Für drei Milliarden Dollar |
21.08.2014 07:08:00
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Infineon will US-Wettbewerber Rectifier kaufen
Der Deal ist der jüngste in einer ganzen Welle von Zusammenschlüssen zwischen Chipkonzernen und Herstellern verwandter Produkte. Auf dem Markt tummeln sich mehr als 300 spezialisierte Anbieter. Obwohl die Umsätze in den meisten Segmenten steigen, suchen gerade die Firmen, die viel Bargeld auf der hohen Kante haben, nach ergänzenden Übernahmezielen.
Durch solche Übernahmen können die Unternehmen ihrem eigenen Portfolio ergänzende Produkte hinzufügen. Außerdem bieten entsprechende Deals die Chance, Einsparungen zu erzielen, etwa im Vertrieb oder durch Größenvorteile in der Produktion. Wenn sich die Zahl der Anbieter in einer bestimmten Marktnische verringert, führt das oftmals zu einer Abschwächung des Preiswettbewerbs. "Sie konsolidieren einen Markt, und es wird Ihnen gut tun", sagte Craig Berger, Analyst von Hedgeye Risk Management. Verantwortlich für die jüngste Übernahmeaktivität ist seiner Ansicht nach außerdem das niedrige Zinsumfeld.
Große Deals zwischen etablierten Halbleiterherstellern waren rar gesät, bis Texas Instruments 2011 die Übernahme von National Semiconductor für 6,5 Milliarden US-Dollar ankündigte. Jüngere Transaktionen umfassen etwa den Kauf von LSI durch Avago Technologies für 6,6 Milliarden Dollar. Im Februar kündigte RF Micro Devices an, TriQuint Semiconductor für 1,6 Milliarden Dollar zu übernehmen.
Wie Infineon erläuterte, schließen sich durch die Akquisition zwei Halbleiterunternehmen mit führenden Positionen im Bereich Power Management zusammen. Durch sogenannte Power-Management-Lösungen wird der Energieverbrauch von Geräten deutlich verringert. Die Produktpaletten beider Unternehmen decken sowohl einzelne Transistoren ab als auch aus vielen Komponenten bestehende Module für Power-Management-Lösungen.
Infineon ist laut Marktforscher IHS Technologie Weltmarktführer in diesem Bereich. Der Marktanteil in diesem etwa 20 Milliarden Dollar schweren Markt betrage etwa 11 Prozent. International Rectifier, gegründet 1947, habe einen Marktanteil von etwa 4 Prozent.
Die beiden Unternehmen ergänzen sich nach den Worten von Infineon-Chef Reinhard Ploss ideal: Während Infineon bei Siliziumhalbleitern sehr gut unterwegs sei, sei International Rectifier erfolgreich mit Galliumnitrid-basierten Leistungshalbleitern auf dem Markt, sagte er während einer Telefonkonferenz.
International Rectifier hat eine Restrukturierung durchgemacht. Der seit 2008 amtierende Unternehmenschef Oleg Khaykin sagte, er habe Produktionslinien geschlossen und andere Schritte zur Senkung der Kosten eingeleitet. "Infineon wird von diesen Sparmaßnahmen profitieren", sagte der Manager. Tatsächlich ist das US-Unternehmen im vierten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Ergebnis betrug 12,9 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatten die Kalifornier noch einen Verlust von 6,1 Millionen Dollar gemacht.
Nicht nur auf der Produktseite, sondern auch regional stellt sich Infineon mit dem Milliarden-Zukauf dank der Position von International Rectifier in den USA breiter auf. Für Infineon sei es wichtig, in den USA präsent und in der Nähe der hochinnovativen Region Kalifornien zu sein, sagte Ploss. Zudem erweitert Infineon durch den Zukauf seine Präsenz in Asien und kann künftig eine größere Bandbreite von Kunden erreichen.
Das Angebot misst International Rectifier einen verwässerten Unternehmenswert von 2,4 Milliarden Dollar bei. Dieser ergibt sich aus dem Kaufpreis abzüglich der Barmittel. Die Akquisition wird Infineon sowohl aus vorhandenen Barmitteln finanzieren als auch durch Kredite im Umfang von 1,5 Milliarden Euro.
Der Kaufvertrag wurde bereits unterschrieben, allerdings müssen die zuständigen Aufsichtsbehörden der Transaktion noch zustimmen. Auch die Aktionäre der International Rectifier Corp müssen den Deal noch abnicken. Abhängig von der Zustimmung der Aufsichtsbehörden will Infineon die Übernahme gegen Ende dieses oder zu Beginn des nächsten Jahres unter Dach und Fach bringen.
Bereits im Jahr des Abschlusses der Transaktion soll sich der Zukauf positiv auf den pro-forma Gewinn pro Infineon-Aktie auswirken. Der Margenbeitrag soll spätestens im zweiten vollen Geschäftsjahr nach der Übernahme mindestens bei 15 Prozent liegen - das ist das Margenziel, das Infineon über den Zyklus bei der Segmentergebnismarge anstrebt.
DJG/brb/flf
Dow Jones Newswires
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