Skepsis |
10.09.2021 17:52:00
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Fresenius Medical Care-Aktie von zwei Analystenabstufungen belastet - auch Fresenius-Aktie schließt tiefer
Zum Handelsschluss notierten Fresenius Medical Care als DAX-Schlusslicht 4,81 Prozent schwächer bei 61,78 Euro. Damit entfernten sie sich immer weiter von wichtigen kurz- bis längerfristigen Indikatorlinien. Im Sog der Dialysetochter ging es auch für den Kurs des Mutterkonzerns Fresenius bergab: Dessen Aktien verloren zur Schlussglocke 1,54 Prozent auf 41,76 Euro.
JPMorgan-Analyst David Adlington rechnet mit einer weiteren Druckwelle durch den Covid-Tod vieler Dialysepatienten. In manchen US-Staaten seien die Sterblichkeitsraten auf das höchste Niveau seit Beginn der Pandemie gestiegen, schrieb er in einer am Freitag vorliegenden Studie. Er stufte das FMC-Papier daher von "Neutral" auf "Underweight" ab, das Kursziel senkte Adlington von 61,30 auf 60,80 Euro.
Die sogenannte Übersterblichkeit von Dialysepatienten an oder mit Covid-19 dämpft bereits seit Ende 2020 die Geschäfte bei FMC. Das vor allem in den USA stark vertretene Unternehmen hatte daher im Frühjahr vor einem kräftigen Ergebnisknick in 2021 gewarnt - auch weil anders als im Vorjahr das Management nicht mehr mit üppigen staatlichen Pandemie-Finanzspritzen rechnet. In der Folge war der FMC-Kurs Anfang Februar auf nur noch 55 Euro abgesackt, wenige Tage zuvor hatte das Papier noch bei rund 70 Euro notiert - ein Verlust also von rund einem Fünftel in kurzer Zeit. Bis Mitte Juni hatte sich die Aktie dann aber wieder bis auf das Niveau vor dem Februar-Rutsch erholt.
Auch im abgelaufenen zweiten Quartal hatte FMC umsatz- und ergebnisseitig unter der Virus-Krise gelitten, wenngleich damals die Übersterblichkeit der Blutwäschepatienten etwas zurückging. Wegen der Probleme haben FMC und auch die Mutter Fresenius ein mehrjähriges Sparprogramm eingeläutet, das zu wieder besseren Ergebnissen führen soll. Nach Konzernangaben überprüft FMC derzeit dafür noch sein Geschäftsmodell.
Durch den Kursrutsch an der Börse stieg zuletzt auch der Druck auf Fresenius-Chef Stephan Sturm hinsichtlich einer Aufspaltung des von einigen als "Konglomerat" kritisierten Konzerns, der insgesamt vier Sparten im Gesundheitsbereich hat, darunter auch die Klinikgesellschaft Helios und den Generikaanbieter Kabi. Der Fresenius-Lenker hat sich zwar bisher öffentlich strikt gegen eine solche Maßnahme positioniert, für Hassan Al-Wakeel von Barclays scheint diese Option jedoch noch nicht vom Tisch.
Seine jüngsten Gespräche mit Investoren zeigten, dass diese zur Tilgung des "Konglomerats-Abschlags" noch immer eine Abspaltung von FMC favorisierten, berichtete der Experte in einer ebenfalls am Freitag vorliegenden Studie. Da die FMC-Aktie wieder in etwa das Niveau vor der Gewinnwarnung erreicht habe, stellt sich der Experte nun mit einem neutralen Votum an die Seitenlinie. Für eine positivere Sicht müsse der Dialyseanbieter nun erst einmal wieder Erfolge vorweisen, was vermutlich seine Zeit brauche, so Al-Wakeel.
Das Kursziel für FMC kürzte der Analyst von 78 auf 74 Euro und sieht nun bessere Chancen im übrigen Sektor - dabei zieht er auch die Aktien der Mutter Fresenius vor, für die er sein Kursziel auf 53 Euro hob. Fresenius-Papieren nützte dies aber zumindest vor dem Wochenende nichts: Nach einem Zwischenhoch bei 47,60 Euro Mitte August ist auch Fresenius wieder auf Talfahrt. Mit den aktuellen Kursverlusten ist das Papier mit zuletzt 41,98 wieder auf dem Niveau von Anfang Mai. Damit ist nach dem Februar-Rutsch bis unter 33 Euro auch hier ein Teil der Kurserholung wieder futsch.
/tav/tih/men
FRANKFURT (dpa-AFX)
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