis im Automobilgeschäft erreichen.
Vivendi profitierten vom fast vollständigen Verkauf des Videospielherstellers Activision. Der französische Konzern verkauft den Großteil seiner Beteiligung für 8,2 Milliarden Dollar und wird zukünftig nur noch 12 Prozent an Activision halten. Vivendi kann sich damit stärker auf die Konsolidierung im Telekomsektor konzentrieren. Die Börse honorierte den Schritt, Vivendi schlossen 0,6 Prozent fester, Activision Aktien sprangen um 13 Prozent nach oben.
Der Streit zwischen Daimler und Frankreich um die Zulassung von drei Fahrzeugmodellen geht in eine neue Runde. Nur einen Tag nach einem Sieg von Daimler vor Gericht bekräftigte Frankreich, die Mercedes A-Klasse, die B-Klasse und den CLA nicht für den Straßenverkehr zuzulassen. Die Aktie quittierte dies mit einem Minus von 2,3 Prozent. Der Sektor der Automobilhersteller stellte mit einem Abschlag von 1,1 Prozent den größten Verlierer in Europa.
Mit Entsetzen reagierte die Börse auf die Insolvenz von Max Bahr. Die Baumarktkette folgt damit ihrer Mutter Praktiker in den Untergang. Eigentlich war diese Premiummarke der Hoffnungsträger für eine Ertragswende bei Praktiker. Der Aktienkurs brach um 11 Prozent auf 0,11 Euro ein und notiert damit nahe dem Rekordtief bei 0,10 Euro.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.741,96 1,67 +0,1% 4,0 . Stoxx-50 2.693,50 -6,41 -0,2% 4,5 . Stoxx-600 298,91 -0,72 -0,2% 6,9 Frankfurt XETRA-DAX 8.244,91 -54,07 -0,7% 8,3 London FTSE-100 6.577,86 -33,16 -0,2% 11,5 Paris CAC-40 3.968,84 12,82 +0,3% 9,0 Amsterdam AEX 368,31 -2,05 -0,6% 7,5 Athen ATHEX-20 294,13 7,18 +2,5% -5,0 Brüssel BEL-20 2.638,99 -4,74 -0,2% 6,6 Budapest BUX 18.467,76 -165,41 -0,9% 1,6 Helsinki OMXH-25 2.334,68 -15,52 -0,7% 5,6 Istanbul ISE NAT. 30 87.633,34 -1692,18 -1,9% -10,3 Kopenhagen OMXC-20 542,87 -1,01 -0,2% 9,4 Lissabon PSI 20 5.730,86 30,31 +0,5% 1,9 Madrid IBEX-35 8.353,60 71,50 +0,9% 2,3 Mailand FTSE-MIB 16.421,51 -10,46 -0,1% 0,9 Moskau RTS 1.348,37 -5,01 -0,4% -11,7 Oslo OBX 456,00 -1,77 -0,4% 11,1 Prag PX 912,45 6,02 +0,7% -12,2 Stockholm OMXS-30 1.227,86 -5,09 -0,4% 11,1 Warschau WIG-20 2.291,10 -26,70 -1,2% -11,5 Wien ATX 2.340,48 15,88 +0,7% -2,5 Zürich SMI 7.796,84 -68,54 -0,9% 14,3DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.10 Uhr Do, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3277 -0,01% 1,3278 1,3236 EUR/JPY 130,4305 -0,50% 131,0871 131,7166 EUR/CHF 1,2324 -0,12% 1,2338 1,2351 USD/JPY 98,2080 -0,54% 98,7400 99,5810 GBP/USD 1,5378 -0,10% 1,5394 1,5334
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July 26, 2013 12:19 ET (16:19 GMT)
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