19.07.2019 12:48:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen geben Gewinne wieder ab

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten bröckeln nach einem freundlichen Start am Freitagmittag bereits wieder die Kurse. Optimistisch stimmte am Morgen die Rede des US-Notenbankers John Williams, die die Spekulation auf einen großen Zinsschritt von 50 Basispunkten massiv verstärkt hatte. Eine solche Zinssenkung zur Sitzung der US-Notenbank Ende Juli gilt nun zu 69 Prozent eingepreist nach 34 Prozent vor der Rede.

Doch relativierende Aussagen aus der New Yorker Fed bremsen die Risikoneigung leicht. Ihr Präsident Williams habe nicht andeuten wollen, dass die US-Notenbank diesen Monat eine große Zinssenkung vornehmen könnte, sagte ein Sprecher. Händler sprechen zudem von verfallgetriebenen Marktbewegungen mit Blick auf die zurückkommenden Kurse.

Die Geschäftszahlen der Munich Re stimmen dagegen optimistisch, nachdem aus dem DAX jüngst BASF, Daimler und auch SAP enttäuscht hatten. Der DAX steigt am Mittag um 0,1 Prozent auf 12.234 Punkte, der Euro-Stoxx-50 wird mit 3.476 Zählern gehandelt, was einem Minus von 0,2 Prozent entspricht.

Gold auf Jahreshoch

Die Analysten der DZ Bank haben die Goldpreisprognose erhöht. Auf Sicht von zwölf Monaten erwarten sie nun einen Preisanstieg auf 1.600 Dollar je Feinunze statt 1.275 Dollar bisher. "Gold erwacht aus seinem Dornröschenschlaf", sagt DZ-Analyst Gabor Vogel. Er sieht im Wesentlich drei Gründe für weiter steigende Goldnotierungen: Die Wende zu einer schon wieder lockereren Geldpolitik, das steigende Investoreninteresse und Käufe der Zentralbanken. Investoren steuerten verstärkt den Goldmarkt an - nicht nur wegen der veränderten Zinserwartung, sondern auch wegen der vorhandenen globalen Risiken und den schon hoch bewerteten Aktienmärkten.

Munich Re mit Milliardengewinn

Munich Re klettern um 1,5 Prozent. Der Rückversicherungskonzern stellt für das zweite Quartal einen Gewinn von rund 1 Milliarde Euro in Aussicht. Geringere Großschäden und eine hohe Auflösung von Reserven haben dazu beigetragen. Die Ziele sähen nun zunehmend konservativ aus, heißt es bei der Citi, die mit steigenden Konsensprognosen rechnet. Der Wirecard-Kurs steigt um 5 Prozent. Der Konzern arbeitet künftig mit Aldi im Bereich bargeldlose Zahlungssysteme zusammen. "Das ist ein großer neuer Schlüsselkunde", so ein Händler.

Enttäuscht hat dagegen die Software AG, die Aktie bricht um 7 Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar 2016 ein. Das Zahlenwerk wirke zwar auf den ersten Blick wie im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, den Ausblick für die digitale Plattform habe das Unternehmen aber gesenkt. Nun würden hier sogar fallende Umsätze für möglich gehalten, heißt es im Handel. Nach der herben Gewinnwarnung am Vortag verliert die Aktie von Heidelberger Druck um weitere 10 Prozent.

Publicis enttäuscht beim Wachstum

Publicis stürzen um 8,8 Prozent ab. Der französische Werbekonzern rechnet nun nicht mehr mit einer Beschleunigung des Wachstums, sondern mit einer Stagnation. Das Unternehmen verweist auf eine interne Transformation. "Problematischer ist aber die andere Begründung", so ein Händler: Die Kunden stünden unter Druck, Budgets zu kürzen. WPP sinken im Sog um 2,4 Prozent.

Aston Martin steigen um 3,8 Prozent auf knapp 10 Pfund. Der Großaktionär Strategic European Investment Group will seinen Anteil aufstocken. Dazu will er 6,8 Millionen Aktien für 10 Pfund das Stück übernehmen. Die Gruppe gehört der italienischen Investindustrial. Ihr gehört bisher knapp 31 Prozent an Aston Martin. Der Aktienkurs des Luxusautokonzerns hat sich seit dem Börsengang im vergangenen Oktober etwa halbiert.

Sartorius steigen um 2,9 Prozent und mit 191,20 notieren sie auf Allzeithoch. Das Biopharmazie-Unternehmen hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet und deshalb die Prognose erhöht. "Das ist ein gutes Zeichen", sagt ein Marktteilnehmer zur Stabilisierung von Norma. Der Kurs liegt am Mittag nur noch 0,8 Prozent im Minus, nachdem eine Gewinnwarnung den Kurs am Vormittag vorübergehend um etwa 6 Prozent nach unten gerissen hatte. "Die Erholung zeigt, dass die Zykliker schon viel Negatives eingepreist haben", so der Händler.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.475,87 -0,20 -6,96 15,81

Stoxx-50 3.182,96 -0,13 -4,05 15,32

DAX 12.234,30 0,05 6,45 15,87

MDAX 25.814,57 0,30 77,59 19,58

TecDAX 2.861,85 0,81 23,05 16,80

SDAX 10.879,11 0,44 47,89 14,41

FTSE 7.481,56 -0,15 -11,53 11,37

CAC 5.542,70 -0,14 -7,84 17,16

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,33 -0,02 -0,57

US-Zehnjahresrendite 2,04 0,02 -0,64

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:41 Uhr Do, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1237 -0,34% 1,1257 1,1222 -2,0%

EUR/JPY 120,93 -0,03% 121,16 120,99 -3,8%

EUR/CHF 1,1043 -0,22% 1,1076 1,1074 -1,9%

EUR/GBP 0,8960 -0,28% 0,8983 0,8987 -0,4%

USD/JPY 107,61 +0,31% 107,64 107,81 -1,9%

GBP/USD 1,2543 -0,05% 1,2532 1,2488 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 10.385,75 -2,01% 10.452,50 10.406,81 +179,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,02 55,30 +1,3% 0,72 +17,7%

Brent/ICE 63,01 61,93 +1,7% 1,08 +14,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.437,66 1.446,40 -0,6% -8,74 +12,1%

Silber (Spot) 16,32 16,35 -0,2% -0,03 +5,4%

Platin (Spot) 857,50 854,50 +0,4% +3,00 +7,7%

Kupfer-Future 2,76 2,71 +1,8% +0,05 +4,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 19, 2019 06:49 ET (10:49 GMT)

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