Jungheinrich Aktie
WKN: 621993 / ISIN: DE0006219934
Sparprogramm |
17.07.2025 17:56:00
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Jungheinrich-Aktie verliert kräftig: Gewinnprognose für 2025 gesenkt
Der Kurs brach via XETRA letztlich auf 33,86 Euro ein, was ein Abschlag von 16,15 Prozent bedeutete. Auch der Aktienkurs des Konkurrenten KION geriet kurzzeitig unter Druck und verlor letztlich 2,21 Prozent auf 51,00 Euro.
Beide Papiere waren in den vergangenen Monaten stark gelaufen, in Erwartung einer Konjunkturbelebung Deutschlands durch die geplanten Milliardeninvestitionen des Bundes in Infrastruktur und Rüstung. Für 2025 steht trotz des Kursknicks vom Donnerstag für Jungheinrich noch ein Anstieg von einem Drittel auf dem Kurszettel. Und KION kommt sogar auf über 60 Prozent.
Das Ziel des Sparprogramms ist Jungheinrich zufolge die "Sicherstellung der globalen Wettbewerbsfähigkeit." Produktion, Management und Verwaltung sollen optimiert, Stellen sowohl abgebaut als auch verlagert werden. Welche Standorte von den Kosteneinsparungen betroffen sein werden, dazu wollte Jungheinrich keine Angaben machen. Ein Unternehmenssprecher verwies zudem auf die erforderlichen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern. Der Konzern beschäftigte Ende 2024 rund 21.000 Angestellte.
Durch das Sparprogramm sollen bei Jungheinrich die Kosten mittelfristig um rund 100 Millionen Euro pro Jahr sinken. Allerdings verursachen die Pläne zunächst Einmalaufwendungen von rund 90 Millionen Euro im laufenden Jahr. Zwei Drittel davon sollen im aktuellen Quartal anfallen und rund ein Drittel im Schlussjahresviertel.
Im angestammten Geschäft mit Staplern und Lagertechnik belastet Jungheinrich wie auch seine Konkurrenz, dass die Kunden seit geraumer Zeit vermehrt Maschinen und Geräte aus dem günstigeren Einstiegssegment nachfragen - was nicht zuletzt den Wettbewerbern aus China zugutekommt. Zudem hält die konjunkturelle Schwäche in Europa und insbesondere dem Heimatmarkt Deutschland an.
Für 2025 rechnet der Jungheinrich-Vorstand nun mit einem Auftragseingang zwischen 5,3 und 5,9 Milliarden Euro, statt bisher mit 5,5 bis 6,1 Milliarden. Der Umsatz soll 5,3 bis 5,9 Milliarden Euro (alt 5,4 bis 6,0 Milliarden) erreichen und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte zwischen 280 und 350 Millionen Euro (alt 430 bis 500 Millionen) liegen. Das ist deutlich weniger Gewinn als von Analysten aktuell im Durchschnitt erwartet.
Anfang Mai hatte Jungheinrich sich ehrgeizige Wachstumsziele bis 2030 gesetzt. Die Hamburger wollen bis zum Ende des Jahrzehnts 10 Milliarden Euro Umsatz machen, wovon 10 Prozent als operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen bleiben soll. Analysten waren hingegen eher skeptisch, dass diese Ziele zu erreichen sind. Das nun verkündete Sparprogramm dürfte auf die höhere Profitabilität einzahlen.
Jefferies-Analyst Lucas Ferhani merkte an, dass Jungheinrich bislang nicht auf einen Restrukturierungsbedarf verwiesen habe. Er führte das Sparprogramm daher auf die anhaltende Marktschwäche im Gabelstaplergeschäft und den anhaltenden Wettbewerbsdruck zurück.
Er verglich die Kostenmaßnahmen von Jungheinrich mit jenen von KION. Die Frankfurter hatten ihrerseits bereits Anfang Februar ein Sparprogramm verkündet. Ferhani kommt zu dem Schluss, dass die Gesamtkosten und die Dauer, bis die Kosten für die Programme gedeckt sind, bei den beiden Unternehmen ähnlich sind. Allerdings kämen die Vorteile der Einsparungen bei Jungheinrich erst etwas später zum Tragen. Der Analyst hält die Sparprogramme für "die richtigen strategischen Schritte".
Durch den Kurseinbruch am Donnerstag hat sich das Chartbild von Jungheinrich deutlich eingetrübt. Der Kurs sackte unter die 21- und die 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben.
Unterstützung liefert aktuell noch die viel beachtete 200-Tage-Linie als Maßstab für die langfristige Entwicklung. Sie verläuft derzeit bei knapp 30 Euro.
HAMBURG / FRANKFURT (dpa-AFX)

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